Jüdischer Friedhof Werdener Straße (Ratingen)
Der Jüdische Friedhof Werdener Straße ist ein jüdischer Friedhof in Ratingen in Nordrhein-Westfalen. Der ehemalige Begräbnisplatz liegt an der Werdener Straße.
Geschichte
Die jüdische Gemeinde in Ratingen bestand kontinuierlich vom Ende des 16. Jahrhunderts bis in die Zeit des Nationalsozialismus. Seit 1858 war Ratingen eine Filialgemeinde des Synagogenbezirks Düsseldorf. Die Größe der kleinen Gemeinde belief sich 1828 auf 47, 1861 auf 103 und 1927 auf 24 Mitglieder. Ein Betsaal ist 1769 bezeugt, und um 1817 konnte ein Synagogen-Neubau an der Bechemer Straße eingeweiht werden, der bis in die 1920er Jahre genutzt wurde. Das Gebäude musste 1936 verkauft werden und wurde 1940 abgerissen.
Der jüdische Friedhof an der Werdener Straße ("Judenlindgen") wurde vor 1783 angelegt und bis 1937 belegt. In der Nacht zum 10. November 1938 wurde der Begräbnisplatz verwüstet und kurze Zeit später eingeebnet. Heute ist er als Grünanlage erhalten, auf der seit 1959 jährlich am 9. November der ermordeten Ratinger Juden gedacht wird. Grabsteine sind nicht mehr erhalten, wohl aber ein 1946 errichteter Gedenkstein, der die Aufschrift trägt: "Jubeln werden die gedemütigten Gebeine." (frei nach Psalm 51,10, in dem es tatsächlich heißt: "Laß mich hören Freude und Wonne, daß die Gebeine fröhlich werden, die du zerschlagen hast.") Der Friedhof wurde 2013 neu gestaltet.[1]
Literatur
- Elfi Pracht: Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen. Teil II. Regierungsbezirk Düsseldorf. Köln 2000, S. 408–412 (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland, Bd. 34.2)
- Ursula Reuter: Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. Bonn 2007 (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8), ISBN 978-3-7749-3524-2
Weblinks
- Ratingen. In: Übersicht über alle Projekte zur Dokumentation jüdischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Nordrhein-Westfalen.
Einzelnachweise
- Vgl. Stahltafel erinnert an Opfer (Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive) (Artikel in WZ-Newsline vom 27. August 2013).