Jan Reichow
Jan Reichow (geboren 6. Dezember 1940 in Greifswald) ist ein deutscher Geiger und Musikredakteur. Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Alte Musik sowie die Musikkulturen Asiens und Afrikas.
Leben und Wirken
Jan Reichow wurde als Sohn des Kapellmeisters und Pianisten Artur Reichow und seiner Frau Gertrud, geb. Arnhölter in Greifswald geboren. Nachdem die Familie zum Ende des Zweiten Weltkrieges in den westlichen Teil Deutschlands übergesiedelt war, wuchs er in Lohe bei Bad Oeynhausen auf.[1]
Von 1960 bis 1970 studierte er in Berlin und Köln Violine, Schulmusik, Germanistik, Musikwissenschaft, Philosophie und Völkerkunde. Im Jahr 1971 promovierte er an der Universität zu Köln über das Thema „Die Entfaltung eines Melodiemodells im Genus Sikāh“.[2]
Von 1965 an spielte Reichow als Geiger in kammermusikalischen Besetzungen mit dem Schwerpunkt der historisch orientierten Aufführungspraxis, wie dem Collegium Musicum des Westdeutschen Rundfunks WDR, Collegium Aureum, La Petite Bande und Musica Antiqua Köln.
Nachdem er zuvor als Freier Mitarbeiter für den WDR Köln tätig war, war er von 1976 bis zu seiner Pensionierung 2005 hauptberuflicher Musikredakteur beim WDR. Als solcher unternahm er zahlreiche Aufnahmereisen in den Orient, nach Asien und Afrika und organisierte Konzerte und Festivals mit außereuropäischer Musik. Dazu gehörten neben den WDR Weltmusikfestivals auch regelmäßige Sendungen zur Weltmusik. Daneben war er als Herausgeber und Verfasser der Begleittexte von CDs tätig, wie den Aufnahmen des Abegg Trios, den Orgelwerken Max Regers mit Christoph Bossert, zur indischen Musik, zur afghanischen Musik und zur arabischen Musik. Die beiden Schwerpunkte seiner zahlreichen Veröffentlichungen liegen im Bereich der „Alten Musik“ Europas sowie den traditionellen und aktuellen Formen der Weltmusik.[1][3] Seit seiner Pensionierung ist er bei verschiedenen deutschen Rundfunksendeanstalten im Bereich Musik tätig und betreibt einen Blog, auf dem auch seine Texte und Sendebeiträge archiviert sind.[4]
Reichow ist Jurymitglied beim Preis der Schallplattenkritik für den Bereich 20: Traditionelle ethnische Musik.[5]
Auszeichnungen
- 1996 Bundesverdienstkreuz am Bande für seinen außergewöhnlichen Beitrag zu Völkerverständigung und Kulturaustausch.
- 2005 Verleihung des deutschen Weltmusikpreises „Ehren-Ruth“.[3]
Einzelnachweise
- Homepage Jan Reichow. Abgerufen am 26. Januar 2019
- Jan Reichow: Die Entfaltung eines Melodiemodells im Genus Sikāh. Band 61 der Kölner Beiträge zur Musikforschung. Bosse-Verlag, Regensburg 1971.
- Michael Kleiff über Jan Reichow in Folker Juni 2015. Abgerufen am 26. Januar 2019
- Text- und Sendearchiv Jan Reichow. Abgerufen am 26. Januar 2019
- Jury der Schallplattenkritik. Abgerufen am 26. Januar 2019