Jacek Saryusz-Wolski
Jacek Emil Saryusz-Wolski (* 19. September 1948 in Łódź) ist ein polnischer Politiker und MdEP. Er gehörte der Platforma Obywatelska an.
Leben
Er studierte Wirtschaft an der Universität Łódź (Abschluss 1971). Es folgte ein Postgraduiertenstudium an der Universität Nancy (1972/1973). Schon in den 1970er Jahren beschäftigte er sich dort dann mit Fragen der Europäischen Gemeinschaft. 1980 engagierte er sich auf Seiten der Gewerkschaft Solidarność. Im gleichen Jahr schloss er in Lodz seine Promotion ab. In den 1980er Jahren lehrte er dort als Assistent und Assistenzprofessor, immer wieder unterbrochen von Auslandsaufenthalten. Nach dem Systemwechsel 1989 wurde er zum Direktor des Instituts für Europastudien der Universität Lodz (Ośrodek Badań Europejskich Uniwersytetu Łódzkiego) ernannt. 1991 wurde er erster Bevollmächtigter für europäische Integration und ausländische Hilfe in der Regierung von Jan Krzysztof Bielecki. Trotz zahlreicher Regierungswechsel blieb er bis 1996 in diesem Amt. Von 1996 bis 1999 war er Vizerektor des Europakollegs in Brügge und Natolin. Anschließend kehrte er wieder als Hauptberater für Europa-Angelegenheiten in die Regierung von Jerzy Buzek zurück (bis 2001) und war in dieser Funktion wichtigster polnischer Unterhändler beim Gipfel in Nizza im Jahre 2000. Im Juni 2004 wurde Saryusz-Wolski im Wahlkreis Lodz ins Europäische Parlament und dort einen Monat später zum Vizepräsidenten gewählt. Im Herbst 2005 galt er als einer der Anwärter auf ein wichtiges Amt in der Regierung von Kazimierz Marcinkiewicz. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Jacek Saryusz-Wolski war von 2007 bis 2009 Vorsitzender des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten, Menschenrechte, Gemeinsame Sicherheit und Verteidigungspolitik im Europaparlament. Bei der Europawahl 2009 wurde er erneut ins Europäische Parlament gewählt.
Am 4. März 2017 nominierte das polnische Außenministerium unter dem Kabinett Szydło Saryusz-Wolski zum Kandidaten für das Amt des Präsidenten des Europäischen Rates, um eine Wiederwahl von Donald Tusk zu verhindern. Die Bürgerplattform hob als Konsequenz seine Parteimitgliedschaft auf.[1] Saryusz-Wolski trat aus der EVP-Fraktion aus.[2]
Trivia
Seine Familie gehört der polnischen Wappengemeinschaft Jelita an.[3]
EU-Parlament
In der Periode 2009 bis 2014 hat Jacek Saryusz-Wolski folgende Aufgaben als EU-Parlamentarier:
- Vorsitzender in der Delegation für die Beziehungen zur Parlamentarischen Versammlung der NATO.
- Stellvertretender Vorsitzender in der Delegation in der Parlamentarischen Versammlung EURO-NEST.
Mitglied in der Konferenz der Delegationsvorsitze, im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten, Menschenrechte, Gemeinsame Sicherheit und Verteidigungspolitik und in der Delegation in den Ausschüssen für parlamentarische Kooperation EU-Armenien, EU-Aserbaidschan und EU-Georgien.[4]
Er gehört zu den 89 Personen aus der Europäischen Union, gegen die Russland im Mai 2015 ein Einreiseverbot verhängt hat.[5][6]
Weblinks
- Jacek Saryusz-Wolski in der Abgeordneten-Datenbank des Europäischen Parlaments
- VoteWatch.eu: Abstimmungsverhalten von Jacek Saryusz-Wolski im Europäischen Parlament Wahlperiode 2009-2014 | Wahlperiode 2004-2009 (auf Englisch)
Einzelnachweise
- Polen brüskiert EU-Ratspräsident Tusk. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 4. März 2017, abgerufen am 5. März 2017.
- http://www.handelsblatt.com/politik/international/tusk-gegenkandidat-saryusz-wolski-verlaesst-die-evp/19477922.html
- Jacek Saryusz-Wolski - życiorys. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Wirtualna Polska. 8. Mai 2009, archiviert vom Original am 10. März 2017; abgerufen am 5. März 2017 (polnisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Website des Europäischen Parlaments
- Andreas Borcholte: Einreise-Verbote: Russland wirft EU-Politikern Show-Gehabe vor. In: Spiegel Online. 31. Mai 2015, abgerufen am 1. Juni 2015.
- RUS: Russische Visasperrliste. (PDF 23 KB) In: yle.fi. 26. Mai 2015, abgerufen am 1. Juni 2015.