Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre
Das Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre war ein Almanach bzw. eine Publikationsreihe, die in den Jahren von 1912 bis 1914 mit verschiedenen Titel-Ergänzungen in Berlin[1] im Selbstverlag des vormaligen Regierungsrats im Reichsamt des Innern Rudolf Martin erschien.[2]
Intention
Zu seinen Beweggründen für die Publikation schrieb Rudolf Martin im Vorwort zum 1912 erschienenen „Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre des Königreichs Sachsen“:
- Die bisherige Geheimhaltung des Vermögens und Einkommens ist ein Rest der Unwissenheit und des Aberglaubens des Mittelalters. Wer für den Fortschritt der Wissenschaft ist, der muß auch für Aufklärung auf dem Gebiete des Vermögens und Einkommens sein. Die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Kämpfe der Gegenwart verlangen nach Aufklärung über das Vermögen und Einkommen der reichen Leute.[3]
Erscheinungsweise, Bände
Das Jahrbuch ... der Millionäre erfasste sowohl die Einkommensmillionäre als auch die Vermögensmillionäre und erschien in speziellen Ausgaben für verschiedene Gebiete und Teilstaaten des Deutschen Kaiserreichs. Laut den jeweiligen vollständigen Titeln erfassten die einzelnen Ausgaben: das Königreich Sachsen, das Königreich Bayern, das Königreich Württemberg, die Hansestädte Hamburg, Bremen und Lübeck, die verschiedenen Staaten in Thüringen, das Großherzogtum Oldenburg, das Herzogtum Braunschweig, das Herzogtum Anhalt, die Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, beide Lippe, das Fürstentum Waldeck, außerdem die preußischen Gebiete Berlin, Provinz Brandenburg (einschließlich Charlottenburg, Wilmersdorf und andere damalige Vororte Berlins), Provinz Ostpreußen, Provinz Westpreußen, Provinz Pommern, Provinz Posen, Provinz Schlesien, Provinz Sachsen, Provinz Hessen-Nassau, Rheinprovinz[4], Provinz Westfalen, Provinz Hannover und Hohenzollernsche Lande.[1]
Die reichsten Menschen in Deutschland vor dem Ersten Weltkrieg
In der Vorrede zum Band „Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre in der Rheinprovinz“ berichtet Rudolf Martin, die reichste Frau Deutschlands im Jahr 1911 sei mit einem Vermögen von 283 Millionen Mark Bertha Krupp von Bohlen und Halbach. Von 1908 auf 1911 sei es um 96 Millionen Mark gestiegen. Noch nie zuvor habe es in Deutschland eine solche Steigerung gegeben. Im Jahreseinkommen werde Bertha Krupp um drei Millionen Mark von Kaiser Wilhelm II. übertroffen, der von Steuerzahlung befreit sei und im Jahr ein Einkommen von 22 Millionen Mark habe. Martin nennt in seiner Vorrede weitere Personen mit vergleichbaren Vermögen und Einkommen.[5]
Literatur
- Eva Maria Gajek: Sichtbarmachung von Reichtum. Das Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre in Preußen. In: Archiv für Sozialgeschichte (AFS), 54. Jahrgang 2014, S. 79–108 (online als PDF, va. 4,7 MB)
Weblinks
Einzelnachweise
- Vergleiche die Angaben der Zeitschriftendatenbank (ZDB)
- Vergleiche beispielsweise das Titelblatt „Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre des Königreichs Sachsen“ des Digitalisates in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB)
- Rudolf Martin: Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre des Königreichs Sachsen. Verlag Rudolf Martin, Berlin 1912, S. III. (Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
- (Digitalisat bei der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln)
- Rudolf Martin: Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre in der Rheinprovinz. Verlag Rudolf Martin, Berlin 1913, S. V. (Digitalisat in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, Seite nicht direkt aufrufbar, auf Vorrede klicken, dann Seite wählen)