Rollwerk
Das Rollwerk ist eine Dekorationsform, die hauptsächlich in der Kunst und Architektur des Manierismus[1][2] und Frühbarock ab etwa 1530 bis zum frühen 17. Jahrhundert vorkommt. Verschränkte und aufgerollte, durchgesteckte und mehrschichtige, plastisch wirkende Bandformen sind ihre Merkmale, die vor allem bei dekorativen Rahmungen, bei Wappen und Kartuschen vorkommen. Daher wird das Rollwerk auch als Kartuschenwerk bezeichnet, entsprechende Gebilde als „Rollwerkkartuschen“.[3] Häufig tritt das Rollwerk in Kombination mit dem Beschlagwerk auf,[4] im Englischen wird beides unter „strapwork“ zusammengefasst.
Entwickelt wurde das Rollwerk um 1530 von italienischen Künstlern in der Schule von Fontainebleau,[5] weiterentwickelt wurde es in den Niederlanden und dort durch Ornamentstiche von Cornelis Floris („Florisstil“) und seinem Schüler Hans Vredeman de Vries verbreitet, in Deutschland durch Virgil Solis. Nach 1570 wurde das Rollwerkornament durch Beschlagwerk und Schweifwerk abgelöst.
Literatur
- Lotte Pulvermacher: Das Rollwerk in der süddeutschen Skulptur und seine Entwicklung bis ca. 1620 (= Studien zur deutschen Kunstgeschichte. Heft 285). J. H. Ed. Heitz, Straßburg 1931, DNB 362083290.
- Günter Irmscher: Ornament in Europa. Deubner Verlag für Kunst, Theorie und Praxis, Köln 2005, ISBN 3-937111-10-7, S. 95.
Weblinks
Einzelnachweise
- Daniel Arasse, Andreas Tönnesmann: Der europäische Manierismus. Beck, München 1997, S. 101.
- Manierismus. In: Lexikon der Kunst. Band 8. Karl Müller Verlag, Erlangen 1994, S. 15–24, hier: S. 23.
- Rollwerk. In: Peter W. Hartmann: Kunstlexikon. Hartmann, Sersheim 1997, ISBN 3-9500612-0-7 (beyars.com [abgerufen am 23. November 2019]).
- Stilentwicklung und Verbreitung im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit – Was war die Renaissance? (PDF; 2,6 MB) Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen, S. 72. Abgerufen am 20. Juni 2016.
- Daniel Arasse, Andreas Tönnesmann: Der europäische Manierismus. Beck, München 1997, S. 101