Jan Schüler

Jan Schüler (* 9. Januar 1963 in Gießen) ist ein deutscher Maler und Grafiker.

Jan Schüler, Zwischenbilanz I, 2011
Jan Schüler, Herbstabend am Rhein, 2019
Jan Schüler, Sommerabend am Rhein, 2019
Jan Schüler, Große Welt: Amanda an der Rheinschleife bei Boppard, 2000
Jan Schüler, Belziger Straße, 1968 (Maina), 2012

Leben

Die Eltern Schülers waren der Buchhändler und Verleger Gideon Schüler (* 1925 in Eschwege; † 2017 in Friedberg) und die Malerin und Lehrerin Renate Schüler-Lamert (* 1939 in Niesky; † 2006 in Dortmund).[1][2] Seine Schwester Saskia ist ebenfalls künstlerisch tätig.

Nach dem Abitur an der Liebigschule Gießen 1982 studierte Schüler von 1983 bis 1985 Kommunikationsdesign an den Fachhochschulen in Mainz und Düsseldorf. Von 1985 bis 1993 studierte er Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf bei Rissa und als Meisterschüler bei Fritz Schwegler. Während des Studiums trat Schüler auch als Sänger auf, zusammen mit Justus Köhncke.[3] 1996 erhielt er den Förderpreis für Bildende Kunst der Stadt Düsseldorf[4] und 2010 den Jurypreis der Ausstellung Miraculum lucis vom Kunstverein Langenfeld. Seit 2011 hält Schüler Vorträge über das Leben und Werk von Maina-Miriam Munsky, wie im Mönchehaus Museum Goslar, der Kunststiftung Poll, Berlin, der Kunsthalle Gießen oder der Berlinischen Galerie.[5][6] Nach siebenjähriger Recherche veröffentlichte er 2013 mit der Kunststiftung Poll ein erstes Bestandsverzeichnis über die Malerin.[7][8] Seit 2013 ist er Mitglied des Beirats der Kunststiftung Poll. 2014 kuratierte er eine Ausstellung über Munsky im Frauenmuseum, Bonn.[9][10]

Werk

Themengebiete von Schülers gegenständlicher Ölmalerei sind Menschen- und Landschaftsdarstellungen, die Bezüge zur Deutschen Romantik herstellen.[11] "In seinem Kern entspinnt das malerische Werk ein Netz realer und imaginierter Wahlverwandtschaften: es entwirft eine Welt voll bewusst gewählter Zugehörigkeiten."[12] Motive bilden Rheinlandschaften oder Porträts aus dem Familien- und Freundeskreis. In den 90er Jahren stand ihm wiederholt die Sängerin Amanda Lear Modell für seine Gemälde.[13]

2016 malte Schüler eine 21-teilige Bilderserie, Schwarze Blumen, zum Thema Auschwitz, darunter eine Porträtreihe von Häftlingen nach Aufnahmen des Lagerfotografen Wilhelm Brasse.[14] Der Bilderzyklus wurde erstmals in der Städtischen Galerie Speyer ausgestellt.[15]

Herausgeberschaft

Jan Schüler und Kunststiftung Poll, Berlin (Hrsg.), Maina-Miriam Munsky. Die Angst wegmalen. Bestandsverzeichnis der Gemälde und Zeichnungen 1964–1998. Mit einem Vorwort von Eva und Lothar C. Poll und Texten von Jan Schüler, Eckhart Gillen, Lucie Schauer, Heinz Ohff, Verlag Kettler, Bönen 2013, ISBN 978-3-86206-292-8.

Arbeiten in öffentlichen Sammlungen

Einzelausstellungen (Auswahl)

Gruppenausstellungen (Auswahl)

Buchgrafik und Umschläge

Werkdokumentation

  • Jan Schüler. Förderpreiskatalog der Stadt Düsseldorf für Bildende Kunst, mit Texten von Jakob Glasbrenner und Heinz-Norbert Jocks, Ricker’sche Univ.-Buchh. Schüler, Gießen 1997.
  • Jan Schüler. Lichter nachts auf dem Fluss, mit einem Text von Friedhelm Häring, Arthus Galerie, Zell a. H. 2007, ISBN 978-3-00-020898-0.
  • Jan Schüler. Die Welt ist voll Licht. Werkverzeichnis 1978–2008, mit einem Text von Renate Schüler-Lamert und Jan Schüler, Verlag der Galerie Peter Tedden, Düsseldorf 2008, ISBN 978-3-940985-00-2.
  • Jan Schüler. Wahlverwandtschaften, mit einem Text von Magdalena Kröner, Verlag der Galerie Peter Tedden, Düsseldorf 2010, ISBN 978-3-940985-15-6.
  • Ute Riese (Hrsg.), Jan Schüler in Gießen, Leporello zur Ausstellung Heimspiel. Jan Schüler und Saskia Schüler, Kunsthalle Gießen, 2012.
  • Jan Schüler. Wir sind Erinnerung. Wir sind elektrisch, mit einem Textauszug von Thomas Wolfe, Verlag der Galerie Peter Tedden, Düsseldorf 2013, ISBN 978-3-940985-32-3.
  • Jan Schüler. Schwarze Blumen. Mit Texten von Franz Dudenhöffer, Eckhart Gillen, Rissa und Jan Schüler. Galerie Peter Tedden/Städtische Galerie Speyer 2017, ISBN 978-3-940985-52-1.

Literatur (Auswahl)

  • Heinz-Norbert Jocks, Jan Schüler in der Galerie CO10. In: Kunstforum International. Band 118, 1992, S. 347–348.
  • Heinz-Norbert Jocks, Jan Schüler. 12 Künstler im Art-Herbstsalon. In: art – Das Kunstmagazin. 10/1993, S. 79.
  • Yvonne Friedrichs, Melancholische Träumereien am Strom. In: Rheinische Post. Nr. 257, 4. November 1993.
  • Heinz-Norbert Jocks, Versuch über die Landschaftsmalerei. Über Jan Schüler, der nach innen schaut. In: Kunstforum International. Bd. 130, Mai–Juli 1995, S. 242–246.
  • Ulla Lux: Wachs-Stapel und Figürliches. Förderpreisträger Schüler und Stricker im Kunstraum Düsseldorf. In: Düsseldorfer Museen, 2/97, 17. Jahrgang, Presseamt der Landeshauptstadt Düsseldorf, S. 5.
  • Heinz-Norbert Jocks, Jan Schüler. Die Privatmythologie eines Außenseiters. In: Kunstforum International, Bd. 148, Dezember 1999 – Januar 2000, S. 327–328.
  • Art-Kalender 2000, DuMont Buchverlag, Köln 2000, ISBN 3-7701-4501-1.
  • Helga Meister, Sehnsuchtsbilder. In: Und keiner hinkt. 22 Wege vom Schwegler wegzukommen, Museum Kurhaus Kleve und Kunsthalle Düsseldorf 2001, S. 123–128, ISBN 3-9807575-2-8.
  • Heinz-Norbert Jocks im Gespräch mit Jan Schüler, Amanda Lear, die emanzipierte Muse, die mich rettete. In: Kunstforum International, Bd. 154, April–Mai 2001, S. 343–358.
  • Thomas Hirsch, Portrait Jan Schüler. In: Vernissage/Galerien Rheinland, Frühjahr/Sommer 2004, Vernissage-Verlag, Heidelberg 2004, S. 37–39.
  • Kunstakademie Düsseldorf (Hrsg.), Rundgang 1989. In: Spazierraum Kunstakademie. Fünfundzwanzigmal Rundgang. 1982–2006, Rektorat der Kunstakademie, Düsseldorf 2006, ohne Seitenangabe.
  • Thomas Hirsch, Jan Schüler. In: Künstler in Düsseldorf, edition biograph, Düsseldorf/Salon Verlag, Köln 2007, S. 259–261, ISBN 978-3-89770-296-7.
  • Jürgen Raap, Übergangscharakter. Wandlungen der Schönheitsideale in der bürgerlichen Gesellschaft. In: Kunstforum International, Bd. 191, Mai – Juli 2008, S. 68.
  • Martina Hesse, Ein künstlerisches Leben für Wandel und Verwandlung. Jan Schüler, Maler aus Düsseldorf, stellt im Mönchehaus Museum in der Reihe „Kunst und Medizin“ das Werk der fast vergessenen Maina-Miriam Munsky vor. In: Goslarsche Zeitung, 17. Januar 2011, S. 20.
  • Wolfgang Boesner (Hrsg.), Kunstwelten. 100 Künstler, 100 Perspektiven, 1.000 Welten. boesner GmbH holding + innovations, Witten 2011, ISBN 978-3-928003-00-1, S. 816–825.
  • Magdalena Kröner, Die Gefahr der grenzenlosen Expansion. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10. März 2012, S. 35.
  • Dagmar Klein, Heimspiel. Jan Schüler und Saskia Schüler. In: FRIZZ Das Magazin für Gießen/Marburg/Wetzlar/Wetterau, Juli 2012, Verlag P. Hoffmann, Gießen 2012, Titel und S. 8, 9.
  • zk, Die unterschiedlichen Geschwister. Minimalismus von Saskia Schüler trifft auf Hyperrealismus von Jan Schüler. In: Zeitkunst. Monatszeitung für Kunst & Kultur, Juli 2012, Der Kunsthandel Verlag GmbH, Neu-Isenburg 2012, S. 7.
  • Dagmar Klein, Emotionales Thema kühl beobachtet. Vortrag von Jan Schüler in der Kunsthalle über „Leben und Werk von Maina-Miriam Munsky. In: Gießener Allgemeine Zeitung, Dienstag, 21. August 2012, S. 29.
  • Rinaldo Hopf und Axel Schock (Hrsg.): Mein schwules Auge 9, konkursbuch Verlag Claudia Gehrke, Tübingen 2012, S. 84–90, ISBN 978-3-88769-399-2.
  • Nina Dunkmann, Brandstiftung, Beunruhigung und Verwirrung. Gefährliche Kunst im besten Sinne. In: Beuysland ist abgebrannt. Galerie Peter Tedden zu Gast in Speyer, Kunstverein und Städtische Galerie, Speyer 2013, S. 11–12, 74–75, 90–93, ISBN 978-3-940985-38-5.
  • Dagmar Klein, An ihrer eigenen Legende gestrickt. Der in Gießen aufgewachsene Künstler Jan Schüler legt Monografie über Berliner Malerin Maina-Miriam Munsky vor. In: Gießener Allgemeine Zeitung. Nr. 299, 24. Dezember 2013, S. 29.
  • Heinz-Norbert Jocks, Ohne Scheuklappen. Maina-Miriam Munsky, die Berliner Realistin, wird wiederentdeckt. In: Kunstzeitung. Januar 2014, Nr. 209, Verlag Lindinger + Schmid, S. 14.
  • Jan Schüler, Die Angst wegmalen. Leben und Werk von Maina-Miriam Munsky. In: Single Moms. Alleinstehende Mütter und ihre Lebenswelten. Marianne Pitzen/Frauenmuseum, Bonn 2014, S. 114–117, ISBN 978-3-940482-75-4.
  • Jan Schüler, Im Westen nichts Neues. Studienjahre in Düsseldorf. In: Einblick in die Sammlung. 30 Jahre Kunststiftung Poll. Berlin 2016, S. 24–27, ISBN 978-3-931759-39-1.
  • Rheinblick, Katalog zur Ausstellung im Kunstverein Xanten. Mit einem Text von Julian Schumann, Verlag Peter Tedden, Düsseldorf 2019, ISBN 978-3-940985-68-2.
Commons: Jan Schüler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Internetseite von Renate Schüler-Lamert, abgerufen am 9. Mai 2019
  2. siehe: Helga Meister, Sehnsuchtsbilder. In: Und keiner hinkt. 22 Wege vom Schwegler wegzukommen, Museum Kurhaus Kleve und Kunsthalle Düsseldorf, 2001, S. 123–128.
  3. siehe: Magdalena Kröner, Wahlverwandtschaften. Eine Utopie. Zur Malerei Jan Schülers. In: Jan Schüler. Wahlverwandtschaften, Verlag der Galerie Peter Tedden, Düsseldorf 2010, S. 8.
  4. siehe: Ulla Lux, Wachs-Stapel und Figürliches. Förderpreisträger Schüler und Stricker im Kunstraum Düsseldorf. In: Düsseldorfer Museen, 2/97, 17. Jahrgang, Presseamt der Landeshauptstadt Düsseldorf, S. 5.
  5. siehe: Martina Hesse, Ein künstlerisches Leben für Wandel und Verwandlung. Jan Schüler, Maler aus Düsseldorf, stellt im Mönchehaus Museum in der Reihe „Kunst und Medizin“ das Werk der fast vergessenen Maina-Miriam Munsky vor. In: Goslarsche Zeitung, 17. Januar 2011, S. 20.
  6. siehe: Dagmar Klein, Emotionales Thema kühl beobachtet. Vortrag von Jan Schüler in der Kunsthalle über „Leben und Werk von Maina-Miriam Munsky. In: Gießener Allgemeine Zeitung, Dienstag, 21. August 2012, S. 29.
  7. siehe: Heinz-Norbert Jocks: Ohne Scheuklappen. Maina-Miriam Munsky, die Berliner Realistin, wird wiederentdeckt. In: Kunstzeitung. Januar 2014, Nr. 209, Verlag Lindinger + Schmid, S. 14.
  8. siehe: Jan Schüler und Kunststiftung Poll, Berlin (Hrsg.), Maina-Miriam Munsky. Die Angst wegmalen. Bestandsverzeichnis der Gemälde und Zeichnungen 1964–1998. Mit einem Vorwort von Eva und Lothar C. Poll und Texten von Jan Schüler, Eckhart Gillen, Lucie Schauer, Heinz Ohff, Verlag Kettler, Bönen 2013, ISBN 978-3-86206-292-8.
  9. siehe: Heidrun Wirth, „Die Angst wegmalen“. Arbeiten von Maina-Miriam Munsky im Bonner Frauenmuseum. In: Kölnische Rundschau, Nr. 112, 15. Mai 2014.
  10. siehe: Jan Schüler, Die Angst wegmalen. Leben und Werk von Maina-Miriam Munsky. In: Single Moms. Alleinstehende Mütter und ihre Lebenswelten. Marianne Pitzen/Frauenmuseum, Bonn 2014, S. 114–117, ISBN 978-3-940482-75-4.
  11. siehe:Jan Schüler, Im Westen nichts Neues. Studienjahre in Düsseldorf. In: Einblick in die Sammlung. 30 Jahre Kunststiftung Poll. Berlin 2016, S. 24–27, ISBN 978-3-931759-39-1.
  12. siehe: Magdalena Kröner, Wahlverwandtschaften. Eine Utopie. Zur Malerei Jan Schülers. In: Jan Schüler. Wahlverwandtschaften, Verlag der Galerie Peter Tedden, Düsseldorf 2010, S. 6
  13. siehe: Heinz-Norbert Jocks im Gespräch mit Jan Schüler, Amanda Lear, die emanzipierte Muse, die mich rettete. In: Kunstforum International, Bd. 154, April-Mai 2001, S. 343–358.
  14. Artikel über die Porträtreihe vom Januar 2018, abgerufen am 29. Dezember 2018
  15. siehe: Artikel von Helga Meister in der Westdeutschen Zeitung vom 6. Oktober 2017
  16. ANP-Projects, Ausstellung Not a. Lear
  17. Ausstellung Not a. Lear auf Kunstaspekte.de
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