Johann Georg Geib

Johann Georg Geib (* 9. September 1739 i​n Staudernheim; † 16. April 1818 i​n Frankenthal (Pfalz)) w​ar ein deutscher Orgelbauer.

Leben und Werk

Seine Eltern w​aren der Schultheiß Johann Adam Geib u​nd Sophie Emmerich.

Johann Georg Geib heiratete a​m 14. September 1764 i​n Piestorf (Elsass) Louisa Karcher (* 11. August 1743; † 1. Februar 1817). Ihre d​rei Kinder wurden i​n Saarbrücken geboren; Maria Elisabeth (* 12. November 1767), Margaretha (* 31. Juli 1770; † 30. Juli 1839 i​n Frankenthal) u​nd Johann Georg (* 14. Juni 1772),[1] genannt Görg.[2] Georg führte d​ie väterliche Werkstatt fort, erreichte a​ber nicht d​ie Qualität seines Vaters.[3]

Geib erhielt s​eine Ausbildung vermutlich b​ei den Gebrüdern Stumm i​n Sulzbach (Hunsrück). Seine Werke gleichen d​enen der Stummschen Werkstatt i​n ihrer Disposition, Prospektform, Mensur u​nd Pfeifenbauart.[4] Anfang d​er 1760er arbeitete e​r in Saarbrücken, siedelte 1790 n​ach Frankenthal (Pfalz) um.[5]

1776 machte Joh. Philipp Hartung b​ei Geib s​ein Gesellenstück, d​ie Pedalwindlade a​ls Schleiflade, für d​ie kath. Neu-Bamberger Orgel.[6] Neben d​en Stumm u​nd Johann Michael Hartung g​ilt Geib a​ls bedeutendster Orgelbauer d​er Pfalz.[5]

Aus d​er Familie gingen ebenfalls Glockengießer hervor, d​ie nach d​er Auswanderung i​n den Osten (Bukowina, Galizien) Geläute gossen.[7] Über d​ie Jahre hinweg wanderten d​ie Mitglieder d​er Familie, t​eils über England, i​n die USA aus. Ein Familienmitglied siedelte n​ach Australien aus. Die Nachkommen e​ines einzigen Zweiges l​eben noch h​eute in Deutschland, z​um größten Teil i​n Hessen.

Werke (Auswahl)

JahrOrtKircheBildManualeRegisterBemerkungen
1768 Harskirchen Protestantische Kirche Harskirchen Nur das Gehäuse bleibt übrig; Werk 1906 von Giengener Orgelmanufaktur Gebr. Link umgebaut, 1960 von Curt Schwenkedel modifiziert; 2004 Orgelreinigung von Yves Koenig.(Quelle)
1769 Eisenberg (Pfalz) Fertigstellung der von Leuckel Sippersfeld begonnenen Orgel;[8] nicht erhalten
1773 Ungstein
1774 Göllheim
1775 Kallstadt II/P 24 Restauriert 2005 von der Firma Förster & Nicolaus
1775 Pirmasens II/P 1914 ersetzt[9]
1776 Neu-Bamberg Ev. & kath. Kirche I/P 9
1777 Lambrecht (Pfalz) Ehemalige Klosterkirche (protestantisch)
II/P 26 Auf Basis der Kallstadter Orgel von 1775 mit leichten Veränderungen; 1892 von Orgelbau Huber (Pirmasens) romantisierend umgebaut, 1977 von Orgelbau Johannes Klais restauriert → Orgel[10]
1782 Fürfeld II/P 22 [11]
1783 Partenheim St. Peter II/P 25 [12]
1784 Altdorf (Pfalz) I/P 12 Bauvertrag vom 31. Juli 1780 (im Degenfeld-Schomburgischen Archiv zu Eybach). Die geplante Fertigstellung 1781 verzögerte sich jedoch bis 1784. 1956 wurde die Orgel von der Firma Oberlinger (Windesheim) umgebaut und schließlich 1996 denkmalgerecht restauriert.[13]
1785 Assenheim I/P 12 Dieses Werk ersetzte die 1759 aufgestellte Orgel von Hartung (Dürkheim). In den folgenden Jahren wurde die Orgel mehrfach umgebaut und weicht stark vom Original ab. Restaurierung durch Orgelbauer Rützsch.[14]
1789 Freisbach II/P 25 Romantisierender Umbau durch Johann Jelacic aus Speyer von 1891 mit neuer Spielanlage. Wiederherstellung der Originaldisposition, aber auch nicht dem barocken Original entsprechende Umbauten durch Orgelbaumeister Owart (Neuhofen) im Jahr 1975. Das Instrument ist als Brüstungsorgel in Eiche gebaut.
1790 ? Volxheim I 14 1790 war die Einweihung der Kirche.
1791 Speyer Wurde 1794 (franz. Revolution) verwüstet
1812 Speyer Dreifaltigkeitskirche Seit 1929 III/P/41[15]
1818 Ludwigshafen-Ruchheim St. Cyriakus I/P 8 [16]

Literatur

  • Bernhard H. Bonkhoff: Denkmalorgeln in der Pfalz. Evangelischer Presseverlag Pfalz, Speyer 1990, ISBN 3-925536-27-2, S. 341.
  • Bernhard H. Bonkhoff: Die Orgelbauerfamilie Geib und ihr Werk. In: Der Turmhahn, Blätter vom künstlerischen Schaffen und Bauen in der Pfälzischen Landeskirche. 21, Heft 1/2, 1977, S. 3–15.
  • Franz Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 1: Mainz und Vororte - Rheinhessen - Worms und Vororte (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte 6). Schott, Mainz 1967, ISBN 978-3-7957-1306-5.
  • Gero Kaleschke: Die Orgelbauerfamilie Geib. In: Kath. Kirchengemeinde St. Cyriakus, Ludwigshafen-Ruchheim (Hrsg.), Christoph Keggenhoff (Red.): Festschrift zur Einweihung der restaurierten Geib-Orgel der katholischen Kirche St. Cyriakus in Ludwigshafen-Ruchheim. Ludwigshafen-Ruchheim 2001, S. 7–9.
  • Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas: Lexikon süddeutscher Orgelbauer. Florian Noetzel Verlag, Wilhelmshaven 1994, ISBN 3-7959-0598-2, S. 110 f.

Einzelnachweise

  1. Geib Johann Georg II in der Datenbank Saarland Biografien.
  2. Stammbaum auf gw.geneanet.info, abgerufen am 18. November 2014.
  3. Fischer, Wohnhaas: Lexikon süddeutscher Orgelbauer. 1994, S. 111.
  4. Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 1. 1967, S. 283.
  5. Bonkhoff: Denkmalorgeln in der Pfalz. 1990, S. 341.
  6. Geib-Orgel in Neu-Bamberg, St. Dionysius (Memento des Originals vom 5. Juni 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oberlinger.eu, abgerufen am 18. November 2014.
  7. Michele Joubert: Die Glockengiesser von der Bukowina und Galizien. The bellcasters from the Bukowina and Galicia. The Geib family. Juneau 1994.
  8. Hermann Graf, Ernst Christmann: 1200 Jahre Eisenberg. Eisenberg 1963, S. 158; Gero Kaleschke: Die evangelische Kirche in Lambrecht - ehemalige Klosterkirche der Dominikanerinnen. Die Orgel. In: Turmhahn. Zeitschrift für Bauen und Kunst in der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche). Bd. 31/35. Evangelischer Presseverlag, Speyer 1987, S. 14–16, hier: S. 15.
  9. Historische Orgeln im Pirmasener- und Zweibrücker Raum, abgerufen am 18. November 2014.
  10. Hans Martin Balz: Göttliche Musik. Orgeln in Deutschland (= 230. Veröffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde). Konrad Theiss, Stuttgart 2008, ISBN 3-8062-2062-X, S. 142.
  11. Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 1. 1967, S. 309–311.
  12. Bild / Beschreibung Orgel Partenheim, abgerufen am 18. November 2014.
  13. Anton Eckardt (Bearb.): Stadt und Bezirksamt Landau. (= Die Kunstdenkmäler von Bayern; Bd. 6/2). Oldenbourg, München 1928, S. 99.
  14. Bernhard Hermann Röttger (Bearb.): Stadt und Bezirksamt Ludwigshafen am Rhein. (= Die Kunstdenkmäler von Bayern; Bd. 6/6). Oldenbourg, München 1936, S. 32.
  15. Dreifaltigkeitskirche in Speyer (Memento des Originals vom 12. März 2005 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dreifaltigkeit-speyer.de, abgerufen am 18. November 2014.
  16. Geib-Orgel in Ludwigshafen-Ruchheim, abgerufen am 18. November 2014.
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