Johann Baptist Wendling

Johann Baptist Wendling (getauft a​m 17. Juni 1723 i​n Ribeauvillé (Rappoltsweiler); † 27. November 1797 i​n München) w​ar ein deutscher Komponist d​er Mannheimer Schule u​nd Flötist i​m Zeitalter d​er Aufklärung.

Leben

Infoschild am Geburtshaus in der Grand' Rue de l'Église Nr. 6
Geburtshaus

Wendling war der Sohn einer in der elsässischen Pfeiferstadt Ribeauvillé ansässigen Musikerfamilie und stand von etwa 1746 bis 1752 als Flötist und Flötenlehrer in Diensten des Herzogs Christian IV. von Zweibrücken. 1749 gewann der Flötist bei mehreren Konzerten in Potsdam die Anerkennung von Friedrich dem Großen, der ihm als Zeichen seiner Wertschätzung eine goldene Tabaksdose schenkte. Am 9. Januar 1752 heiratete er in Mannheim die Sängerin Dorothea Spurni.[1][2], die 1758 zur Primadonna der Mannheimer Hofoper avancierte und zu den wichtigsten Gesangslehrern der Mannheimer Schule zählte. Noch in demselben Jahr wurde Wendling Flötenlehrer des Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz, vermutlich im Spätjahr 1753 erfolgte dann die Aufnahme als erster Flötist in die dortige Hofkapelle, deren Orchester zu den musikalisch innovativsten und stilbildenden Ensembles in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gehörte. 1778 folgte Wendling – wie der Großteil der kurpfälzischen Hofmusik – dem Kurfürsten nach München, kehrte aber in dessen Gefolge wiederholt nach Mannheim zurück (1782, 1785, 1786, 1788).

Wendling w​ar Mitglied d​er Freimaurerloge Carl z​ur Eintracht i​n Mannheim. Freundschaftlich verbunden w​ar die Familie u. a. m​it Johann Christian Bach u​nd Wolfgang Amadeus Mozart.

Wendling gehörte z​u den besten Flötenvirtuosen seiner Zeit. Zahlreiche Konzertreisen, z. T. gemeinsam m​it seiner Frau, führten i​hn nach Paris u​nd London, a​ber auch n​ach Amsterdam, Den Haag, Wien u​nd Berlin, w​o er s​ich u. a. m​it eigenen Kompositionen präsentierte. Seine Konzerte u​nd Kammermusik erschienen erstmals i​n Paris, London, Amsterdam u​nd Mannheim[3].

Wendling genoss a​uch als Flötenlehrer größtes Ansehen. Zu seinen bekanntesten Schülern gehörten François Devienne, Johann Georg Metzger, Johann Baptist Becke u​nd Johann Nikolaus Heroux.

Literatur (Auswahl)

  • Felix Joseph Lipowsky: Baierisches Musik-Lexikon, München 1811, S. 387.
  • Christian Friedrich Daniel Schubart: Ideen zu einer Ästhetik der Tonkunst, Wien 1806, S. 143f.
  • Roland Würtz: Art. »Wendling, Johann Baptist«, in: The New Grove Dictionary of Music and Musicians, 1. Aufl., 20. Bd., London 1980, S. 339–340.
  • Emily Jill Gunson: Johann Baptist Wendling (1723–1797): Life, Works, Artistry, and Influence; including a Thematic Catalogue of all his Composition, Ph.D. Diss., University of Western Australia, 1999.
  • Emily Jill Gunson: Art. »Wendling, Johann Baptist«, in: The New Grove Dictionary of Music and Musicians, 2. Aufl., 27. Bd., London 2001, S. 280–282.
  • Emily Jill Gunson: »The Court of Carl Theodor: ›a Paradise for Flautists‹«, in: Mannheim – ein ›Paradies der Tonkünstler?‹. Kongressbericht Mannheim 1999, hg. von Ludwig Finscher, Bärbel Pelker u. Rüdiger Thomsen-Fürst (= Quellen und Studien zur Geschichte der Mannheimer Hofkapelle 8), Frankfurt am Main u. a. 2002, S. 263–283.
  • Bärbel Pelker: Art. »Wendling, Familie«, in Musik in Geschichte und Gegenwart, Personenteil 17, hg. von Ludwig Finscher, Kassel u. a. 2007, Sp. 765–769.

Einzelnachweise

  1. Register der katholischen Kirche des Heiligen Ignatius und heiligen Franz Xaver, Mannheim.
  2. Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Vierte, erweiterte und aktualisierte Auflage. 4. Auflage. Band 4. K. G. Saur Verlag, München 2003, ISBN 3-598-11598-9. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  3. Emily Jill Gunson: Johann Baptist Wendling. List of works
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.