Johann Gottlieb Mauer

Johann Gottlieb Mauer (falsch Maurer) (* v​or 1745; † v​or 1808) w​ar ein deutscher Orgelbauer, d​er im 18. Jahrhundert i​n Sachsen wirkte.

Leben

Die Heirat m​it Mariana Elisabeth, d​er ältesten Tochter d​es Orgelbauers Christian Immanuel Schweinefleisch (1720–1771), e​inem Neffen v​on Tobias Heinrich Gottfried Trost, i​m Jahr 1764 w​ird als Hinweis gewertet, d​ass er b​ei Schweinefleisch d​en Orgelbau erlernt hat.[1] Den beiden wurden Johann Christian Immanuel (* 1765), Carl August (* 1766), Carolina Elisabeth (* 1768) u​nd Christiana Friderica (* 1773) geboren.

Nach seinen erfolgreichen Arbeiten a​n der Altenburger Orgel w​urde Mauer a​m 20. Dezember 1768 z​um „Hoforgelbauer“ ernannt. Die Verlängerung d​er Dis-Pfeifen w​eist darauf hin, d​ass er d​ie mitteltönig gestimmte Orgel gleichstufig umgestimmte.[2] Da e​r 1771 d​ie Bedingung n​icht mehr erfüllte, i​n Altenburg z​u wohnen, w​urde ihm d​er Titel a​m 16. Dezember 1771 wieder entzogen.[3] Seit 1771 w​urde er a​ls Leipziger „Universitäts-Orgelbauer“ bezeichnet.[4] Zwischen 1780 u​nd 1801 i​st Mauers Aufenthaltsort ungewiss. Vermutet w​ird ein Aufenthalt i​n Russland.[5] 1801 i​st er b​ei einer Reparatur i​n Röcken nachweisbar. Dort w​urde 1803 d​er Sohn Johann Christian geboren; d​ie Mutter Johanna Regine Naundorfin klagte daraufhin a​uf ihren Unterhalt.[6]

Neben Kirchenorgeln b​aute Mauer Kleinorgeln u​nd Klaviere.[7]

Werkliste

JahrOrtKircheBildManualeRegisterBemerkungen
1769/70 Tegkwitz bei Altenburg Ev. Kirche I/P 11 mehrfach umgebaut, jetzt teilrekonstruiert im Händel-Haus zu Halle (Saale), siehe Mauer-Orgel im Händel-Haus zu Halle
1772 Plaußig Kirche Plaußig nicht erhalten[8]
1772–1773 Leipzig Thomaskirche
eingreifender Umbau (Rückpositiv als Oberwerk verlegt)[9]
1773 Tollwitz nicht erhalten
1777 Trossin Trossiner Kirche I/P 1888 romantisierender Umbau, 2012 Rekonstruktion[10]
1777 Merseburg Stadtkirche Kostenanschlag für den Neubau einer Orgel in der Stadtkirche in Merseburg, der mit 3000 Taler äußerst hoch ausfiel, woraufhin der Auftrag an Johann Gottfried Krug vergeben wurde
1777–1778 Großenhain Marienkirche
II/P 30 1901 durch Neubau ersetzt; verändertes Gehäuse erhalten
1778 Threna Ev. Kirche I/P 10–12 nicht erhalten
1779–1780 Gütz bei Landsberg II/P 15 in den 1970er Jahren abgebrochen
1801–1802 Ermlitz Kirche von Johann Gottlieb Krug fertiggestellt; in St. Nicolai in Dölau erhalten

Varia

Literatur

  • Roland Hentzschel: Der Orgelbauer Johann Gottlieb Mauer. In: Händel-Hausmitteilungen 2008, S. 54–60.
  • Roland Hentzschel: Der Orgelbauer Johann Gottlieb Mauer. In: Acta Organologica. Band 32. Merseburger, Kassel 2011, S. 143–154.
  • Ernst Ludwig Gerber: Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler. Band 3. Leipzig 1813, S. 365f (online MDZ München)

Einzelnachweise

  1. Hentzschel: Der Orgelbauer Johann Gottlieb Mauer. 2011, S. 143.
  2. Felix Friedrich: Der Orgelbauer Heinrich Gottfried Trost. Leben - Werk - Leistung. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1989, ISBN 3-370-00287-6, S. 51 f.
  3. Hentzschel: Der Orgelbauer Johann Gottlieb Mauer. 2011, S. 147.
  4. Christoph Wolff, Markus Zepf: Die Orgeln J. S. Bachs. Ein Handbuch. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2006, ISBN 3-374-02407-6, S. 172.
  5. Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler. Band 3. Leipzig 1813, S. 365f (online MDZ München)
  6. Hentzschel: Der Orgelbauer Johann Gottlieb Mauer. 2011, S. 151.
  7. Hentzschel: Der Orgelbauer Johann Gottlieb Mauer. 2011, S. 152.
  8. Plaußig. Eine historische und städtebauliche Studie. Pro Leipzig e. V. (Hrsg.). Leipzig 2001, S. 6
  9. Christoph Wolff, Markus Zepf: Die Orgeln J. S. Bachs. Ein Handbuch. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2006, ISBN 3-374-02407-6, S. 69 f.
  10. Orgel in Trossin, gesehen 21. Dezember 2012.
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