Jakob Minor

Jakob Minor (Pseudonym: Junius, J. Löw) (* 15. April 1855 in Wien; † 7. Oktober 1912 ebenda) war ein österreichischer Literaturwissenschaftler.

Jakob Minor

Werdegang

Minor besuchte zunächst das Schottengymnasium in Wien. Da er aufgrund eines Gehörfehlers nicht Schauspieler werden konnte, studierte er ab 1874 an der Universität Wien Germanistik bei Karl Tomaschek (1828–1878) und Richard Heinzel und promovierte dort 1878. Nach einem Jahr an der Universität Berlin bei Karl Müllenhoff und Wilhelm Scherer habilitierte er sich 1880 für deutsche Sprache und Literatur.

1882 lehrte er an der Accademia scientifico-letteraria in Mailand, danach war er Privatdozent und ab 1884 außerordentlicher Professor in Prag.

1885 kehrte er nach Wien zurück, wo er zunächst Extraordinarius und ab 1888 Ordinarius für deutsche Sprache und Literatur in der Nachfolge Erich Schmidts war. 1898 wurde er korrespondierendes Mitglied, 1905 wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Er war auch als Herausgeber tätig, brachte als solcher vor allem eine eigene Novalis-Ausgabe heraus und arbeitete an der Weimarer Goethe-Ausgabe (‚Sophienausgabe‘) mit.

Minor war Vizepräsident der Weimarer Goethe-Gesellschaft und von 1907 bis 1911 Präsident des Wiener Goethe-Vereins.[1] Er wurde am Wiener Zentralfriedhof bestattet.[2]

Werke

  • Christian Felix Weiße und seine Beziehungen zur deutschen Literatur des achtzehnten Jahrhunderts (Innsbruck 1880) (online)
  • Studien zur Goethe-Philologie (Wien 1880; mit August Sauer)
  • Johann Georg Hamann in seiner Bedeutung für die Sturm- und Drangperiode. Frankfurt a. M.: Ruetten & Loening, 1882
  • Die Schicksals-Tragödie in ihren Hauptvertretern. Frankfurt a. M.: Ruetten & Loening, 1883
  • Schiller. Sein Leben und seine Werke. 2 Bde. Berlin: Weidmann, 1890
  • Ferdinand von Saar. Eine Studie. Leipzig; Wien: Fromme, 1898
  • Goethes Faust. Entstehungsgeschichte und Erklärung. 2 Bde. Stuttgart: Cotta, 1901
  • Aus dem alten und neuen Burgtheater. Zürich [u. a.]: Almathea Verl., 1920

Herausgeberschaften

Würdigung

Im Jahr 1930 wurde in Wien-Penzing (14. Bezirk) die Minorgasse nach ihm benannt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Geschichte der Österreichischen Goethe-Gesellschaft, abgerufen am 22. Mai 2011.
  2. Grabstelle Jakob Minor, Wien, Zentralfriedhof, Gruppe 43, Gruppe Erweiterung A, Reihe 4, Nr. 21.

Bestand in den Katalogen der Österreichischen Nationalbibliothek Wien
http://data.onb.ac.at/rec/AL00038209
http://data.onb.ac.at/rec/AL00037629

Wikisource: Jakob Minor – Quellen und Volltexte
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