Johann Gottlieb von Langen
Johann Gottlieb Langen, seit 1907 von Langen (* 25. Oktober 1858 in Köln; † 20. März 1940 auf Burg Zieverich) war ein deutscher Industrieller.
Leben
Johann Gottlieb von Langen war der älteste Sohn von Eugen Langen aus dessen erster Ehe mit Henriette Thurneysen. Er besuchte das Gymnasium und die Provinzial-Gewerbeschule in Köln. Anschließend studierte an der Universität Bonn. 1879 wurde er Mitglied des Corps Hansea Bonn.[1] Nach dem Studium sammelte er berufliche Erfahrungen in in- und ausländischen Zuckerfabriken, davon ein Jahr in den Vereinigten Staaten. Am 2. Oktober 1884 ehelichte er Ida Maria Adele Wilhelmina (Minna) vom Rath, die aus der Kölner Bankiersfamilie vom Rath stammte. Im Jahre 1886 wurde er Teilhaber von Pfeifer & Langen und 1926 nach deren Umwandlung in eine Aktiengesellschaft Vorsitzender des Aufsichtsrates. Er war stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates des Rheinischen Aktienvereins für Zuckerfabrikation. 1920 veräußerte er das von 1882 bis 1886 im Auftrag seines Vaters nach einem Entwurf des Kölner Architekten Hermann Otto Pflaume errichtete Palais von Langen in der Kölner Von-Werth-Straße 14 an Robert Gerling, der es für den Gerling-Konzern zu Bürozwecken umbauen ließ.
Obgleich seine wirtschaftliche Haupttätigkeit der deutschen Zuckerindustrie gewidmet war, gehörte von Langen den Aufsichtsgremien zahlreicher Geschäftsbanken, Versicherungen und Industrieunternehmen anderer Branchen an. Er war Aufsichtsratvorsitzender des A. Schaaffhausen’schen Bankvereins und später Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft. Er war stellvertretender Aufsichtsratvorsitzender der Rheinisch-Westfälischen Boden-Credit-Bank, der Colonia Kölnischen Feuer- und Unfallversicherungs-AG, der Rückversicherungs-AG Colonia, der Kölnischen Hagelversicherungs-Gesellschaft, der Rheinisch-Westfälischen Revisions-Treuhand AG und der Humboldt-Deutz-Motoren AG. Des Weiteren gehörte er den Aufsichtsräten der Phoenix AG für Bergbau und Hüttenbetrieb, des Köln-Neuessener Bergwerksvereins, der Mannesmannröhren-Werke, der Vereinigten Stahlwerke van der Zypen und Wissener Eisenhütten AG, der Motorenfabrik Oberursel AG, der Continentalen Gesellschaft für elektrische Unternehmungen, der Elektricitäts-AG vorm. Schuckert & Co., der Deutsch-Atlantischen Telegraphengesellschaft, der Schlesisch-Kölnischen Lebensversicherungsbank AG, der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft, der Kölner Tattersall AG und des Verbandes deutscher Zuckerraffinerien GmbH an.
Von Langen gehörte dem Direktorium des Vereins der Deutschen Zucker-Industrie und der Industrie- und Handelskammer zu Köln an. Er war Mitglied des Vorstandes des Vereins der Industriellen des Regierungsbezirks Köln, des Ausschusses des Deutschen Museums, des Verwaltungsrats des Kölner Heilstättenvereins und Vizepräsident des Kölner Renn-Vereins.
Von Langen war Rittmeister der Landwehr-Kavallerie.
Ehrungen
- Nobilitierung (Preußen, 1907)[2]
- Ehrenmitglied des Vereins der Deutschen Zuckerindustrie, Abteilung der Raffinerien (1928)
- Königlicher Kronen-Orden (Preußen) II. Klasse
- Roter Adlerorden
- Ehrenmitglied des Corps Hansea Bonn
Literatur
- Langen, Johann Gottlieb von, in: Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft, Band 2: L–Z. Berlin 1931, S. 1074.
Einzelnachweise
- Kösener Corpslisten 1960, 11/229
- A. Freiherr von Houwald: Brandenburg-Preußische Standeserhebungen und Gnadenakte für die Zeit 1873-1918. Görlitz 1939, S. 160.