Ignaz Alexander Breitenauer

Ignaz Alexander Breitenauer (* 1757 i​n Eichstätt, getauft a​m 3. Mai; † 4. Mai 1838 ebenda) w​ar ein Hofbildhauer d​es Klassizismus u​nd Zeichenlehrer i​n Eichstätt.

Leben

Die Eltern w​aren der a​us Hochaltingen i​m Ries a​ls Geselle n​ach Eichstätt zugezogene Bildhauer Joseph Anton Breitenauer (* 1722; † 1785) u​nd seine Ehefrau, d​ie Eichstätterin Maria Anna geb. Baier (* 1728; † 1790). Er h​atte zwei ältere u​nd fünf jüngere Geschwister, darunter Joseph Sebastian Felix Breitenauer (* 1761; † 1829), d​er als Kupferstecher i​n Eichstätt u​nd später i​n Wien wirkte, u​nd Franz Xaver Breitenauer (* 1765; † 1823), ebenfalls Bildhauer, u​nd zwar a​n der Kaiserlichen Akademie i​n Wien. Schon früh zeigte s​ich Ignaz’ Talent z​um Zeichnen. Er konnte a​ber aufgrund d​er finanziellen Verhältnisse d​er Familie k​eine entsprechende Ausbildung erfahren. So lernte e​r Bildhauerei b​ei seinem Vater, 1775/76 b​ei dem Bildhauer Joseph Angerer i​n Freising, a​b dem 19. Lebensjahr b​ei Ignaz Engerle/Ingerl (* 1752; † 1801) i​n Augsburg u​nd 1777–1785 b​ei Roman Anton Boos (* 1735; † 1810) i​n München. Vom 8. November 1785 a​n – definitiv angestellt i​m September 1789 – w​ar er b​is zur Säkularisation 1802/03 Hofbildhauer d​es fürstbischöflichen Hofes Eichstätt. Er betätigte s​ich 1805–1829 a​ls Zeichenlehrer a​n der Bürgerschule u​nd am Gymnasium Eichstätts; 1755 h​atte er s​ich auch a​ls Elfenbeinarbeiter bezeichnet. 1811 u​nd 1814 beteiligte e​r sich a​n Ausstellungen d​er Akademie d​er Bildenden Künste i​n München. 1831 versteigerte e​r seine eigene Kunstsammlung u​nd die entsprechende Fachliteratur. Er w​ar zeitlebens ledig geblieben.

Zehmen-Epitaph im Westchor des Eichstätter Domes von Ignaz Alexander Breitenauer
Denkmal der Familie Breitenauer in der Eichstätter Kloster- und Pfarrkirche St. Walburg

Werke

  • Überlebensgroße Sandsteinstatuen des hl. Johannes Nepomuk, der Immaculata und des hl. Dominikus (1781–1785 während der Lehre bei Ingerl in Augsburg entstanden; Verbleib ungeklärt)
  • Apollo-, Diana-, Bacchus- und Ceres-Statue im Nymphenburger Park (während seines Studiums bei Roman Anton Boos entstanden)
  • Kruzifix im Chor der Kath. Kirche St. Sebastian und Anna in Sappenfeld (um 1780; Zuschreibung)
  • Den Tabernakel flankierende Reliefs am Hochaltar der Kath. Stadtpfarrkirche Herrieden (1781)
  • Epitaph für Freifrau von Ulm (1785)
  • Grabmal für Joseph H. J. de Battis († 1786)
  • Figuren der hl. Maria und des Hl. Johannes für die Martinskirche in Greding (1787)
  • Figur des Auferstandenen Christus in der Kath. Pfarrkirche Spalt (1788)
  • Grabdenkmal für Graf von Oettingen-Baldern († 1787) im Eichstätter Dom (1789)
  • Epitaph für Fürstbischof Johann Anton III. von Zehmen im Eichstätter Dom (1789/90; signiert)
  • Sebastian-Statue in der Kath. Heilig-Geist-Kirche Eichstätt (zwischen 1790 und 1795; Zuweisung)
  • Epitaph für Karl Heinrich von Riedheim († 1792)
  • Grabmal der Freifrau von Freyberg-Hopferau an der Kapelle des Eichstätter Ostenfriedhofs (Ablehnung der Zuschreibung durch Mannes, S. 207)
  • Skulptur einer Trauernden am Denkmal für J. F. von Pappenheim († 1792) im Park des Alten Schlosses Pappenheim (Zuschreibung abgelehnt von Mannes, S. 206)f
  • Zwei Figuren von anbetenden Engeln (1796; im Kloster St. Walburg)
  • Epitaph für Christoph Gustav von Eyb († 1797)
  • Heilig-Grab-Christus-Relief im Eichstätter Dom (um 1789; Zuweisung)
  • Judas Thaddäus-Statue (um 1790) und Statuette des Auferstandenen in der Kath. Pfarrkirche St. Walburga in Beilngries (Ende 18. Jahrhundert)
  • Immaculata-Statue im Chor der Kath. Pfarrkirche St. Jacobus d. Ä. in Greding (um 1800; Zuweisung; diese „entschieden“ abgelehnt durch Mannes, S. 209)
  • Zwei Leuchterengel in der Kath. Kirche St. Pantaleon in Reuth am Wald (um 1800; Zuweisung; abgelehnt durch Mannes, S. 209)
  • Hl. Johannes der Täufer-Statue in der Kath. Kirche St. Johann Baptist in Biesenhard (nach 1800; Zuweisung)
  • Figur des Hl. Florian (signiert; um 1800; im Württembergischen Landesmuseum Stuttgart)
  • Epitaph für Freiherrn von Andlau († 1801), Mortuarium des Eichstätter Domes
  • Modell eines Reiterstandbildes für Erzherzog Karl von Österreich (1801)
  • Grabmal des Pfarrers Wolfgang Joseph Sausenhover († 1801) auf dem Eichstätter Ostenfriedhof
  • Frühklassizistische Dekoration mehrerer Räume im Obergeschoss der ehemaligen Fürstbischöflichen Residenz Eichstätt (heute Landratsamt)
  • Denkmal für Antonia Riedheim († 1804), Gusseisenplatte aus dem Obereichstätter Hüttenwerk nach einem Holzmodell Breitenauers
  • Figur des hl. Michael (signiert; 1804 oder später entstanden; früher in Berlin im Kaiser-Friedrich-Museum; zerstört)
  • Adam und Eva-Gruppe (1811; im Bayerischen Nationalmuseum München)
  • Selbstporträt, Alabasterrelief (1812)
  • Skulptur des griechischen Heros Theseus (1813; im Besitz des Historischen Vereins Eichstätt)
  • Epitaph für Stadtpfarrer Simon Meyer († 1813) an der Martinskirche in Greding (Zuweisung; Ablehnung der Zuweisung durch Mannes, S. 207)
  • Breitenauer’sches Familienepitaph in der Kloster- und Pfarrkirche St. Walburg (1821)
  • Relief-Porträtkopf des Herzogs Eugen von Leuchtenberg (1823; im Besitz des Historischen Vereins Eichstätt)
  • Modelle für Kruzifix- und St. Petrus-Darstellung auf zwei Glocken in Pfraundorf, gegossen 1802 in Eichstätt (Zuweisung durch Felix Mader, Kunstdenkmäler BA Eichstätt, S. 264; Glocken im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen)
  • Portalentwurf für das Rathaus von Eichstätt (1823/24)
  • Grabstein für Katharina Lang († 1826) auf dem Friedhof von Konstein
  • Entwurf zum Frontispiz des Rituale Romano-Eichstettense des Fürstbischofs Joseph Graf von Stubenberg

Literatur

  • Oskar Freiherr Lochner von Hüttenbach: Joseph Anton und Ignaz Alexander Breitenauer fürstlich Eichstättische Hofbildhauer (1757-1838). In: Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 25/26 (1910/11), S. 45–85.
  • Felix Mader: Eine Thaddäus-Statue von Ignaz Alexander Breitenauer. In: Kalender Bayerischer und Schwäbischer Kunst 26 (1930), S. 11–13
  • Erich Herzog: Breitenauer, Ignaz Alexander. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 573 f. (Digitalisat).
  • Hugo A. Braun: Die Spitalkirche zum Heiligen Geist in Eichstätt. In: Heilig-Geist-Spital Eichstätt. Eichstätt 1978, S. 71–80, S. 80 (Fußnote 28).
  • Leonhard Tomczyk: Ignaz Alexander Breitenauer (1757-1838). Leben und Werke. Magisterarbeit an der Kath. Universität Eichstätt 1986.
  • Emanuel Braun: Malerei, Skulptur und Kunsthandwerk aus den Sammlungen des Historischen Vereins Eichstätt. Zum aktuellen Stand. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 87 (1994), S. 179–194, insbes. S. 192f.
  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bayern I: Franken. München, Berlin: Deutscher Kunstverlag 1999
  • Magdalena Schick: Das Eichstätter Rathaus am Marktplatz. Lage und Funktion von 1340-1900. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 95 (2002), S. 49–76, insbes. S. 64–69.
  • Leonhard Tomczyk: Grabmalkunst des Zopfstils. Werke des Bildhauers Ignaz Alexander Breitenauer auf dem Ostfriedhof in Eichstätt. In: Friedhof und Denkmal 50 (2005), S. 31–34.
  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bayern IV: München und Oberbayern. München, Berlin: Deutscher Kunstverlag 2006.
  • Jutta Mannes: Ignaz Alexander Breitenauer 1757-1838. Studien zu Leben und Werk. Eichstätt 2006 (= Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt, 99. Jg. 2006/07).
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