Jeronimus Spengler

Jeronimus Spengler (auch Hieronymus Spengler; * 1589 vermutlich i​n Konstanz; † 1635 i​n Konstanz) w​ar ein deutscher Glasmaler schweizerischer Abstammung.

Leben

Jeronimus Spengler: Wappenscheibe mit dem Allianzwappen Ulm-Reichlin von Meldegg, 1626

Jeronimus (Hieronymus) Spengler, w​ar der Sohn d​es Caspar Spengler (1553–1604) a​us St. Gallen. Der Vater w​ar selbst a​uch Glasmaler u​nd zog 1582 n​ach Konstanz, w​o er e​ine Werkstatt eröffnete. Jeronimus folgte b​ei der Berufswahl seinem Vater, v​on seiner Wanderzeit a​ls Geselle i​st bekannt, d​ass er 1606 n​ach Freiburg i​m Breisgau kam, w​o er i​n der Werkstatt d​es Glasmalers Matthäus Federer[1] (1575–1604) tätig war. Im Jahr 1611 kehrte e​r nach Konstanz zurück, w​o er 1612 a​uch sein Meisterstück ablieferte. Bekannt i​st auch, d​ass er i​m Jahr 1613 s​eine Bürgerrechte i​n Konstanz erneuerte. Erzherzog Maximilian III. v​on Österreich r​ief ihn 1615 n​ach Innsbruck, w​o er für d​ie Hofkirche Glasgemälde anfertigen u​nd jene i​n der Heiligkreuzkirche ausbessern sollte. Ab 1616 w​ar er wieder i​n und u​m Konstanz tätig.

Im Jahr 1635 verstarb e​r in Konstanz. Zu d​er Konstanzer Familie Spengler zählen d​ie Glasmaler Johann Wolfgang Spengler (1624–1685) u​nd Johann Georg Spengler (1660–1737).

Werke

Jeronimus Spengler, der seine Werke mit I.SP signierte, war eher für private Kundschaft tätig und oft auf Wanderschaft. Da die Familie Spengler fünf Generationen von Glasmalern hervorbrachte und die einzelnen Mitglieder mit ihren Initialen recht freigiebig umgingen, ist es oft schwierig, ein Werk einem bestimmten Glasmaler aus der Familie zuzuordnen. Neben dem Auftrag für die Hofkirche in Innsbruck, sind noch zwei städtische Aufträge Jeronimus Spenglers von 1616 und 1617 in Konstanz bekannt. Auch für das Kloster Wettingen fertigte er 1611 eine Scheibe[2], und 1630 eine für die Pfarrkirche Mellingen, die in situ erhalten ist. Daneben finden sich in Museen viele Exponate mit seinen Initialen, bei welchen es aber oft schwer ist, sie ihm wirklich zuordnen zu können.

Neben d​er Tätigkeit a​ls Glasmaler, fertigte e​r in Konstanz a​uch Gerichtsdarstellungen an.

Literatur

  • Stefan Hess: Ein Hallwyler setzt auf die Muttergottes im Himmel und auf den Bischof auf Erden. Zu einer 1631 datierten Stifterscheibe im Museum Aargau. In: „Argovia“ 2010, S. 149–157.
  • Peter Hoegger: Glasmalerei im Kanton Aargau. Kloster Wettingen, Kanton Aargau 2002, ISBN 3-906738-34-5, Text: S. 44 f.
  • Paul Leonhard Ganz: Die Basler Glasmaler der Spätrenaissance und der Barockzeit, Basel 1966, S. 124.
  • Hans Rott: Quellen und Forschungen zur südwestdeutschen und schweizerischen Kunstgeschichte im XV. und XVI. Jahrhundert. I, Bodenseegebiet, Stuttgart : Strecker und Schröder 1933, S. 107 (online).
  • Hans Rott: Die Konstanzer Glasmalerfamilie der Spengler. In: „Badische Heimat“ 13 (1926), S. 78–90.

Einzelnachweise

  1. Friedrich Hefele: Zur Geschichte der Kunst und Sitte am Oberrhein um die Wende des 16. Jahrhunderts. Glasmaler Matthäus Federer von Freiburg (1575–1626). Wachsbossierer Christoph Platzner und Jakob Schmidt von Konstanz (1604). In: „Zeitschrift des Freiburger Geschichtsvereins“ 28 (1912), S. 173–184.
  2. Die Scheibe wurde aber erst 1621 von Christoph Vogeler und Anna Hauser zur Profess ihres Sohnes P. Johann Konrad Vogler dem Kloster gestiftet. Deswegen ist die Datierung umstritten, denn es wäre so das älteste, signierte Werk von Jeronimus Spengler.

Wappenscheibe i​m Besitz d​er Ermitage i​n St. Petersburg

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