Jacobische Zetafunktion
Die Jacobische Zetafunktion, auch Zeta Amplitudinis genannt, ist in der Mathematik die logarithmische Ableitung der Jacobischen Theta-Funktion. Benannt ist sie nach dem deutschen Mathematiker Carl Gustav Jacob Jacobi.
Definition
Definition mit der Thetafunktion
Das Zeta Amplitudinis ist auf folgende Weise als Ableitung[1][2] vom Logarithmus Naturalis der Thetafunktion ϑ₀₁ definiert:
Also ist die große Zetafunktion so definiert:
Dabei ist die genannte Thetafunktion nach Whittaker und Watson[3] durch diese Produktreihe definiert:
Die Theta-Strich-Funktion ist die Ableitung der Thetafunktion bezüglich des linken Klammereintrags:
Der Buchstabe K nennt das vollständige elliptische Integral erster Art:
Die Bezeichnung q(k) stellt das elliptische Nomen dar:
Analog zur genannten Formel kann diese Zetafunktion auch mit dem Derivat ϑ₀₀ der klassischen Thetafunktion definiert werden:
Für das Derivat der klassischen Thetafunktion gilt nach Whittaker und Watson:
Analog zur zuvor genannten Bezeichnung ist dieser Zusammenhang gültig:
Im englischen Sprachraum etablierte sich für diese Funktion der Name "Elliptic Theta Prime" als offizielle Bezeichnung.
Definition als unendliche Summe
Wegen der Definition der Thetafunktion ϑ₀₁ als Produktreihe kann die Jacobische Zetafunktion auch als unendliche Summenreihe definiert werden.
Denn der Logarithmus aus dem Produkt ist gleich der Summe der Logarithmen:
Regeln für die Jacobischen elliptischen Funktionen
Mit dem Kürzel sn wird der Sinus Amplitudinis genannt:
Und das Kürzel cd steht für den Quotienten des Cosinus Amplitudinis dividiert durch das Delta Amplitudinis:
Mit der Bezeichnung am wird die Jacobi-Amplitude zum Ausdruck gebracht:
Das Kürzel dn beschreibt das Delta Amplitudinis:
Darstellung mittels elliptischer Integrale
Die Ableitung der Jacobischen Zetafunktion ist als Kombination des Delta Amplitudinis und der vollständigen Elliptischen Integrale darstellbar:
Die Jacobische Zetafunktion selbst ist die Ursprungsstammfunktion der nun genannten Funktion bezüglich u.
Somit kann sie mit Hilfe elliptischer Integrale durch die Jacobi-Amplitude definiert werden:
Somit gilt für die große Jacobische Zetafunktion:
Dabei ist E(x;k) ein unvollständiges elliptisches Integral zweiter Art und E(k) = E(π/2;k) ein vollständiges elliptisches Integral zweiter Art.[1]
Es gelten folgende Formeln:
Bezug zur Jacobischen Epsilonfunktion
Eng verwandt ist die Jacobische Zetafunktion mit der Jacobischen Epsilonfunktion. Denn die Epsilonfunktion ist so[4] definiert:
Somit gilt:
Die Jacobische Epsilonfunktion hat dieses Additionstheorem:
Das Additionstheorem vom Sinus Amplitudinis lautet wie folgt:
Die Funktionen sn und cd vom selben Wertepaar stehen in jener Beziehung zueinander:
Basierend auf dem genannten Additionstheorem für die Jacobische Epsilonfunktion gilt somit auch folgende Beziehung:
Analog zu diesem Additionstheorem gilt das Additionstheorem für die Jacobische Zetafunktion:
Deswegen gilt auch:
Aus diesem Grund können auch die Jacobi-Funktionen sn, cn und dn mit der Zetafunktion zn definiert werden.
Elliptische Module
Modultransformationen
So kann bei der Jacobischen Zetafunktion die Modultransformation durchgeführt werden:
Die Bezeichnung sd markiert den Quotienten Sinus Amplitudinis durch Delta Amplitudinis. Beispielsweise gilt:
Hierbei stellen sl und cl die Lemniskatischen Funktionen Sinus Lemniscatus und Cosinus Lemniscatus dar.
Durch zusätzliche Modultransformation kann die Formel so formuliert werden:
Aus diesen Formeln für die Modultransformation folgen die für positive und negative rechte Klammereinträge gültigen Ableitungen der Thetafunktionen.
Diese partiellen Ableitungen nach dem linken Klammereintrag lauten wie folgt:
Spezialfälle der Module
Wenn der elliptische Modul k den Wert 0 annimmt, dann ist die gesamte Funktion gleich Null.
Wenn der Modul den Wert 1 annimmt, dann ist die zn-Funktion gleich dem Tangens Hyperbolicus:
Jedoch gilt:
Wenn der Modul den Wert 1/sqrt(2) annimmt, dann ist die zn-Funktion lemniskatisch beschaffen:
Denn für die Ableitung gilt:
Mit dem Symbol ϖ wird die Lemniskatische Konstante dargestellt.
Literatur
- Christian Houzel Elliptische Funktionen und Abelsche Integrale, in Jean Dieudonné (Hrsg.) Geschichte der Mathematik 1700-1900, Vieweg 1985, S. 462 (Kapitel 7.1.10)
- Leo Koenigsberger Zur Geschichte der Elliptischen Transcendenten in den Jahren 1826 bis 1829, Teubner 1879, S. 78, gutenberg
- Sir Edmund Taylor Whittaker und Professor George Neville Watson: A Course in Modern Analysis. 4. Auflage. Cambridge, England, 1990. pp. 469 – 470
Weblinks
- Eric W. Weisstein: Jacobi Zeta Function. In: MathWorld (englisch).
Einzelnachweise
- Abramowitz, Milton; Stegun, Irene A., eds. (1965), "Kapitel 16", Handbook of Mathematical Functions with Formulas, Graphs, and Mathematical Tables, New York: Dover, p. 578, ISBN 978-0486612720, MR 0167642.
- Gradshteyn, I. S. and Ryzhik, I. M. Tables of Integrals, Series, and Products, 6th ed. San Diego, CA: Academic Press, 2000, p. xxxiv.
- Eric W. Weisstein: Jacobi Theta Functions. Abgerufen am 7. September 2021 (englisch).
- DLMF: 22.16 Related Functions. Abgerufen am 8. September 2021.