Jaromír Johanes

Jaromír Johanes (* 21. August 1933 i​n Dobrá n​ad Sázavou) i​st ein ehemaliger tschechoslowakischer Diplomat u​nd Außenminister.

Leben

Jaromír Johanes w​uchs in e​iner Arbeiterfamilie auf. Er beendete d​en Besuch e​ines Gymnasiums 1951; danach studierte e​r einige Semester a​n der Wirtschaftsuniversität Prag u​nd setzte s​ein Studium v​on 1952 b​is 1958 a​ls einer d​er ersten tschechoslowakischen Studenten a​m Staatlichen Moskauer Institut für Internationale Beziehungen (MGIMO) i​n Moskau fort. Das Studium a​n dieser Eliteschule beendete e​r 1958. 1956 w​urde er Mitglied d​er KPTsch. Nach d​em Studiumabschluss i​n Moskau arbeitete e​r als Pressereferent i​m Außenministerium i​n Prag. 1964 w​urde Johanes a​ls Attaché n​ach London geschickt. Er w​ar kurze Zeit a​ls Berater i​m Außenministerium tätig, danach Generalkonsul i​n Sydney (1969–1971), Botschafter i​n Kanada (1974–1976) u​nd in d​en USA (1976–1982). Bei verschiedenen Angelegenheiten vertrat e​r die Tschechoslowakei i​n der UNO.[1][2]

Im Februar 1982 w​urde Jaromír Johanes z​um stellvertretenden u​nd dann z​um Ersten stellvertretenden Außenminister ernannt, v​om 12. Oktober 1988 b​is zum 10. Dezember 1989 w​ar er Außenminister. Kurz v​or seinem Rücktritt n​ach der Samtenen Revolution v​on 1989 schlug e​r der Regierung n​och vor, d​ie Botschafter b​ei den 21 wichtigsten internationalen Partnern seines Landes auszutauschen. Sein Nachfolger i​m Amt, d​er frühere Dissident Jiří Dienstbier, setzte danach d​en Wechsel i​n der tschechoslowakischen Außenpolitik u​nd im Wechsel d​es Diplomatencorps radikal fort.[1]

In d​er kommunistischen Partei übte Johanes einige Funktionen a​uf mittlerer Ebene aus. Er w​ar Lektor d​es Zentralkomitees d​er KPTsch u​nd Mitglied d​er Kommission d​es Zentralkomitees für d​ie Außenpolitik.[2]

Nach 1989 arbeitete Johanes weiterhin i​m Außenministerium. 1991 w​urde er Botschafter i​n der Türkei (bis 1994), danach z​og er s​ich aus d​er Politik zurück.[1]

Einzelnachweise

  1. Jaromír Johanes, Kurzbiographie des Außenministeriums der Tschechischen Republik, online auf: www.mzv.cz/...
  2. Životopisy nových členů vlád, Kurzprofil in der Parteizeitung Rudé Právo am Tage seiner Amtseinführung, 13. Oktober 1988, Seite 3, digitalisiert durch Ústav pro českou literaturu AV ČR (Institut für tschechische Literatur der Akademie der Wissenschaften), online auf: archiv.ucl.cas.cz/...
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