Imperator (Schiff, 1886)
Die Imperator war ein 1886 für den Transport von Passagieren und Fracht auf der Ostasien-Route in Dienst gestelltes Passagierschiff des Österreichischen Lloyd. 1909 wurde das Schiff abgewrackt. Sein Schwesterschiff war die 1888 in Dienst gestellte und 1907 gestrandete Imperatrix.
Imperator Ölgemälde von Basi Ivancovich (1888)[2] | ||||||||||||||||||||
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Bau und Indienststellung beim Österreichischen Lloyd
Das aus Stahl gebaute dreimastige Dampfschiff Imperator, das nach dem Titel des österreichischen Kaisers mit dessen Zustimmung getauft worden war, lief am 27. September 1886 auf der gesellschaftseigenen Werft, dem Lloydarsenal in Triest, vom Stapel. Der Stapellauf gestaltete sich zum Volksfest und war der Auftakt für die Feierlichkeiten anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Dampfschifffahrts-Gesellschaft, der 2. Sektion des Österreichischen Lloyd. Nach dem Stapellauf fand im Atrium des Lloydpalastes eine Feierstunde statt, bei der der älteste Beamte der Gesellschaft, der Schiffskonstrukteur J.B. von Tonello, im Beisein des Verwaltungsdirektors Baron Mopurgo die Widmungsurkunde verlas.[3] Das Schiff war im Lloyd’s Register of Shipping (1889–1890) unter der Nummer „I-53“ eingetragen.[4] Es trat beim Lloyd die Namensnachfolge des 1843 vom Stapel gelaufenen Raddampfers Imperatore an, der es nur auf 160 PS gebracht hatte.
Technische Daten und Ausstattung
Maschinerie
Die Imperator, vermessen mit 4.140 BRT, war das erste Lloydschiff, das eine Vierzylinder-Dampfmaschine mit Dreifachexpansion aufwies. Mit seiner Maschinenleistung von 4.000 PS konnte das Schiff eine Geschwindigkeit von 15 Knoten anstelle der damals allgemein üblichen 11 bis 14 Knoten erreichen.[5] Der Kessel- und der Maschinenraum befanden sich mittschiffs über dem Kiel zwischen den Laderäumen.[3]
Das Schiff war modern ausgerüstet, u. a. waren an Bord: „eine Maschine zur Bereitung von Eis, mehrere Dampfpumpen, ein Dampfdestillator, vier Dampfkrane ein Dampfgangspill, System Emerson & Walker, zum Lichten der Anker und ein automatischer Stauungsapparat System Baxtler“ sowie elektrische Beleuchtung.[3]
Takelage
Das Schiff war als Dreimastschoner getakelt, wobei nur der Fockmast über Rahsegel und ein zusätzliches Gaffelsegel verfügte. Großmast und Besanmast waren nur mit Gaffelsegeln und Toppsegeln besetzt.
Passagierunterbringung
Die Imperator verfügte im Hauptdeck über 89 Betten in der 1. Klasse. Diese Kabinen lagen achterlich und mittschiffs. In der 2. Klasse gab es nur 24 Betten. Diese Kabinen lagen backbord- und steuerbordseitig zwischen denen der 1. Klasse und dem Vorschiff.[5] Für die Passagiere standen jeweils zwei nach Klassen getrennte Speisesäle im Hauptdeck und Rauchsalons im Oberdeck zur Verfügung.
Literatur
- Autorenkollektiv: Der Lloyd in Triest gestern – heute – morgen. Vom Österreichischen Lloyd zu Lloyd Triestino. Lloyd Triestino di Navigazione, Triest 1987
- Miroslav Hubert: Do světa s parníky Rakouského Lloydu. Mare-Czech, Praha 2010 (Hinaus in die Welt mit Dampfern des Österreichischen Lloyd)
- Lloyd triestino: Dall'Adriatico al mondo. mostro del centocinquantenario. Lloyd triestino di navigazione, Trieste 1986 (ital.)
- Horst Friedrich Mayer, Dieter Winkler: In allen Häfen war Österreich – Die Österreichisch-Ungarische Handelsmarine. Edition S, Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei, Wien 1987, ISBN 3-7046-0079-2
- Publizistisches Bureau des Österreichischen Lloyd (Hrsg.): Fünfundsiebzig Jahre österreichischer Lloyd 1836–1911. Österreichischer Lloyd, Triest 1911
- Oskar Stark: Eine versunkene Welt: Die Geschichte des Österreichischen Lloyd, Fahrten und Ende seiner 62 Schiffe. R.M. Rohrer, Wien und Wiesbaden 1959
Anmerkungen, Einzelnachweise
- Das Gemälde stammt von einem Künstler, der größere Segel- und Dampfschiffe malte und der in Triest und Dubrovnik lebte. Basi Ivancovich war nicht nur Marinemaler, sondern auch ausgebildeter Schiffskapitän und dadurch in der Lage, seine berufliche Erfahrung in die Schiffsdarstellungen einzubringen. – Nach dem Internetlink Fine Art Emporium. Siehe auch die Zusammenstellung von Marinemalern durch Karsten Buchholz: Ship Portrait Artists. Buchholz Art Information Systems (BAIS), Hamburg 1997 (engl.). Die Abbildung wurde dem Buch des Lloyd triestino Dall'Adriatico al mondo. mostro del centocinquantenario. Trieste 1986, S. 99, entnommen.
- Das Gemälde stammt von einem Künstler, der größere Segel- und Dampfschiffe malte und der in Triest und Dubrovnik lebte. Basi Ivancovich war nicht nur Marinemaler, sondern auch ausgebildeter Schiffskapitän und dadurch in der Lage, seine berufliche Erfahrung in die Schiffsdarstellungen einzubringen. – Nach dem Internetlink Fine Art Emporium. Siehe auch die Zusammenstellung von Marinemalern durch Karsten Buchholz: Ship Portrait Artists. Buchholz Art Information Systems (BAIS), Hamburg 1997 (engl.). Die Abbildung wurde dem Buch des Lloyd triestino Dall'Adriatico al mondo. mostro del centocinquantenario. Trieste 1986, S. 99, entnommen.
- Fünfundsiebzig Jahre österreichischer Lloyd 1836–1911. Österreichischer Lloyd, Triest 1911, S. 85 ff. mit technischen Angaben, Seitenriss, Längsschnitt und Decksplan.
- Eintragung auf der Webseite des Lloyd's Register of Shipping 1889–1890 (online).
- Almanacco per il Personale di Camera e Cucina addetto al servizio del Lloyd Austriaco, Tip. Morterra & C., Trieste 1898, S. 39 (Flotta del Lloyd Austriaco)