Johann Anwander

Johann Anwander (* 7. Februar 1715 i​n Rappen, h​eute Gemeinde Unteregg, Landkreis Unterallgäu; † 16. November 1770 i​n Lauingen, Landkreis Dillingen a​n der Donau) w​ar ein deutscher Rokokomaler u​nd Freskant.

Leben und Werk

Anwander w​ar das Haupt e​iner Künstlerfamilie, z​u der u​nter anderem Johann Baptist Anwander gehörte. Er w​urde als Sohn e​ines Bauern geboren u​nd erhielt s​eine Ausbildung wahrscheinlich i​m Kloster Ottobeuren o​der Mindelheim. 1740 heiratete e​r Maria Franziska Seser, d​ie Tochter d​es Lauinger Ratsherrn Johann Kasper Seser. Bereits 1739 erwarb e​r die Bürgerrechte v​on Lauingen. Das Haus, d​as Anwander kaufte, existiert i​n der Herzog-Georg-Straße 21, i​n unmittelbarer Nachbarschaft d​es Schimmelturmes, n​och heute. Zwischen 1740 u​nd 1764 g​ebar Maria Franziska zwölf Kinder, v​on denen n​ur drei e​in höheres Alter erreichten.

Anwander wirkte zeitweise v​or allem i​m Bereich d​es Erzstiftes Bamberg. In über 50 Gotteshäusern i​n Süddeutschland s​ind seine Werke, Gemälde u​nd Fresken, z​u sehen.[1] Eines seiner bekanntesten Werke i​st die – h​eute verlorene – Bemalung d​er Fassade d​es alten Bamberger Rathauses. In d​er Literatur hervorgehoben werden a​uch die monumentale Deckenmalereien i​n der ehemaligen Dominikanerkirche z​u Schwäbisch Gemünd (heute weitgehend zerstört). Für d​ie ehemalige Benediktinerabtei Scheyern werden i​hm zwei größere Darstellungen zugeschrieben: „Geburt Christi“ u​nd „Übergabe d​er hl. Kreuzpartikel a​n den Abt 1156“.

Werke

Porträt der Äbtissin Maria Rosa (1754) im Mainfränkischen Museum Würzburg
  • 1737 (Frühwerk) Fresken und Altarbilder und Tafelbilder in der Pfarrkirche St. Quirin in Ammerfeld in Rennertshofen
  • 1738 Das Ölgemälde der Muttergottes von Einsiedeln (1738), das Hauptaltarblatt von 1740 sowie die beiden Seitenaltarblätter von 1743 in der katholischen Wallfahrtskirche St. Leonhard am Ried
  • 1752/1753 Die großformatigen Kreuzwegstationen in der katholischen Stadtpfarrkirche St. Martin, ebenfalls in Lauingen
  • 1755 Bemalung der Fassade des alten Bamberger Rathauses (zerstört, um 1960 Neumalung durch Anton Greiner).
  • 1750 Kreuzweg der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Memmelsdorf.
  • 1755 Gemälde „Abschied der Apostel“ für den Seitenaltar der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Memmelsdorf.
  • 1758 Die Fresken in der katholischen Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Immaculata in Schwennenbach
  • 1760 Fresken der Pfarrkirche St. Nikolaus in Deisenhofen
  • 1762 Die Fresken des Goldenen Saals in Dillingen
  • 1767 Die Fresken in der katholischen Pfarrkirche St. Michael in Lutzingen
  •  ? Das Heilige Grab von Baunach in Franken
  •  ? Deckengemälde in der Wallfahrtskirche in Unterkochen[2]
  •  ? Das Deckengemälde der katholischen Pfarrkirche St. Peter und Paul in Peterswörth
  •  ? Ausmalung der Augustinuskirche von Schwäbisch Gmünd

Literatur

  • Franz Friedrich Leitschuh: Anwander, Johann. In: Ulrich Thieme, Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 2: Antonio da Monza–Bassan. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1908, S. 20–21 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Johann Anwander. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 4, Seemann, Leipzig 1990, ISBN 3-598-22744-2, S. 477.
  • Gert von der Osten: Eine Zeichnung des Johann Anwander. In: Berliner Museen. Jg. 57, H. 4, Grote, Berlin 1936, S. 62–88.
  • Anton Merk: Johann Anwander (1715–1770): ein schwäbischer Maler des Rokoko. Universität, Philos. Fak., Diss. A, München 1982 (Dissertation, 1975).
  • Julius Schöttl: Der schwäbische Barockmaler Johann Anwander (1715–1770). In: Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen an der Donau. 54, 1952, S. 177–208 Digitalisat.
  • Julius Schöttl: Zum Werk des Barockmalers Johann Anwander von Lauingen (1715–1770). In: Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen an der Donau. 64/65, 1962/63, S. 88–94.
  • Hartmut Müller: Predigt in Farbe: spätbarocke Fresken von Johann Anwander und Joseph Wannenmacher in Schwäbisch Gmünd. Fotos von Johannes Schüle (= Gmünder Kunstbücher. 3). Einhorn-Verlag Dietenberger, Schwäbisch Gmünd 1984, ISBN 3-921703-60-3.
  • Willigis Eckermann: Die Augustinusrezeption in der barocken Freskomalerei von Johann Anwander (1715–1770) und Johann Baptist Enderle (1724–1798). In: Studia Augustiniana historica. Artikel: Iconografía agustiniana. Inst. Historicum Augustinianum, Rom 2001, ISBN 84-95745-05-4, S. 145–170.
  • Peter Stoll: Anton Wintergerst ergänzt Johann Anwander : Das Langhausfresko der Wallfahrtskirche Unterkochen, Universitätsbibliothek, Augsburg 2020 (Volltext)
Commons: Johann Anwander – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Archivlink (Memento des Originals vom 28. September 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lauingen.de
  2. Archivlink (Memento des Originals vom 12. Juli 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schwaebischer-albverein.de
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.