Institut Lumière
Das Institut Lumière ist eine Gesellschaft, die dem französischen Gesetz Association loi de 1901 entspricht. Es wurde 1982 gegründet und konzentriert sich auf die Verbreitung und Erhaltung des Filmerbes.
Lage
Das Institut Lumière liegt in Lyon, 25 Rue du Premier-Film, im Quartier Monplaisir, 8. Arrondissement. Auf dem Gelände gibt es folgende Einrichtungen:
- Zwei Filmsäle (den historischen Saal Hangar du Premier-Film[1] mit 269 Plätzen, ausgerüstet mit drei verschiedene Projektoren /16 mm, 32 mm und 4K/[2] und dem Saal der Villa Lumière mit 89 Plätzen)
- In der Villa befindet sich auf zwei Stockwerken ein Museum, ein Dokumentationszentrum und Seminarräume
- In anderen Stadtvierteln gibt es noch ein Fotostudio und drei Experimentierkinos.
Die Standortwahl in Lyon im Viertel Monplaisir soll daran erinnern, dass die Brüder Lumière hier ihren ersten Cinematographe entworfen haben; ein Apparat, der 1895 ermöglichte, einen ersten Film (Aufnahmen und Wiedergabe) herzustellen: Arbeiter verlassen die Lumière-Werke. Schon 1966 von der Stadt beschlossen, wurde Doktor Paul Génard, ein Sammler von Filmen und Objekte das 7. Arrondissement betreffend, mit der Verwirklichung des Projekts eines Musée du cinéma betraut. Das Museum sollte in dem Komplex der Société Lumière eingerichtet werden, das die Stadt zu kaufen gedachte.[3]
Die alten Lumière-Werke wurden nach dem Erwerb durch die Stadt fast vollständig abgerissen.[3] Vom Hangar blieb nur ein Teil übrig; mit der Neugestaltung der Anlage (Hangar du Premier-Film) wurden der Architekt Pierre Colboc zusammen mit dem Architecte en chef des monuments historiques Didier Repellin beauftragt.[4]
Organisation
Das Institut Lumière wird von Bernard Chardère verwaltet, Thierry Frémaux (Bevollmächtigter für die Internationale Filmfestspiele von Cannes) hat die Unternehmensführung und Bertrand Tavernier ist Vorsitzender. Ihre Aufgaben sind:
- Pflege des Filmerbes (Filme, Bücher, Fotos, Plakate, Fotogeräte …)
- Unterstützung künstlerischer Aktivitäten (Filmprojekte, Ausstellungen, Verlagswesen, Ausbildung …)
Unter diesem Vorzeichen engagiert sich das Institut in vielfältiger Form. Der filmische Fundus von Lumière beträgt 1425 Filme, die 1998 vom Archives françaises du film des Centre national du cinéma et de l’image animée restauriert wurden. Das Ergebnis wurde 2005 ins Weltwerbearchiv der UNESCO aufgenommen. Seit 2014 ist eine Auswahl von 130 Lumière-Filmen im Format 4K von Éclair (Frankreich) und Il Cinema Ritrovato (Bologna, Italien) restauriert worden.[5]
Seit 2009 organisiert das Institut das Festival Lumière, das immer im Oktober in den Kinosälen von Lyon und der Métropole de Lyon veranstaltet wird.[6][7] Bei diesem Festival werden mehr als 200 Filme vorgestellt und der Prix Lumière wird an einen Großen der Filmbranche für sein Gesamtwerk ausgelobt. Das Institut ist auch Eigentümer von drei Kinotheater für Kunst- und Versuchsfilme.[8]
Künstlerische Ausrichtung
Das künstlerische Programm bietet tägliche Veranstaltungen auf einer großen Leinwand von 13 m Grund- und Digital-Sound, Themen, Begegnungen, historische Vorträge, Premieren, Festivals, die im eigenen Magazin Rue du Premier-Film angekündigt wurden.[9] Jeder Sitz im Saal ist mit einer Plakette versehen, auf der der Name eines berühmten Filmschaffenden steht. Im Sommer veranstaltet das Institut Lumière auf dem Place Ambroise-Courtois Freiluftkino, L'Été en Cinéma(scope), kostenfreie Projektion großer Klassiker.[10] Eine «Mauer der Filmemacher», Walk of Fame Lyon, zeigt eine gravierte Tafel, die von einem Regisseur stammt, der eingeladen wurde, diese Pilgerreise zu einem der Orte zu machen, der für die Entstehung des Kinos von entscheidender Bedeutung war.[11]
Museum Lumière
Das Museum ist in der Villa Lumière untergebracht, einem Herrenhaus, das Antoine Lumière, der Vater der beiden Brüder, 1899 am Place de Monplaisir, nicht weit von den Räumlichkeiten der Gesellschaft Lumière, errichten ließ.[12] Die Villa Lumière, die 1967 von den Erben Lumière – zusammen mit der Société Lumière – an die Gruppe Ilford Photo (Lumière & Ciba) verkauft wurde, die das Gebäude bis 1976 besaß. Nach ihrer Umsiedlung nach Saint-Priest waren sie bereit, die Fabrik und das historische Anwesen an die Stadt Lyon zu verkaufen.[3] Nach der Renovierung von 1978 richtete sich hier die Fondation Nationale de la Photographie (Villa Lumière) ein, aus der dann 1982 das Institut Lumière wurde. Das Musée Lumière,[13] das vor allem auf der Sammlung von Docteur Paul Génard und dem Fundus Lumière aufbaut, erlaubt dem Besucher, die Erfindungen der Gebrüder Lumière zu entdecken: den Kinematographen,[14] mit dem am 28. Dezember 1895 die ersten Filme im Grand Café in Paris vorgeführt wurden; den Photorama;[15] das Autochromverfahren;[16] die Fotoplatte, genannt Ètiquette Bleue (deutsch Blaues Etiquett); die Projektion in 3D und 75 mm; die Photostéréosynthèse;[17] die mechanische Hand. Im ersten Stock befindet sich ein Projektionsraum, in dem die ersten (restaurierten) Filme der Gebrüder Lumière zu sehen sind, darunter auch solche vom Hangar, wo der Film La Sortie de l'usine Lumière entstand.[18]
Dokumentationszentrum Raymond Chirat
Das vom Filmhistoriker Raymond Chirat gegründete Dokumentationszentrum befindet sich auf zwei Etagen, im oberen Teil der Villa Lumière, im ehemaligen Maleratelier von Antoine Lumière, und vereint das «Nicht-Film»-Archiv des Institut Lumière mit 22 traditionellen Lesestellen und 4 Computerplätzen.
In Verbindung mit anderen Spezialbibliotheken – Bibliothèque du film, Cinémathèque de Toulouse – bietet das Dokumentationszentrum (kostenlos) eine reichhaltige Sammlung von Büchern, Zeitschriften, technische Werke usw., die die verschiedenen Aspekte des Film behandeln. Seit 1992 ist das Institut mit dem Verlagshaus Actes Sud verbunden, um Bücher der Filmgeschichte zu publizieren.
Fotogalerie
Diese Ergänzung des Institut Lumière befindet sich auf der Presqu’île, 3 Rue de l'Arbre-Sec und widmet sich vor allem der Fotokunst und dem Film.[19]
Die drei Lumière-Säle
Die drei Säle wurden 2014 angekauft und vor der Eröffnung von Grund auf renoviert: Lumière Fourmi und die ehemaligen CNP Terreaux und Bellecour; jetzt stehen 10 Vorführräume zur Verfügung.[8]
Ausgewählte Fotos
Einzelnachweise
- Eintrag Nr. PA00118154 in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
- www.institut-lumiere.org
- www.millenaire3.com
- www.lemoniteur.fr/CONCEPTION Lyon Renaissance du Hangar du premier film des frères Lumière
- Diese 130 Filme sind Gegenstand eines Bluray und einer DVD, kommentiert von Thierry Frémaux.
- www.festival-lumiere.org: Die Veranstaltung in 2020
- «Lyon: le Prix Lumière sera décerné à Martin Scorsese» Preisverleihung 2015 in: Le Progrès, 18. Juni 2015.
- www.rue89lyon.fr/ vom 20. November 2020
- www.institut-lumiere.org/
- http://www.institut-lumiere.org:/ L'Été en cinemascope
- http://www.institut-lumiere.org:/ Le Mur des Cinéastes
- http://www.institut-lumiere.org/ : Villa Lumière
- Musée Lumière (französisch)
- www.institut-lumiere.org/: Cinematographe
- www.institut-lumiere.org: Photoramas
- www.institut-lumiere.org: Autochromes
- Ein Verfahren, bei dem mehrere Aufnahmen hinter einander geschaltet werden, das etwa der Stereoskopie entspricht.
- www.institut-lumiere.org: La première séance publique payante
- www.institut-lumiere.org: La Galerie photo cinéma de l'Institut Lumière