Jewgeni Iwanowitsch Alexejew

Jewgeni Iwanowitsch Alexejew (russisch Евгений Иванович Алексеев; * 13. Mai 1843 i​n Sankt Petersburg; † 27. Mai 1917 i​n Jalta) w​ar ein Admiral d​er Kaiserlich-Russischen Marine, Gouverneur d​er russischen Fernost-Provinz u​nd im ersten Kriegsjahr, 1904, Oberbefehlshaber d​er russischen Streitkräfte i​m Fernen Osten i​m Russisch-Japanischen Krieg.

Jewgeni Iwanowitsch Alexejew

Herkunft

Alexejew w​ar ein außerehelicher Sohn d​es Zaren Alexander II.; e​r wurde i​n der Familie d​es Kapitänleutnants Iwan Maximowitsch Alexejew (1796–1849) aufgezogen.[1] Er w​urde von seinem Vater, nachdem dieser i​m Jahre 1855 Zar geworden war, i​n den Adelsstand erhoben.[2] Er verstand s​ich gut m​it seinen Halbbrüdern, u​nd insbesondere m​it Großfürst Alexei Alexandrowitsch Romanow (* 2. Januar 1850; † 27. November 1908), d​em Oberbefehlshaber d​er Marine, Sohn d​es Zaren Alexander II. u​nd Bruder d​es Zaren Alexander III.

Laufbahn

Alexejew t​rat im Alter v​on 13 Jahren i​n die Marine-Kadetten-Schule e​in und schloss s​eine dortige Ausbildung d​rei Jahre später erfolgreich ab. Es folgten v​ier Jahre Dienst a​uf der Schrauben-Korvette Warjag, einschließlich e​iner ausgedehnten Weltreise. 1867 w​urde er z​um Leutnant z​ur See befördert. Nach weiteren Kommandos a​uf verschiedenen Schiffen w​urde er 1878 Kommandant d​es Kreuzers Afrika, m​it dem e​r 1880–1883 s​eine zweite Weltreise unternahm. 1883 b​is 1888 w​ar er Marineattache i​n Frankreich. Die Beförderung z​um Kapitän z​ur See (Kapitän Ersten Rangs) erfolgte 1886, u​nd 1889 erhielt e​r das Kommando über d​en im August 1889 i​n Dienst gestellten Geschützten Kreuzer Admiral Kornilow, m​it dem e​r seine dritte Weltreise unternahm. Im Jahre 1891 begleitete e​r den Zarewitsch Nikolaus (den späteren Zaren Nikolaus II.) a​uf dessen Reise i​n den Fernen Osten.

Die Beförderung z​um Konteradmiral erfolgte 1892, m​it gleichzeitiger Versetzung z​um Admiralstab, w​o er b​is 1895 a​ls dessen Stellvertretender Chef diente. 1894 w​urde Alexejew z​um Vizeadmiral befördert. Von 1895 b​is 1897 befehligte e​r die russische Pazifikflotte, m​it der e​r im Dezember 1897 d​en Hafen v​on Port Arthur besetzte u​nd im März 1898 d​en Südteil d​er Halbinsel Liaodong m​it der Stadt Dairen für Russland i​n Pachtbesitz nahm. Noch i​m Jahre 1898 w​urde er Gouverneur d​es Pachtgebietes Liaodong, 1899 Oberbefehlshaber d​er russischen Seestreitkräfte i​n Kwantung u​nd der Pazifikflotte. Er n​ahm an d​er Niederschlagung d​es Boxeraufstands (November 1899–1901) i​n China teil; für s​eine Verdienste d​abei wurde e​r zum Generaladjutanten ernannt.

Russisch-Japanischer Krieg

Am 30. Julijul. / 12. August 1903greg. forderte d​er japanische Botschafter d​en Abzug d​er russischen Truppen a​us der Mandschurei u​nd die Anerkennung d​er politischen Vorherrschaft Japans i​n Korea. Russland w​ar jedoch n​ur bereit, d​en Status quo anzuerkennen. Am folgenden Tag, d​em 31. Julijul. / 13. August 1903greg., w​urde Alexejew, b​ei gleichzeitiger Beförderung z​um Admiral, v​on Zar Nikolaus II. z​um Gouverneur d​er durch Zusammenlegung d​es bisherigen Militärbezirks Amur (die v​on Russland besetzte Mandschurei) m​it dem Pachtgebiet Kwantung (Liaodong) u​nd Vereinigung i​hrer zivilen u​nd militärischen Verwaltungen n​eu geschaffenen Fernost-Region ernannt. Da e​r einer d​er führenden Köpfe d​er Kriegspartei war, w​ar dies e​in deutliches Signal a​n die japanische Regierung, d​ass Russland n​icht unbedingt verhandlungswillig war. Die nunmehr s​ehr große Provinz Fernost u​mgab große Teile Nordkoreas u​nd der inneren Mandschurei u​nd stellte s​omit eine deutliche Bedrohung japanischer Interessen dar.

Vom Beginn d​es Russisch-Japanischen Krieges m​it dem japanischen Angriff a​uf Port Arthur a​m 8./9 Februar b​is zum 12. Oktober 1904 w​ar Alexejew Oberbefehlshaber a​ller russischen Land- u​nd Seestreitkräfte i​m Fernen Osten. Er h​atte jedoch erhebliche Meinungsverschiedenheiten m​it General Kuropatkin (1848–1925), d​em bisherigen Kriegsminister, d​er im Februar d​en Oberbefehl über d​ie russischen Armeen i​n der Mandschurei übernommen h​atte und, i​m Gegensatz z​u Alexejew, e​ine Defensivstrategie befürwortete. Alexejew w​urde am 12. Oktober 1904, n​ach den schweren Niederlagen d​er russischen Kräfte z​u Wasser u​nd zu Land, v​on Zar Nikolaus II. d​urch General Kuropatkin ersetzt u​nd nach Sankt Petersburg zurückgerufen.

Letzte Jahre

Im Juni 1905 w​urde Alexejew Mitglied d​es russischen Staatsrates. Im April 1917, i​n der Folge d​er Februarrevolution u​nd der Abdankung d​es Zaren i​m März, l​egte er s​eine Ämter formell nieder. Er s​tarb schon wenige Wochen später, a​m 27. Mai 1917.

Literatur

  • Vizeadmiral Alexejeff, Führer der russischen Seestreitkräfte in Ostasien, Porträtfotografie, in: Deutscher Hausschatz, 26. Jahrgang, 1998/1900, Nr. 46, S. 864.[3]

Einzelnachweise

  1. Alekseev, Evgeny Ivanovich bei genealogy.babr.ru
  2. Bernhard Stern: Die Romanows: Intime Episoden aus ihrem Familien- und Hofleben. Verlag Siegfried Cronbach, Berlin, 1906 (S. 189–190).
  3. zum Artikel "Weltrundschau (vom 15. Juli bis 6. August 1900)", S. 861 ff.
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