Jagdschloss Prillwitz
Das Jagdschloss Prillwitz ist ein ehemaliges Jagdschloss der Großherzöge von Mecklenburg-Strelitz in Prillwitz in der Gemeinde Hohenzieritz im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern. Das Schloss aus der Epoche des Historismus steht am Ufer der Lieps und wird deshalb auch Liepser Schlösschen genannt.
Es wird nach weitgehender Rekonstruktion seit 2014 für Veranstaltungen, Übernachtungen und Filmaufnahmen vermietet.
Geschichte
1795 kaufte Herzog Karl II. von Mecklenburg-Strelitz das Gut Prillwitz von der Familie von Bredow. Das damals bereits vorhandene Herrenhaus aus dem Jahre 1706 existiert heute noch. 1882 übernahm der Erbgroßherzog und spätere Großherzog Adolf Friedrich V. die Bewirtschaftung des Gutes[1]. Sein Vater, Großherzog Friedrich Wilhelm (II.), erbaute für ihn 1887–1889 das Jagdschloss neben dem alten Herrenhaus. Die Pläne zu diesem Neorenaissance-Bau in der Art eines Landhauses stammen von dem Architekten Eugen Müschen, der als großherzoglicher Baumeister in Neustrelitz wirkte. In einem nicht mehr vorhandenen eingeschossigen Nebengebäude war ein Teil der Innenwände mit eingemauerten Austernschalen und Weinbergschneckengehäusen verziert und als „Grotte“ bezeichnet.[2]
Nach dem Freitod des letzten und unverheirateten Großherzogs von Mecklenburg-Strelitz, Adolf Friedrich VI., am 23. Februar 1918, gelangte das Schloss in den Besitz seiner Mutter, der Großherzogin Elisabeth.[3]
1945 wurde das Schloss geplündert und später von Flüchtlingen und Neusiedlern bewohnt. Trotz der Nachkriegswirren blieben die Holztäfelungen der Eingangshalle, des Treppenhauses und des Saales (des späteren Restaurants) größtenteils erhalten.
1955 übernahm das Energiekombinat Neubrandenburg das Schloss und errichtete darin ein Ferienobjekt. In dieser Zeit wurde das Aussehen des Gebäudes dem damaligen Zeitgeist angepasst. Dazu zählten auch drei Flaggenmasten für die Fahnen der Sowjetunion, der DDR und des Energiekombinates. Durch die Nutzung des Gebäudes als Konsum-Gaststätte und Erholungsheim wurde allerdings ein Leerstand und Verfall verhindert.
Seit 1995 präsentiert sich das Haus als Hotel mit angeschlossenem Restaurant. Ende 2006 wechselte der Besitzer und im Winter 2007 / Frühjahr 2008 erfolgte eine denkmalgerechte Renovierung des Hauses und die Wiederherstellung der Parkanlage. Die Wiedereröffnung nach weitergehenden Sanierungsmaßnahmen erfolgte am 4. April 2009. In den Jahren von 2012 bis 2014 wurden weitere Maßnahmen durchgeführt und das einstige Erscheinungsbild weitgehend rekonstruiert, der zu DDR-Zeiten abgerissene Turm wurde wiederaufgebaut, die Parkanlage wurde nach historischem Vorbild umgestaltet. Seitdem kann das Schloss komplett gemietet werden für Veranstaltungen, Filmaufnahmen und Übernachtungen, wofür drei Suiten mit jeweils zwei Schlafzimmern und weitere drei Doppelzimmer zur Verfügung stehen.[1]
Der Autor Frank Pergande machte das Hotel im Jagdschloss Prillwitz zum Hauptschauplatz seines Regionalkrimis Der Fluch der Ente.[4] In der ARD-Serie „Die Toten von Marnow“ stellt das Schloss die Kulisse für den Wohnsitz eines der Protagonisten dar.[5]
Literatur
- E. Müschen: Das Erbgroßherzogliche Schlößchen zu Prillwitz in Mecklenburg-Strelitz. In: Deutsche Bauzeitung, 25. Jahrgang 1891, Nr. 19 (vom 7. März 1891), S. 109 (Text), S. 113 (Ansichten, Grundrisse, Lageplan).
Weblinks
Einzelnachweise
- Jagdschloss Prillwitz
- Walter Karbe: Prillwitz in persönlichen Erinnerungen. In: Karbe-Wagner-Archiv (Hrsg.): Neue Schriftenreihe des Karbe-Wagner-Archivs. Band 4. Thomas Helms Verlag Schwerin 2006, S. 129–132, ISBN 3-935749-60-0
- Sabine Bock: Herrschaftliche Wohnhäuser auf den Gütern und Domänen in Mecklenburg-Strelitz. Architektur und Geschichte. (= Beiträge zur Architekturgeschichte und Denkmalpflege, 7.1–3.) Thomas Helms Verlag, Schwerin 2008, ISBN 978-3-935749-05-3, Band 2, S. 720–729.
- Frank Pergande: Der Fluch der Ente. Thomas Helms Verlag, Schwerin 2011, ISBN 978-3-940207-58-6.
- Dreharbeiten "Die Toten von Marnow": Morde in Mirow filmreif in Szene gesetzt | Nordkurier.de. 12. Juni 2019, abgerufen am 5. April 2021.