Jüdischer Friedhof (Kiew)
Der Jüdische Friedhof Lukjaniwskyj (ukrainisch Лук'янівський єврейський цвинтар Lukjaniwskyj jewrejskyj zwyntar) war ein jüdischer Friedhof in der ukrainischen Hauptstadt Kiew.[1] Er befindet sich nördlich des Lukjaniwska-Soldatenfriedhofs nahe der Metro-Station Dorohoschytschi.
Geschichte
Der 1894 bei Babyn Jar eingerichtete Friedhof war über 20 Hektar groß. Die architektonische Gestaltung des Friedhofs wurde vom Kiewer Stadtarchitekten Wladimir Nikolajew vorgenommen. Ein großer Teil des jüdischen Friedhofs war von einer Mauer umgeben, die von einem stilvollen Eingangstorbogen durchbrochen war.[2]
1937 wurde der Friedhof für Beerdigungen geschlossen. Während der deutschen Besetzung Kiews kam es in der unmittelbaren Umgebung (Babyn Jar) zu Massentötungen, vor allem der jüdischen Bevölkerung, durch die Besatzer. Nach Zeugenaussagen wurde im Jahr 1943 als Baumaterial für die Scheiterhaufen, die zur Verbrennung der in Babyn Jar getöteten Menschen dienten, Grabsteine und Metallzäune des jüdischen Friedhof verwendet. Dementsprechend schlecht war nach dem Zweiten Weltkrieg der Zustand des Friedhofs. Schließlich beschloss der Kiewer Stadtrat am 26. Juni 1962 (№ 988) die 26,9 Hektar große Nekropole zu beseitigen. Die sakralen Gebäude wurden abgerissen, der Großteil der Gräber und Grabsteine zerstört oder geplündert.[3] Heute ist ein großer Teil des Friedhofs von einem Fernsehsender und dem Fernsehturm Kiew überbaut, vom Friedhof selbst sind lediglich Fragmente erhalten.[4]
Weblinks
- Beschreibung und Bilder des Friedhofs (russisch)
Einzelnachweise
- Friedhof auf der Webseite der Vereinigung für das Studium der jüdischen Gemeinden, abgerufen am 20. August 2015
- JÜDISCHE Necropolis Kiew bis 1917, auf jewukr.org, abgerufen am 20. August 2015
- JÜDISCHE Necropolis Kiew zu Sowjetzeiten, auf jewukr.org, abgerufen am 20. August 2015
- In Babi bleibt der zerstörten jüdischen Friedhof Yar - Briginets in "Kiew Prawda" vom 1. Juni 2015, abgerufen am 20. August 2015