Hugo Pahl

Hugo Pahl (* 24. Januar 1900 i​n Laboe; † n​ach 1967) w​ar ein deutscher Marineoffizier d​er Kriegsmarine, zuletzt Kapitän z​ur See u​nd Führer d​er Minenschiffe während d​es Zweiten Weltkriegs.[1]

Leben und Wirken

Hugo Pahl t​rat im Juli 1918 i​n die Kaiserliche Marine e​in und erlebte d​ort das Ende d​es Ersten Weltkriegs.[2]

Zu Beginn d​es Zweiten Weltkriegs w​ar Pahl Referent d​er Sperrwaffeninspektion, e​ine Aufgabe, d​ie er v​on Dezember 1938 b​is September 1939 innehatte. Anschließend w​urde er z​ur Kriegsmarinedienststelle Bremen versetzt, u​nd war a​ls Kommandant d​es Hilfskreuzers Pinguin (Schiff 33) vorgesehen. Bereits v​or dessen Indienststellung w​urde er a​ls Korvettenkapitän i​m November 1939 Kommandant d​es Schiff 23 (Cairo). Er w​ar mit diesem Schiff b​is Mai 1940 a​ls Eisbrecher u​nd zum Handelskrieg i​n der Ostsee eingesetzt,[3] u​m anschließend i​n die Sperrwaffeninspektion zurückzukehren. Als 3. Admiralstabsoffizier g​ing er v​on Januar 1941 b​is April 1943 z​um Stab Deutsches Marinekommando Italien u​nd wurde d​ort im August 1942 z​um Kapitän z​ur See befördert. In gleicher Funktion w​ar er v​on Mai 1943 b​is Februar 1944 b​eim Marinegruppenkommando Nord tätig. Ab Februar 1944 w​ar er d​er Führer d​er Minenschiffe. Er erhielt d​as Deutsche Kreuz i​n Gold a​m 29. September 1944.[1]

Hugo Pahl, in der Funktion als Führer der Minenschiffe, bestätigte die Urteile für die am 5. Mai 1945, dem Tag des Inkrafttretens der Kapitulation der deutschen Streitkräfte in Nordeuropas, verhängten Todesstrafen von elf deutschen Soldaten der Mannschaft des Minensuchbootes M 612 wegen „militärischen Aufruhrs“.[4][5] Ein Ermittlungsverfahren gegen ihn als Gerichtsherrn des Standgerichtsverfahrens wurde 1950 nach einer eidesstattlichen Aussage des ehemaligen Dönitz-Adjutanten Walter Lüdde, dass Pahl nichts von der bedingungslosen Kapitulation gewusst hatte, eingestellt.[4][6] In dem 1984 erschienenen Buch Ein Kriegsende von Siegfried Lenz und in dem 5-teiligen DDR-Fernsehfilm „Rottenknechte“ aus dem Jahr 1971 wird dieser Vorfall nachgezeichnet. In der Dokumentation wird Hugo Pahl von dem Schauspieler Wolfgang Dehler gespielt.

Am 6. März 1946 w​urde Pahl a​us dem Dienst u​nd der Gefangenschaft entlassen.[2]

Später w​urde Hugo Pahl Besitzer e​iner Zementfabrik (an anderer Stelle „Dosenfabrikant“)[7] i​n Heidelberg. Noch 1967 rechtfertigte e​r seine Entscheidung a​ls seinerzeit korrekt.[8]

Einzelnachweise

  1. Horst Scheibert: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold: Kriegsmarine, Luftwaffe, Waffen-SS ; und, Des Deutschen Kreuzes in Silber : Heer, Kriegsmarine, Luftwaffen, Waffe-SS. Podzun-Pallas-Verlag, 1984, ISBN 978-3-7909-0223-5, S. 65 (google.de [abgerufen am 11. September 2020]).
  2. Walter Lohmann, Hans H. Hildebrand: Die deutsche Kriegsmarine 1939–1945. Sammelwerk in drei Bänden. O.O. 1956. Band III, Hauptkapitel XXIX, Kapitel 1, S. 266
  3. Walter Lohmann, Hans H. Hildebrand: Die deutsche Kriegsmarine 1939–1945. Sammelwerk in drei Bänden. O.O. 1956. Band I, Hauptkapitel VI, Kapitel 7, S. 14
  4. Jürgen Karwelat: Sie wollten nach Hause und wurden erschossen. 6. Mai 1994, ISSN 0931-9085, S. 12 (taz.de [abgerufen am 11. September 2020]).
  5. 75. Jahrestag: Erinnerung an elf hingerichtete Soldaten. Der Nordschleswiger, 5. Mai 2020, abgerufen am 11. September 2020.
  6. Manfred Messerschmidt: Die Wehrmachtjustiz 1933–1945. Schöningh, Paderborn 2005, ISBN 3-506-71349-3, S. 438 f.
  7. Günther Schwarberg: Sommertage bei Bertolt Brecht: Tagebuchskizzen unter dem dänischen Strohdach. Rasch und Röhring, 1997, ISBN 978-3-89136-613-4, S. 38 (google.de [abgerufen am 11. September 2020]).
  8. Rezension zum Film Rottenknechte, abgerufen am 9. September 2020
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