Joachim Lothar Gartner
Joachim Lothar Gartner (* 16. April 1945 in Steinschönau, Landkreis Tetschen-Bodenbach) ist ein österreichischer Künstler.
Leben
Im Mai 1945 musste Joachim Lothar Gartner mit Mutter und Zwillingsbruder Hansjürgen seine Heimat verlassen und gelangte 1949 nach Wien, Österreich. Die Zwillingsbrüder studierten Textildesign in Wien und schlossen 1963 mit Diplom ab. Nach dem Studium gingen sie nach Augsburg, wo sie 1969 ihr Atelier im Holbein-Haus[1] bezogen.[2]
1971 hatten Joachim Lothar und Hansjürgen Gartner auf der "Kunstzone München" mit Arbeiten, die dem Phantastischen Realismus nahe standen, ihre erste Einzelpräsentation.[2] Joachim Lothar Gartner begann in dieser Zeit auch das Studium der Kunstpädagogik in Augsburg und München, Diplom 1974.[3] Die erste Begegnung mit Christian Schad im Atelier in Keilberg (Deutschland) im Jahr 1979 führte in der Folge zur Versachlichung der realistischen Darstellung in seiner Kunst.[4]
1986 wurden die Zwillingsbrüder mit der Gesamtausstattung von zwei Ballettaufführungen ("Gesche Gottfried" und "Erlkönig") an den Städtischen Bühnen Augsburg beauftragt.[2]
1989 bekam Joachim Lothar Gartner einen Lehrauftrag für Kunst und Design an der Höheren Bundeslehranstalt für Textilindustrie in Wien. Seit dem lebt und arbeitet er in Wien.[5]
Joachim Lothar Gartner arbeitet in verschiedenen künstlerischen Formaten, insbesondere Malerei, Graphik, Skulptur und Design.
Aktivitäten
- Seit 1990: Mitglied des Künstlerhauses Wien (Österreich)
- 2003: Jury-Mitglied in der 4. Internationalen Ausstellung Graphic Art Cairo (Ägypten)
- 2005: Ehrenmitglied des Künstlerhauses Wien (Österreich)
- 2006: Gewählter Präsident des Künstlerhauses Wien (Österreich)
- 2009: Jury-Mitglied der Internationalen Grafik-Triennale Krakau (Polen)
- und Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Schönen Künste, Moskau (Russland)
- 2010: Wiedergewählt als Präsident des Künstlerhauses Wien (Österreich)
- 2012: Wahl zum Präsidenten der Bildrecht Vereinigung Wien (Österreich)[6]
- 2017: Ehrenmitglied der Verein FACT – free art & culture transfer (Österreich)
Auszeichnungen (Auswahl)
- 1973: Kunstpreis der Stadt Augsburg (Deutschland)
- 1981: Auszeichnung für Bildende Kunst von S. L., München (Deutschland)
- 1984: Lovis-Corinth-Förderpreis der Künstlergilde Esslingen (Deutschland)
- 1995: Goldene Ehrenmedaille des Künstlerhauses, Wien (Österreich)
- 2004: Großes Ehrenzeichen des Landes Burgenland (Österreich)
- 2005: Titularprofessor der Republik Österreich
Ausstellungen (Auswahl)
- 1966 erste Gruppenausstellungen mit Werken im Stil des Wiener Phantastischen Realismus in Augsburg und München
- Im Jahr 1973 erste Einzelausstellung (mit Bruder Hansjürgen) in Augsburg
- 1975 Teilnahme an der Internationalen Kunstmesse in Köln
- 1977 Teilnahme an der Internationalen Kunstmesse Interkunst in Wien
- 1979 Teilnahme an der Internationalen Kunstmesse WASH Art in Washington
- Seit den 70er Jahren Ausstellungen in Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Tschechien, Slowenien, Niederlande, Russland und Ägypten und den USA. Im Folgenden einige ausgewählte Ausstellungen ab 1995:
- 1995 Retrovision, Akademie der Künste, Moskau
- 1996 Unbunt, Schömerhaus-Sammlung Essl, Klosterneuburg / NÖ (Österreich)
- 1997 Interferenz, Künstlerhaus, Wien (Österreich); Große Kunstausstellung München, Haus der Kunst, München; Go West 1, WUK-Projektraum, Wien
- 2003 Zeichen für Frieden, Museum Ostdeutsche Galerie, Regensburg (Deutschland); 4. Internationale Grafik-Triennale, Museum of Fine Arts, Kairo und Alexandria (Ägypten); 7. Internationale Grafik - Biennale, Városi Művészeti Muzeum, Győr (Ungarn)
- 2004 W-I-R, Chodovská TVRZ, Prag, (Tschechische Republik); art bodensee, Kunstmesse Dornbirn (Österreich)
- 2005 von Gartner & Gartner, Max-Planck-Institut, München-Schwabing (Deutschland); Identität – Alterität, Palais Liechtenstein - Forum für Zeitgenössische Kunst, Feldkirch (Österreich) und Künstlerhaus, Wien (Österreich); Künstlerbrüder – von den Dürers zu den Duchamps, Haus der Kunst, München (Deutschland); Bunte Steine – Pestre Kameny, Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Regensburg
- 2007 Exitus – Tod alltäglich, Künstlerhaus Wien; Print, Künstlerhaus Wien in Kooperation mit der Grafik-Triennale Krakau
- 2008 Lichtspuren, Kulturabteilung der Botschaft der Arabischen Republik Ägypten, Wien; 60. Große Schwäbische, Toskanische Säulenhalle, Augsburg
- 2009: 10. Internationale Grafik-Biennale – Die Meister der Grafischen Künste, Városi Művészeti Muzeum, Győr; from matrix – aktuelle Positionen österreichischer Grafik, Mestna Galerija in Ljubljana (Slowenien)
- 2010: proportional, Alfred-Kubin-Galerie, München[7]; Multiple matters – grafische Konzepte, Künstlerhaus Wien und ausgewählte Werke aus der multiple matters, Kulturzentrum Szeged (Ungarn) in Kooperation mit der Grafik-Triennale Krakau (Polen); 50.Jahre Kunstförderpreis der Stadt Augsburg, H2-Zentrum für Gegenwartskunst, Augsburg
- 2015: An diesem Ort, Retrospektive im Holbein-Haus, Augsburg; Borderline, Karlovy Vary (Tschechische Republik)
- 2016: Teilnahme an der Internationalen Kunstmesse in Warschau, IAF Warsaw[8]
Literatur
- Rea Michalová, Jan Samec: Hraniční Syndrom – Borderline-Syndrom. Ausstellungskatalog der Interaktiven Galerie Villa Becher. Hrsg.: KANT-Galerie. Karlovy Vary 2015.
- Dr. Mario Cervino, Prof. Dr. Andreas Kühne, Prof. Dr. Dieter Ronte, Mag. Albert Ruetz: PROPORTIONAL G ≠ G. In: Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste, Alfred-Kubin-Galerie (Hrsg.): Ausstellungskatalog. München 2010.
- Christoph Wiedemann: Hansjürgen & Joachim-Lothar Gartner - Künstlerzwillinge. In: Kunstforum International (Hrsg.): Kunstpublikation. Band 107. Köln 1990, S. 207 f.
- Christoph Wiedemann: Joachim-Lothar & Hansjürgen Gartner - Auswahl der Zeichnungen von 1980 - 1985. Hrsg.: Atelier Gartner. Augsburg 1985.
- Hans Theodor Flemming: Gartner, Joachim-Lothar & Hansjürgen - Auswahl der Arbeiten von 1974 - 1980. Hrsg.: Atelier Gartner. Augsburg 1980.
Weblinks
- Website des Künstlers, abgerufen am 23. April 2016
Einzelnachweise
- Holbein-Haus in Augsburg. In: www.augsburgwiki.de. Abgerufen am 30. Juni 2016.
- Gartner Hansjürgen. Kurzvita. In: Website Gartner Hansjürgen. Abgerufen am 23. April 2016.
- Magdalena Jaetke: In Search of Authenticity. Hrsg.: kunst#stücke-Galerie. Wien 2016, S. 28 (Katalogheft zu International Art Fair Warsaw, Poland).
- Christoph Wiedemann: Joachim-Lothar & Hansjürgen Gartner - Auswahl der Zeichnungen von 1980 - 1985. Hrsg.: Atelier Gartner. Augsburg 1985.
- Joachim Lothar Gartner. Abgerufen am 30. Mai 2015.
- Team | bildrecht.at. In: www.bildrecht.at. Abgerufen am 23. April 2016.
- Ausstellungskatalog: Proportional G/G. München 2010.
- International Art Fair Warsaw. In: International Art Fair 7-10 kwietnia 2016. Abgerufen am 23. April 2016 (polnisch).