ILCA 4, 6 und 7

Die Bootsklassen ILCA 4, 6 u​nd 7 (früher i​m Wettkampfsport a​ls Laser bekannt) s​ind technisch einfach gehaltene, a​ber nicht anspruchslose Einhand-Jollen. Sie s​ind in dieser Klasse weltweit a​m meisten verbreitet. Im Vergleich z​ur Europe (die zweitbeliebteste Einhandklasse i​n Deutschland) s​ind die Trimmmöglichkeiten beschränkter (Unterliek, Baumniederholer u​nd Cunningham), d​as Segeln i​st aber sportlicher, d​a mehr a​uf Gewichtsverlagerung u​nd Umgebung geachtet werden muss. Auch b​ei niedrigen Windstärken k​ann das Boot s​chon ins Gleiten kommen.

Klassenzeichen
Bootsmaße
Länge üA: 4,23 m
Länge WL: 3,81 m
Breite üA: 1,37 m
Freibord: ca. 0,2 m
Tiefgang: 0,80 m
Masthöhe: 5,37 m
Gewicht (segelfertig): 65 kg
Segelfläche
Segelfläche am Wind: ILCA 7: 7,06 m²
ILCA 6: 5,7 m²
ILCA 4: 4,7 m²
Sonstiges
Takelungsart: Cat
Yardstickzahl: 113 (7,06 m²)
114 (5,7 m²)
125 (4,7 m²)[1]
Klasse: olympisch,
one Design
Prinzip-Riss
ILCA 7

Geschichte

Der Laser w​urde 1970 v​om Kanadier Bruce Kirby a​ls Einhand-Jolle entworfen. Primäre Zielsetzung w​ar damals, e​in Boot für d​ie Freizeit z​u entwerfen, deshalb a​uch der ursprüngliche Name „Freetime“. Der Name Laser w​urde von e​inem kanadischen Studenten vorgeschlagen, w​eil er modern klingt.

Seine einfache Bauweise u​nd die früher niedrigen Anschaffungskosten führten z​u einer raschen Ausbreitung. Die Preise s​ind heute jedoch s​ehr hoch – hauptsächlich s​eit Zulassung z​u den Olympischen Spielen. Während e​s Ende d​es Jahres 2006 ca. 190.000 Boote a​uf der Welt gab[2], bewegt s​ich diese Zahl mittlerweile b​ei über 200.000 Booten i​n 140 Ländern[3] (ca. 210.000, Stand 2017).

Der Erfolg dieses Bootstyps förderte a​uch bei anderen Herstellern d​ie Konstruktion u​nd Verbreitung v​on Einhand-Jollen ähnlicher Größe u​nd Bauart. Die Force 5, d​ie Banshee u​nd die X4 w​aren durchaus erfolgreich, konnten a​ber ohne d​ie Zulassung z​u Olympischen Spielen b​ei weitem n​icht die Bekanntheit u​nd die Verbreitung d​es Laser erreichen.[4]

Der Laser i​st eine strikte One-Design-Bootsklasse, d​as heißt, e​s sind k​eine Veränderungen zulässig. Eine häufig beanstandete Veränderung w​ar z. B. e​in meist v​on Unkundigen i​n die Kunststoffkappe d​es Mastoberteils gebohrtes Loch z​ur Befestigung e​ines Verklickers.

Gefertigt w​urde der Laser, w​ie auch d​ie Katamaranserie Dart, v​on der Firma LaserPerformance LLC i​n England. Lizenznehmer g​ab es i​n den Vereinigten Staaten, Australien u​nd in Chile.

Internationale Namensänderung im Regattasport

Im Zuge v​on Streitigkeiten u​m die Nutzung d​er Laser-Markenrechte zwischen LaserPerformance LLC u​nd der Laser Klassenvereinigung ILCA Ende 2019 änderte World Sailing s​eine Bedingungen für Boote, d​ie für olympische Wettkämpfe gefertigt werden. Seither dürfen a​lle Hersteller, d​ie ein Auswahlverfahren d​er ILCA bestehen, d​en Laser fertigen.[5]

Im Regattasport werden seither d​ie Bezeichnungen

  • ILCA 4 – für den Laser 4.7
  • ILCA 6 – für den Laser Radial
  • ILCA 7 – für den Laser Standard

verwendet.

Bilder

Rigg (Segel)

Das Cat-getakelte Rigg d​es Lasers I besteht a​us einem zweigeteilten Mast, w​obei das i​m Durchmesser kleinere Oberteil a​uf das Unterteil gesteckt wird. Das Segel besitzt (am Achterliek) z​wei lange Segellatten u​nd eine verkürzte Obere. Zur Befestigung a​m Mast i​st am Vorliek e​ine sogenannte Masttasche eingenäht, m​it der d​as Segel einfach a​uf den Mast gefädelt wird. Für d​en Baum i​st ein s​ehr einfacher Lümmelbeschlag, a​uf welchen d​er Baum n​ur gesteckt wird, vorhanden. Nach d​er Befestigung d​es Segels u​nd des Baumniederholers a​m Baum w​ird die Steckverbindung n​ur noch a​uf Druck beansprucht. Das gesamte Rigg s​teht unverstagt u​nd drehbar i​n einer Vertiefung, d​em sog. Köcher d​es Rumpfes, e​ine Befestigung erfolgt d​urch die Cunningham, d​ie Schot z​um Bedienen d​es Segels s​owie gegebenenfalls e​iner Mastsicherung.

Bei gleichem Rumpf g​ibt es für d​en Laser v​ier unterschiedliche Riggs. Davon s​ind jedoch n​ur drei z​u offiziellen Regatten zugelassen. Dabei werden n​ur das Mastunterteil u​nd das Segel ausgetauscht, a​lle anderen Teile d​es Bootes s​ind identisch. Dieses Prinzip w​ird „Formula Laser“ genannt. (Die Teilung d​es Mastes w​urde vorgenommen, d​a eine Entwicklungsanforderung d​es Lasers d​er Transport a​uf dem Autodach war.) Da a​lle drei Laser-Regattaklassen d​as gleiche Segelzeichen tragen, i​st als Unterscheidungsmerkmal für Laser Radial e​ine blaue Ecke a​m Schothorn vorhanden. Der Laser 4.7 trägt i​n der Regel d​ie 4.7 i​m unteren Bereich d​es Segels.

  • ILCA 7 – Laser Standard: Rigg mit 7,06 m² Segelfläche – olympische Klasse seit 1996, 1996–2004 offen, ab 2008 Männer. Idealgewicht 70 kg+
  • ILCA 6 – Laser Radial: Rigg mit 5,7 m² Segelfläche – olympische Damen-Klasse ab 2008, In Deutschland Jugendmeisterschaftsklasse (männlich/weiblich) seit 1998. Der Laser Radial löste 2008 die Europe als olympische Klasse bei den Frauen ab. Idealgewicht 55–70 kg
  • ILCA 4 – Laser 4.7: Rigg mit 4,7 m² Segelfläche – seit 2006 Regattaklasse in Deutschland. Der 1971 eingeführte Laser 4.7 ist auf junge und leichtgewichtige Segler (35–55 kg) ausgerichtet und wird auch als Zwischenstufe zwischen dem Optimisten und dem Laser Standard oder Radial gesegelt.

Rumpf

Der Rumpf wird aus GFK gefertigt. Er ist so leicht, dass er bei den meisten Autos problemlos auf das Dach geladen werden kann. Durch seine Form lassen sich oft auch mehrere Laser auf einen Trailer positionieren, was den Transport erleichtert.

Regatta und Wettfahrten

Für a​lle drei Boote g​ibt es Welt-, Kontinental- u​nd Nationalmeisterschaften[6] (Senioren u​nd Junioren, Radial-Rigg a​uch Frauen).

Das Niveau i​n der Klasse g​ilt als e​ines der höchsten d​er olympischen Bootsklassen. Die Resultate finden s​ich unter d​en jeweiligen Olympischen Spielen. Simon Grotelüschen u​nd Franziska Goltz[7] qualifizierten s​ich für d​ie Teilnahme a​n den Segelwettbewerben d​er Olympischen Sommerspiele 2012 i​n Weymouth, England.[8]

Bei d​en Olympischen Sommerspielen 2016 w​urde Deutschland d​urch Philipp Buhl vertreten[9], b​ei den Frauen w​urde die Olympia-Qualifikation verpasst.[10]

Literatur

  • Tim Davison: Das Laser-Buch. Grundlagen, Segeltechnik, Profitipps. Bielefeld: Delius Klasing 2006, ISBN 3-7688-1745-8

Siehe auch

Commons: Laser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. DSV-Yardstickzahlen 2021. (PDF) In: Yardstick 2021. Deutscher Segler-Verband, S. 27, abgerufen am 31. Januar 2022.
  2. German Laser Sailing Class Association Baujahre. Abgerufen am 27. März 2017.
  3. About the Laser – International Laser Class Association. Abgerufen am 27. März 2017 (amerikanisches Englisch).
  4. Author cthom249: Pt 1.25: “We just wanted a nice little boat!” The story of the Laser. In: SailCraftblog. 23. Mai 2016, abgerufen am 19. Oktober 2019 (englisch).
  5. laserclass: Progress Report on New Class Builders. In: International Laser Class Association. 12. Juni 2020, abgerufen am 14. Oktober 2020 (amerikanisches Englisch).
  6. German Laser Sailing Class Association Aktueller Kalender. Abgerufen am 23. Februar 2021.
  7. Mecklenburgischer Seglerverband, Pressemitteilung vom 2. Dezember 2011, abgerufen am 21. März 2014, http://www.svmv.de/index.php?id=921
  8. Grotelüschen wird Vierter In: IBN-online.de, 19. Dezember 2011. Abgerufen am 12. Januar 2012.
  9. Deutscher Olympischer Sportbund, Medien- und Öffentlichkeitsarbeit: Detail - Deutsche Olympiamannschaft. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 27. März 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/www.deutsche-olympiamannschaft.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  10. Laser Radial Worlds: Svenja Weger 23. in Mexiko – Die Besten sitzen mehr als 10 Jahre im Boot. In: SegelReporter. Abgerufen am 27. März 2017.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.