Jochstein
Der U-förmige Jochstein, (auch „mesoamerikanisches Joch“ genannt; spanisch yugo) ist eine vermutlich für Rituale oder Zeremonien bestimmte steinerne Kopie des eigentlichen – wohl aus Fellen, Leder oder Stoff bestehenden – Hüftschutzes präkolumbianischer Ballspieler. Einige Forscher neigen jedoch durchaus zu der Ansicht, dass die ungefähr 15–20 kg schweren Steine – von Riemen und/oder Tüchern umwickelt – auch während des Spiels getragen wurden.
Vorkommen
Jochsteine wurden in zahlreichen Kulturzentren Mesoamerikas gefunden; heute befinden sich die meisten in den Museen der USA, Mexikos, Guatemalas sowie in Copán (Honduras).
Datierung
Die erhaltenen Jochsteine sind wegen fehlender Kalenderangaben nicht exakt zu datieren; die meisten stammen wohl aus der spätklassischen Periode der mesoamerikanischen Kulturen (ca. 700–900 n. Chr.).
Herstellung
In der bronze- und eisenlosen Welt Mittelamerikas wurden die reich mit zoomorphen oder geometrischen Mustern verzierten Basalt- oder hartem Sandsteine bestehenden Jochsteine nach der Anfertigung des zumeist leicht abgeschrägten Rohlings wahrscheinlich mit kunstvoll gestalteten Vorzeichnungen versehen und anschließend mit Steinbeilen und Fauststeinen behauen; zum Schluss wurden sie glatt geschliffen und poliert.
Beispiele
Literatur
- Glyn Daniel: Enzyklopädie der Archäologie; ein Nachschlagewerk mit über 1800 Begriffen, Abbildungen, Karten und Plänen. Nikol, Hamburg 1998, S. 65, ISBN 3-930656-37-X.
- Gerard W. van Bussel: Der Ball von Xibalba. Das mesoamerikanische Ballspiel. Kunsthistorisches Museum mit Museum für Völkerkunde und Österreichisches Theatermuseum, Wien 2002.
- Heidi Linden: Das Ballspiel in Kult und Mythologie der mesoamerikanischen Völker. Weidmann, Hildesheim 1993, ISBN 3-615-00076-5.