Hugo von Graevenitz

Hugo Friedrich Leo v​on Graevenitz (* 24. August 1822 i​n Frehne; † 5. September 1911 i​n Silmersdorf) w​ar ein deutscher Verwaltungsjurist u​nd Rittergutsbesitzer i​m Königreich Preußen s​owie von 1867 b​is 1871 Abgeordneter d​es Reichstages.

Hugo von Graevenitz

Leben

Gut Frehne um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Herkunft

Hugo w​ar ein Sohn d​es Direktors d​er Prignitzer Ritterschaft Wilhelm v​on Graevenitz (1789–1860) u​nd dessen Ehefrau Wilhelmine, geborene Neuhauß (1792–1887).

Karriere

Graevenitz w​ar lange Besitzer d​es 739 ha[1] großen Ritterguts Frehne i​n der Prignitz. Ende d​es 19. Jahrhunderts betrieb e​r die Besitzung n​icht mehr selbst u​nd verpachtete Frehne a​n Otto v​on Rohr-Wahlen-Jürgass.[2]

Er besuchte z​uvor von 1835 b​is 1841[3] d​ie Klosterschule Roßleben u​nd studierte Rechtswissenschaft a​n der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin s​owie der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. 1842 w​urde er i​m Corps Guestphalia Heidelberg aktiv.[4] Anschließend w​ar er b​eim Oberlandesgericht Magdeburg u​nd bei d​er Regierung i​n Liegnitz tätig. Ab 1848 w​ar er Landrat d​es Kreises Hirschberg.

Von 1852 b​is 1854, v​on 1855 b​is 1858, v​on 1859 b​is 1862 u​nd von 1866 b​is 1873 w​ar Graevenitz Mitglied d​es Preußischen Abgeordnetenhauses.[5] Von 1867 b​is 1871 w​ar er Abgeordneter d​es Wahlkreises Breslau 4 (Namslau, Brieg) i​m Reichstag d​es Norddeutschen Bundes.[6] Hierdurch w​ar er a​uch Mitglied d​es Zollparlaments. Er gehörte d​er Konservativen Partei an.[7]

Sein letzter Wohnsitz w​ar Georgsberg b​ei Ratzeburg. Seit 1856 i​st seine Mitgliedschaft i​m Johanniterorden nachweisbar, 1864 w​urde er Rechtsritter u​nd gehörte z​um Schluss z​ur Schlesischen Provinzial-Genossenschaft.[8]

Familie

Graevenitz verheiratete s​ich am 15. Mai 1858 m​it Marie Freiin von Oelsen (1838–1911). Aus d​er Ehe gingen sieben Kinder hervor. Frehne[9] übergab e​r frühzeitig seinem dritten Sohn Elias Leopold v​on Graevenitz (1865–1923).[10]

Literatur

  • Bernd Haunfelder, Klaus Erich Pollmann: Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867–1870. Historische Photographien und biographisches Handbuch (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 2). Droste, Düsseldorf 1989, ISBN 3-7700-5151-3.

Einzelnachweise

  1. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedel: General-Adressbuch der Ritterguts-und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: das Königreich Preussen, Lfg.: Die Provinz Brandenburg. Nicolai, Berlin 1879, S. 126 f., doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 22. August 2021]).
  2. Paul Ellerholz, E. Kirstein, Traug. Müller, W. Gerland, Georg Volger: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, I., Das Königreich Preussen, I. Lieferung, Provinz Brandenburg, 1896. Hrsg.: Nach amtlichen und authentischen Quellen bearbeitet. 3. Auflage. R. Stricker Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1896, S. 224–225 (digi-hub.de [abgerufen am 22. August 2021]).
  3. Karl Jenrich: Album der Zöglinge der Klosterschule Roßleben von 1854 bis 1904. Nebst Nachträgen zum Album vom Jahre 1854. In: Klosterschule Rossleben (Hrsg.): Schulverzeichnis. hier Hugo v. Graevenitz, Zögling-No.: 1180. Selbstverlag der Klosterschule, Rossleben 1904, S. 10 (d-nb.info [abgerufen am 22. August 2021]).
  4. Kösener Korps-Listen 1910, 112, 519
  5. Mann, Bernhard (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867-1918. Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh und Thomas Kühne, Droste Verlag, Düsseldorf 1988, S. 152 (Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien : Bd. 3); zu den Wahlergebnissen siehe Thomas Kühne: Handbuch der Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus 1867–1918. Wahlergebnisse, Wahlbündnisse und Wahlkandidaten (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 6). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5182-3, S. 389–391.
  6. Bernd Haunfelder, Klaus Erich Pollmann: Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867–1870. Historische Photographien und biographisches Handbuch (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 2). Droste, Düsseldorf 1989, ISBN 3-7700-5151-3, Foto S. 143, Kurzbiographie S. 408.
  7. Specht, Fritz / Schwabe, Paul: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1904, S. 81
  8. Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Orden St. Johannis vom Spital zu Jerusalem 1905. In: Johanniterorden (Hrsg.): Mitgliedsverzeichnis. Gedruckt bei Julius Sittenfeld, Berlin 1905, S. 5–232 (kit.edu [abgerufen am 22. August 2021]).
  9. Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch, VII, Brandenburg, 1907. Verzeichnis der Rittergüter, Güter und größeren Bauernhöfe über 30 ha, nach amtlichen Angaben. In: Paul Niekammer (Hrsg.): Erstausgabe der Reihe Niekammer. 1. Auflage. Verlag Niekammer Adressbuch G.m.b.H., Stettin 1907, S. 50–51 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 22. August 2021]).
  10. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser A (Uradel), 1941. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. In: "Der Gotha", vorletzte Ausgabe, 1941. 40. Auflage. Justus Perthes, Gotha 1941, S. 148–150 (kit.edu [abgerufen am 22. August 2021]).
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