Johann Christian Dolz
Johann Christian Dolz (* 6. November 1769 in Golßen, Niederlausitz; † 1. Januar 1843 in Leipzig) war ein deutscher Pädagoge und evangelischer Kirchenlieddichter.
Leben
Dolz war Schüler des Lyceums Lübben. Später studierte er Philosophie, Geschichte und Theologie an der Universität Leipzig. Einer seiner akademischen Lehrer war der Theologe Johann Georg Rosenmüller. Ab 1793 unterrichtete er in Leipzig als freiwilliger Mitarbeiter an der Ratsfreischule. Unter der Leitung Karl Gottlieb Platos hatte er an dieser Schule von 1800 bis 1833 das Vizedirektorat inne. Nach dem Tod Platos, 1833, übernahm er dessen Stelle.
Dolz verfasste zahlreiche, insbesondere religions- und geschichtsdidaktische, Schriften. Von 1806 bis 1824 gab er eine „Jugendzeitung“ heraus, von 1812 an ein „Taschenbuch für die Jugend“.
1841 erhielt er die Leipziger Ehrenbürgerwürde. 1894 wurde ihm und Plato ein Denkmal in Leipzig errichtet.
Dolz war Freimaurer und wurde 1833 Ehrenmitglied der Leipziger Freimaurerloge Minerva zu den drei Palmen in Leipzig. Seine Aufnahme erfolgte zuvor in der Leipziger Loge Linde, die sich 1809 mit der Loge Balduin zur Loge Balduin zur Linde zusammenschloss.
Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Alten Johannisfriedhof im Familiengrab Plato.
Werke
- Die Rathsfreischule in Leipzig während der ersten fünfzig Jahre ihres Bestehens. Leipzig 1841.
- Christliche Religionsgesänge für Bürgerschulen. Leipzig 1793.
- Katechetische Unterredungen. 4 Sammlungen, seit 1795.
- Neue Katechisationen. 6 Sammlungen in 4 Theilen, 1799–1844.
- Katechetische Jugendbelehrungen über weltliche und religiöse Wahrheiten. 5 Theile, 1805–1818.
- Katechetische Anleitungen zu den ersten Denkübungen. 2 Bände, Leipzig 1836 (2. Auflage).
- Abriß der allgemeinen Menschen- und Völkergeschichte. 3 Bände, Leipzig 1813.
- Leitfaden zum Unterricht in der Menschengeschichte für Bürgerschulen. Leipzig 1825 (7. Auflage).
- Leitfaden zum Unterricht in der sächsischen Geschichte. Leipzig 1823 (3. Auflage).
- Grundriß einer allgemeinen Religionsgeschichte für Schulen. Leipzig 1804.
- Versuch einer Geschichte der Stadt Leipzig. Leipzig 1818.
- Die Moden in den Taufnamen – Internet Archive. Leipzig 1825.
- Johann Georg Rosenmüllers Leben und Wirken. Leipzig 1836.
- Hilfsbuch zum Schön- und Rechtschreiben. Leipzig 1820 (6. Auflage)
- Anleitung zu schriftlichen Aufsätzen für Bürgerschulen. 1826 (6. Auflage)
- Anstandslehre. Leipzig 1825 (2. Auflage)
- Lehrbuch nothwendiger und nützlicher Kenntnisse. Leipzig 1818 (2. Auflage)
Literatur
- Michael Bock: Zum 250. Geburtstag des Reformpädagogen Johann Christian Dolz (1769 Golßen–1843 Leipzig) In: Zeitschrift für Mitteldeutsche Familiengeschichte, Jg. 60 (2019), Heft 3, S. 145–156.
- Matthaeus Cornelius Münch und I. B. Heindl: Universal-Lexicon der Erziehungs- und Unterrichtslehre für Schulaufseher. 3. Auflage, Band 3, J. A. Schlosser, Augsburg 1860, S. 423–424 (online)
- Heinrich Julius Kämmel: Dolz, Johann Christian. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 322 f.
- Klaus-Ulrich Pech: Dolz, Johann Christian. In: Klaus Doderer (Hrsg.): Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur. Ergänzungsband. Beltz, 1982, ISBN 3407565143, S. 156–158
- Helge Voigt: Gelebter Glaube an der Ratsfreischule um 1800. In: Leipziger Kalender. 1999, S. 147–155.
- Axel Frey und Bernd Weinkauf (Hrsg.): Leipzig als ein Pleißathen. Eine geistesgeschichtliche Ortsbestimmung. Leipzig 1995