Johan Huydecoper van Maarsseveen
Johan Huydecoper van Maarsseveen (* 1599 in Amsterdam; † 1661), Heer von Maarsseveen, Neerdijk, Thamen und Blokland, Ritter im Ordre de Saint-Michel, war ein bedeutender Regent und Bürgermeister von Amsterdam aus der Familie Huydecoper van Maarsseveen. Er steht stellvertretend für die Liebe zur Kunst, politischen Einfluss und Wohlfahrt im Goldenen Zeitalter.
Herkunft und Jugend
Johan Huydecoper war der Sohn von Jan Jacobsz Bal, genannt Huydecoper, und der Elisabeth van Gemen. Jan Jacobs Bal war ein Mitglied der Amsterdamer Stadtregierung (Vroedschap) und einer der Gründer der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC) in 1602.[1]
Schon in seiner Jugend betätigte sich Huydecoper als Kunstsammler, er galt 1628 als einer der ersten Käufer von Gemälden von Rembrandt van Rijn.[2] Huydecoper und Rembrandt lebten oder arbeiteten zur gleichen Zeit in der Sint Anthoniesbreestraat, wo sich damals viele Künstler aufhielten. Huydecoper wurde zum Patron des Dichters Jan Vos, der seinen 1639 von Philips Vingboons entworfenen Stadtpalast an der Singel und seine Gemäldesammlung lobte,[3] sowie der Maler Govaert Flinck und Bartholomeus van der Helst, die ihn porträtierten.[4]
Karriere im Goldenen Zeitalter
- Unterartikel: Regent von Amsterdam
1631 wurde Johan Huydecoper als Protegé Jakob Dircksz de Graeffs als Vroedschap in die Stadtregierung aufgenommen.[5] In den Folgejahren konnte er unweit von Maarssen Land erwerben, wo im Ortsteil Maarsseveen nach dem Jahr 1600 kein Torf mehr abgebaut wurde, und daher zum Verkauf freistand. Huydecoper wurde zum Siedlungsplaner und vergrößerte seinen Reichtum, als er Landhäuser an der Vecht verkaufte. 1636 bekam Huydecoper einen adligen Titel in Schweden, vielleicht weil das Land (regiert von Axel Oxenstierna) Geld brauchte. Ab dem Jahre 1644 nahm er als Schepen in der Amsterdamer Stadtregierung teil.
1650 war Huydecoper van Maarsseveen einer der vier Bürgermeister Amsterdams. In der Auseinandersetzung der Oranier gegen die Familie Bicker wurde Huydecoper von Cornelis Bicker zusammen mit Amsterdams Schout Simon van der Does beauftragt im Namen der unnachgiebigen Stadtregierung dem Feind die ernsten Absichten der Verteidigung zu unterbreiten.[6] Auf Geheiß der Regenten wurden die Stadttore geschlossen, das Umland geflutet und die Einwohner mobilisiert – zur Abwehr gegen die Truppen des Statthalters Wilhelm II. von Oranien. Dieser wollte sich die allmächtige, republikanisch gesinnte Provinz Holland und deren gesellschaftspolitisches und wirtschaftliches Zentrum – die Stadt Amsterdam – gefügig machen. Als der Statthalter innerhalb einiger Monate verstarb, hatte er noch keinen Nachfolger. 1654 kam es zum Seklusionsakt, die den Ausschluss der Oranier von hohen Staatsämtern vorsah.[7]
Während seiner Zeit als Bürgermeister nahm er am großen Erweiterungsplan der Stadt teil und entschied, welche Künstler Aufträge für Verzierungen im Rathaus von Amsterdam bekommen sollten. Huydecoper stand politisch auf der Seite des Regenten Cornelis de Graeff und dessen jüngeren Bruder Andries. 1653 reiste er nach Lübeck und im Jahr 1655 gemeinsam mit seinem Sohn Joan Huydecoper (II) van Maarsseveen, der später als Bürgermeister ebenfalls viel Einfluss hatte, und Pieter de Graeff nach Berlin. Er musste mit Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg über ein von Amsterdam angestrebtes Bündnis gegen Schweden verhandeln. Im Namen der Stadt Amsterdam hatte Huydecoper die Patenschaft über des Kurfürsten Sohn Karl Emil von Brandenburg übernommen und ihm mehrere Kanonen geschenkt. Der Kurfürst wurde daraufhin zum holländischen Verbündeten. 1660 war Huydecoper van Maarsseveen nebst Cornelis van Vlooswyck, Coenraad van Beuningen und Pieter de Groot Amsterdams Gesandter zu König Karl II. um ihn in Den Haag zu seiner erneuten Thronbesteigung zu beglückwünschen.[8] Auf seinem Landhaus Goudestein am Vecht empfing Huydecoper im Jahr 1661 den Besuch von Amalie zu Solms-Braunfels. Kurz darauf starb er.
Weblinks
- Collectie Utrecht Joan: Huydecoper
- Jan Vos’ vers Den Ed. Gestr. en achtbaren Heer, Myn Heer Mr. Joan Huidekooper, Ridder, Heer Van Maarseveen, Neerdyk, &c. Scheepen en Raadt der Stadt Amsterdam
- Geschichte des Stadthauses von Johan Huydecoper van Maarsseveen
- Webseite von Goudestein, dem Landhaus von Johan Huydecoper van Maarsseveen
Einzelnachweise
- Israel, J. (1989) Dutch Primacy in World Trade, 1585-1740, p. 71.
- Schwarz, G. (1987) Rembrandt, p. 134.
- Weber, Gregor J.M. (1991) Der Lobtopos des 'lebenden' Bildes: Jan Vos und sein „Zeege der Schilderkunst“ von 1654, ISBN 3-487-09604-8.
- Huydecopers Stadtpalais, Singel 548 (Memento des Originals vom 8. Juni 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Google Buchsuche: Rembrandt: his life, his paintings : a new biography with all accessible paintings illustrated in colour. Von Gary Schwartz, S. 146
- Biographisch woordenboek der Nederlanden. Deel 8. Tweede stuk; Biografie von Mr. Johan Huydecoper
- Die Chronik der Menschheit (1995), S. 517.
- DBNL, De Gids. Jaargang 14, S. 625