Ja-3 (Lastwagen)
Der Ja-3 (russisch Я-3) war ein Lastkraftwagen des sowjetischen Herstellers Jaroslawski Gossudarstwenny Awtomobilny Sawod (später Jaroslawski Awtomobilny Sawod), der 1925 bis 1928 in Serie gebaut wurde. Er war einer der ersten Lastwagen, der überhaupt in der Sowjetunion in Serie hergestellt wurde.[1]
JaGAZ | |
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Ein Ja-3 im Jahr 1926 | |
Ja-3 | |
Hersteller: | Ярославский государственный автомобильный завод |
Verkaufsbezeichnung: | Я-3 |
Produktionszeitraum: | 1925–1928 |
Vorgängermodell: | AMO-F-15 (indirekt) und Importmodelle |
Nachfolgemodell: | Ja-4 |
Technische Daten | |
Bauformen: | Pritsche |
Motoren: | 4-Zylinder Ottomotor |
Leistung: | 26 kW |
Nutzlast: | 3 t |
zul. Gesamtgewicht: | 7,2 t |
Fahrzeugbeschreibung
Der Lastwagen, der auf Grundlage des AMO-F-15 und US-amerikanischen Importmodellen der White Motor Company entwickelt wurde, war das erste Fahrzeug, das im Jaroslawski Gossudarstwenny Awtomobilny Sawod (kurz JaGAZ) gefertigt wurde. Das Werk wurde später in Jaroslawski Awtomobilny Sawod umbenannt.
Die beiden ersten Prototypen wurden im Dezember 1925 vollendet, Chefkonstrukteur war Wladimir W. Danilow. Rahmen und Fahrwerksteile waren für eine Nutzlast von fünf Tonnen ausgelegt, allerdings stand keine geeignete Motorisierung für diese Last zur Verfügung. Der verbaute Motor des AMO-F-15 leistete nur 35 PS und war damit zu schwach. Man begrenzte deshalb die Höchstgeschwindigkeit konstruktiv auf zirka 25 Kilometer pro Stunde und die Nutzlast auf drei Tonnen. Aufgrund der kurzen Übersetzung zeigte der Lkw jedoch gute Fahrleistungen auch bei schlechten Straßenverhältnissen.
Im Jahr 1926 unternahm man eine längere Probefahrt vom Werk in Jaroslawl über Moskau, Leningrad und zurück bis zum Ausgangspunkt. Im gleichen Jahr begann die Serienfertigung der Fahrzeuge, die bis 1928 andauerte und anschließend vom Ja-4 abgelöst wurde. Bei diesem griff man auf deutsche Importmotoren mit höheren Leistungen zurück, mit denen eine größere Nutzlast von vier Tonnen und eine höhere Höchstgeschwindigkeit möglich waren. Je nach Quelle wurden etwa 160 bis 170 Lkw des Typs Ja-3 gebaut.[2]
Anhand des Ja-3 lässt sich der Einfluss von Importfahrzeugen auf den sowjetischen Fahrzeugbau der 1920er Jahre verdeutlichen. Die Lastwagen der US-amerikanischen Firma White waren, wie in Amerika üblich, Linkslenker. Die ersten Lastwagen aus sowjetischer Produktion wie der AMO-F-15 dagegen Rechtslenker. Diese Bauweise wurde jedoch bis Ende des Jahrzehnts völlig verdrängt.[3]
Technische Daten
Für den Ja-3.[4]
- Motor: Vierzylinder Ottomotor
- Leistung: 35 PS (26 kW), nach alternativen Angaben auch 40 PS (29 kW)
- Hubraum: 4396 cm³
- Verdichtung: 4,5:1
- Verbrauch: 40–45 l/100 km
- Tankinhalt: 177 l
- Höchstgeschwindigkeit: 25–30 km/h
- Getriebe: Mechanisch, 4 Vorwärtsgänge
- Antriebsformel: 4×2
- Sitzplätze: 3
Abmessungen und Gewichte
- Länge: 5500 mm
- Breite: 2500 mm
- Höhe: 2550 mm
- Ladefläche (L×B×H): 3480 mm × 2330 mm × 600 mm
- Radstand: 4200 mm
- Reifendimension: 40×8", alternativ auch 38×8"
- Leergewicht: 4180 kg
- Zuladung: 3000 kg
Einzelnachweise
- Artikel aus der "Grusowikpress" zum 80. Jahrestag des Erscheinens des Ja-4 (russisch)
- Illustration zu den Produktionszahlen in den ersten 10 Jahren des Bestehens des Jaroslawski Awtomobilny Sawods. "За рулем", Nummer 21 von 1935. (russisch)
- Zeitungsnotiz vom Dezember 1993 aus der "За рулем" zum Thema Rechtslenker in der frühen Sowjetunion (russisch)
- Ausführlicher Artikel zu den frühen Lastwagen des JaAZ-Werks in der Zeitschrift Awtotrak (russisch) (Memento vom 2. Juli 2014 im Internet Archive)