Immanuel (israelische Siedlung)
Immanuel[1] ist eine israelische Siedlung mit 3.309 Einwohnern (Stand 2016)[2] im Westjordanland. Immanuel liegt etwa sieben Kilometer nordwestlich der Siedlung Ariel und als strategischer Sperrriegel israelischer Siedler zwischen den palästinensischen Städten Nablus und Qalqiliya. Die Einwohner sind orthodoxe Juden.[3]
Immanuel | |||
Immanuel, Verwaltungssitz | |||
Gebiet: | Westjordanland (Judäa und Samaria) | ||
Gegründet: | 1983 | ||
Koordinaten: | 32° 10′ N, 35° 8′ O | ||
Einwohner: | 3.309 (2016) | ||
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Die Siedlung wurde 1983 gegründet und nach dem symbolischen, biblischen Namen eines Sohnes in Jesaja 7,14 benannt.[4]
Nach Angaben des Applied Research Institute – Jerusalem (ARIJ) beschlagnahmte die israelische Regierung Land von zwei palästinensischen Dörfern, um die Siedlung zu errichten:
- 951 Dunam (95,1 Hektar) von Deir Istiya (دير إستيا)[5]
- 163 Dunam (16,3 Hektar) von Immatain (إماتين).[6]
Seit 1985 ist Immanuel auch Verwaltungssitz der gleichnamigen israelischen Gemeindeverwaltung (מועצה מקומית עמנואל).
Bei einem palästinensischen Überfall auf einen Bus am 12. Dezember 2001 wurden elf Israelis getötet und etwa 30 verletzt. Der israelische Bus wurde bei seiner Einfahrt nach Immanuel durch zwei Bombenexplosionen gestoppt, die nach Polizeiangaben vier Insassen in den Tod rissen. Anschließend beschoss mindestens ein Palästinenser den Bus und andere Fahrzeuge und tötete sechs weitere Israelis, bevor er selbst erschossen wurde.[7] Eine weitere Person erlag am 25. März 2002 ihren Verletzungen.[8]
Nach diesem und einem weiteren Anschlag auf einen israelischen Siedler-Bus im Jahr 2002 verließ rund ein Drittel der 4000 Bewohner die Siedlung.[9]
Im Jahr 2007 wurde bekannt, dass eine staatlich finanzierte orthodoxe Mädchenschule in Immanuel auf Betreiben des Rabbiners Samuel Berzovski aschkenasische und sefardische Schülerinnen trennte; aschkenasische und sefardische Schülerinnen mussten Uniformen in verschiedenen Farben tragen.[10] Das Oberste Gericht Israels urteilte 2009, dass die Diskriminierung illegal ist und wies die Schule an, die Trennung aufzuheben.[11]
Im Jahr 2016 ließ sich Malka Leifer, eine ehemalige Schuldirektorin in Australien, die des sexuellen Missbrauches und Vergewaltigung ihrer Schülerinnen in 74 Fällen angeklagt war, in Immanuel nieder. Der Sydney Morning Herald bezeichnete Immanuel als »Zufluchtsort für Pädophile« und schrieb, dass Leifer in Immanuel unbehelligt weiterhin Kinder missbrauche.[12] 2018 wurde Leifer festgenommen.[13] Sie hatte sich zehn Jahre lang der strafrechtlichen Verfolgung entzogen.[14]
Einzelnachweise
- http://www.myesha.org.il/?CategoryID=174&ArticleID=66
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 16. August 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Israelisches Zentralbüro für Statistik abgerufen am 21. April 2018
- Barton Gellman: Israel to Expand Jewish Settlements Washington Post 19. November 1996.
- Carta's Official Guide to Israel and Complete Gazetteer to all Sites in the Holy Land, Jerusalem, 3. Auflage 1993, S. 222, ISBN 965-220-186-3
- Deir Istiya Town Profile, ARIJ, S. 18.
- Immatin Village Profile (including Far’ata Locality) ARIJ, S. 17.
- 17 Tote bei neuer Gewaltwelle im Nahen Osten In: Kölner Stadt-Anzeiger.de, 12. Dezember 2001, abgerufen am 4. August 2018.
- Chronology of Terrorist Attacks in Israel Part VII: 2001 In: johnstonsarchive.net, englisch, abgerufen am 4. August 2018.
- Ethan Bronner, Isabel Kershner: In West Bank Settlements, Sign of Hope for a Deal New York Times, 26. Juli 2009.
- Sami Michael: The Colors of Racism Haaretz, 1. Juni 2010.
- Shulamit Almog, Lotem Perry-Hazan: Contesting Religious Authoriality: The Immanuel “Beis-Yaakov” School Segregation Case. In: International Journal for the Semiotics of Law - Revue internationale de Sémiotique juridique. 26, Nr. 1, Februar, S. 211–225. doi:10.1007/s11196-012-9264-y.
- Gabrielle Weiniger: A haven for paedophiles: The ultra-Orthodox settlement where Malka Leifer hides. In: Sydney Morning Herald. 30. Juni 2017, abgerufen am 10. Juli 2018.
- Yotam Berger: Israel Arrests Australian Principal Suspected of Abusing ultra-Orthodox Schoolgirls. In: Haaretz. 12. Februar 2018, archiviert vom Original am 12. Februar 2018; abgerufen am 12. Februar 2018.
- Jeremy Sharon: How Malka Leifer has evaded justice for over a decade. The Jerusalem Post, 6. Dezember 2019, abgerufen am 4. Februar 2020.