Jakob-Kaiser-Haus
Das Jakob-Kaiser-Haus ist ein Gebäudekomplex im Berliner Ortsteil Mitte und bildet das größte deutsche Parlamentsgebäude. Es beherbergt verschiedene Büros des Bundestages und ist nach dem Politiker Jakob Kaiser (Zentrumspartei, später CDU) benannt.
Jakob-Kaiser-Haus | |
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Dorotheenstraße – rechts und links Gebäude | |
Daten | |
Ort | Berlin-Mitte |
Architekt | Haus 1 und 2: Schweger & Partner, Haus 3 und 7: Busmann + Haberer, Haus 4 und 8: Gerkan, Marg und Partner, Haus 5 und 6: de Architekten Cie |
Baustil | Postmoderne |
Baujahr | 2002 |
Koordinaten | 52° 31′ 6″ N, 13° 22′ 44″ O |
Entwürfe und Bau
Das Jakob-Kaiser-Haus besteht aus acht jeweils sechsgeschossigen Gebäuden, die 1997 von vier verschiedenen Architektenbüros entworfen wurden (Haus 1 und 2: Schweger & Partner, Haus 3 und 7: Busmann + Haberer, Haus 4 und 8: Gerkan, Marg und Partner, Haus 5 und 6: de Architekten Cie).[1] Die Schlüsselübergabe fand am 23. Januar 2002 statt. Das ehemalige Reichstagspräsidentenpalais gehört zum Jakob-Kaiser-Haus und wurde von Thomas van den Valentyn umgestaltet. Weitere bestehende Gebäude, wie das VDI-Haus und das Haus Sommer, ein ehemaliges Bankgebäude, wurden in den Komplex integriert. Die Häuser 1–4 und 5–8 sind durch die Dorotheenstraße getrennt, allerdings verbinden zwei Brücken die Häuser miteinander. Ferner verlaufen unter der Dorotheenstraße drei Passagen, die die beiden Gebäude ebenfalls miteinander verbinden. Des Weiteren reicht eine Passage – ebenfalls unterirdisch – bis zum Reichstagsgebäude.[2]
Vom Jakob-Kaiser-Haus ist es auch möglich, unterirdisch durch einen Spreetunnel, den Versorgungstunnel Regierungsviertel, unter der Spree hindurch in das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus oder das Paul-Löbe-Haus zu gelangen. Der Versorgungstunnel Regierungsviertel ist ein Zufahrtstunnel für Lkw-Lieferungen, zum Beispiel für das Kasino (Mitarbeiterkantine) und die Einfahrt in die unterirdischen Parkdecks unter dem Marie-Elisabeth-Lüders-Haus sowie dem Jakob-Kaiser-Haus.
Das Gebäude musste bereits mehrfach saniert werden, weil es wiederholt durch das Dach regnete.[3]
Nutzung
In diesem größten deutschen Parlamentsbau befinden sich insgesamt 1745 Büros, davon 314 Abgeordnetenbüros. Die Abgeordnetenbüros haben eine Standardgröße von 18 m², sind aber unterschiedlich ausgestattet. Des Weiteren befinden sich 43 Besprechungsräume, zwei Sitzungssäle, die unter anderem für Untersuchungsausschüsse genutzt werden, und ein TV-Studio im Jakob-Kaiser-Haus. Außerdem sind das Pressezentrum des Deutschen Bundestages sowie verschiedene Mediendienste im Gebäude untergebracht.
Neben den parlamentarischen Räumlichkeiten befinden sich vier Geschäfte sowie die als Kasino bezeichnete Kantine mit 570 Plätzen im Gebäude.
Architektur und Kunst
In den Innenhöfen des Jakob-Kaiser-Hauses befinden sich mehrere Kunstobjekte verschiedener Künstler, beispielsweise auf dem Innenhof von Haus 3, der vom israelischen Künstler Dani Karavan gestaltet wurde. Der zur Spree hin offene Innenhof wurde durch Glasplatten begrenzt, auf denen die ersten 19 Grundgesetzartikel in der Fassung von 1949 zu lesen sind. Man entschied sich für die Glasplatten, um den Blick auf den Innenhof nicht zu versperren, aber eine Abgrenzung zu schaffen.
Nutzung vor dem Umbau
Im heutigen Haus 5 mit dem Natursteinmosaik von Charles Crodel (1951/1952) war ehemals die „Kammer der Technik“ der DDR untergebracht. In das Haus 7 wurde das Haus Sommer, ein ehemaliges Bankgebäude, integriert. Heute befinden sich darin die Büros der Fraktionsvorsitzenden der Linksfraktion. Kleine Relikte aus der vorherigen Nutzung wurden jedoch bewusst erhalten, beispielsweise ein Lastenaufzug oder die Panzertür zum einstigen Tresorraum.
Literatur
- Hagen Eying, Alexander Kluy, Gina Siegel (Redaktion): Demokratie als Bauherr. Die Bauten des Bundes in Berlin 1991 bis 2000. Hrsg.: Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen. 1. Auflage. Junius Verlag, Hamburg 2000, ISBN 3-88506-290-9, S. 70–83.
Weblinks
- Jakob-Kaiser-Haus. In: archINFORM.
- Jakob-Kaiser-Haus. In: bundestag.de
- Das Jakob Kaiser Haus in Berlin. In: berlin-magazin.info
Einzelnachweise
- de Architekten Cie
- bundestag.de, 27. März 2013.
- Olaf Kanter: Gravierende Baumängel – Bundestagsneubau droht Abriss. In: Der Spiegel. 11. November 2018, abgerufen am 11. November 2018.