Janko Prunk
Janko Prunk () (* 30. Dezember 1942 in Loka bei Zidani most, Jugoslawien, heute Slowenien) ist ein slowenischer Historiker und Politiker.
Prunk wurde in der Nähe von Sevnica in Zentral-Slowenien geboren. Er studierte Geschichte und Soziologie an der Philosophischen Fakultät der Universität Ljubljana, diplomierte 1966, erreichte den Magistergrad im Jahr 1972 und den Doktorgrad 1976 mit einer Arbeit über die Beziehungen zwischen der slowenischen christlich-sozialistischen Bewegung und der Kommunistischen Partei Sloweniens innerhalb der Osvobodilna Fronta, welche damals sehr umstritten war.
Er vervollkommnete seine Studien 1969 an der Universität Leipzig und im Institut für Europäische Geschichte, war Gastprofessor an den Universitäten in Freiburg im Breisgau und Köln.
Heute ist Prunk ordentlicher Professor für neuere Geschichte und Geschichte der politischen Ideen an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Ljubljana.
Prunk verfasste unter anderem Texte über die analytische Politologie, moderne Geschichte, die Entstehung moderner politischer Bewegungen und die Geschichte sozialer und politischer Anschauungen in Slowenien. Er schrieb außerdem über die Geschichte slowenischer politischer Bewegungen vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg unter spezieller Berücksichtigung des slowenischen christlichen Sozialismus.
Er ist Mitglied des Instituts für Europäische Geschichte, Mainz und Senior Fellow des Zentrums für Europäische Integrationsforschung, Bonn.
Prunk war auch aktiv politisch tätig. Als früher Bewunderer von Jože Pučnik trat er nach der Demokratisierung der slowenischen Sozialdemokratischen Union bei. Er war aktives Mitglied der Slowenischen Demokratischen Partei und fungierte bis 2008 als Vorsitzender für das Komitee für Ausbildungsfragen, als er wegen Meinungsverschiedenheiten austrat. Er wurde daraufhin starker Kritiker des Premierministers Janez Janša, dem er vorwarf ein „Liberaler mit autoritärem Touch“, der anstrebe, ein „slowenischer Józef Piłsudski“ werden zu wollen.
Von 1992 bis 1993 war er Minister ohne Geschäftsbereich für Slowenen im Ausland und ethnische Minderheiten in Slowenien in der Mitte-links-Regierung Janez Drnovšeks. 2005 wurde er von Außenminister Dimitrij Rupel zum Vorsitzenden der slowenisch-kroatischen Geschichtskommission berufen, welche von den Regierungen beider Staaten zur Erhellung der Geschichte ihre Beziehungen ins Leben gerufen wurde.
Wichtige Veröffentlichungen
- Janko Prunk, Pot krščanskih socialistov v Osvobodilno fronto slovenskega naroda (Der Weg der slowenischen christlichen Sozialisten in die Volksbefreiungsfront 1918–1941), Ljubljana 1977.
- Janko Prunk, Slovenski narodni programi 1848–1945 (Slowenische Nationalprogramme), Ljubljana 1987.
- Janko Prunk, Kratka zgodovina Slovenije (Slowenien, ein Abriss seiner Geschichte), Ljubljana 1995.
- Die rationalistische Zivilisation. Zentrum für Europäische Integrationsforschung, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn 2003, ISBN 3-936183-26-0.
- Janko Prunk, Parlamentarna izkušnja Slovencev 1848–2004 (Parlamentarische Erfahrung der Slowenen) Ljubljana 2006.
- Racionalistična civilizacija (Die rationalistische Zivilisation): 1776–2000. 1. Auflage. Mladinska knjiga, Ljubljana, Slowenien 2008, ISBN 978-961-01-0629-6.
- Buchbesprechung von Racionalistična civilizacija auf RTV Slovenia, 9. November 2008. Und kurze Beschreibung von „Racionalistična civilizacija“ auf Mladinska knjiga
- Zgodovina Evrope v dobi racionalistične civilizacije (Geschichte Europas in der Epoche der rationalistischen Zivilisation): 1776–2015. 1. Auflage. Mladinska knjiga, Ljubljana, Slowenien 2015.
Preise und Auszeichnungen
- Für sein Hauptwerk Geschichte Europas in der Epoche der rationalistischen Zivilisation : 1776-2015 bekam er den höchsten Nationalpreis (Sigmund Zois Preis) für höchste wissenschaftliche Leistung.
Weblinks
- Literatur von und über Janko Prunk im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eigene Homepage
- Nationale Identität im vereinten Europa, Konrad-Adenauer-Stiftung
- Publikationen 2003, Alexander von Humboldt-Stiftung
- Die weiche Wende. In: Die Zeit. 1. April 1994.