Horn (Adelsgeschlecht, Ranzin)
Horn ist der Name eines alten vorpommerschen Adelsgeschlechts, das bis heute auch in einer schwedischen Linie Horn af Rantzien existiert.
Es ist nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls vorpommerschen, im 17. Jahrhundert erloschenen, Uradelsgeschlecht von Horn mit einem Eberkopf im Wappen, das südlich der Peene auf Tutow, Müssentin (bei Jarmen) und Zemmin ansässig war.
Geschichte
Erster urkundlich genannter Vertreter der Familie ist der Ritter Michael Horn; † 14. Dezember 1315,[1] (Grabmal in der Kirche zu Ranzin), mit dem auch die lückenlose Stammreihe beginnt. Spätestens seitdem war die Familie auf ihrem Stammgut Ranzin ansässig,[2] das bis 1845 im Besitz der Familie blieb (das heutige Gutshaus wurde erst danach erbaut), in späterer Zeit auch auf dem Nebengut in Schlatkow. Auch in der Mark Brandenburg war das Geschlecht zu finden.
Ihren Alters- oder Nebensitz nahmen die von Horn in Gützkow, wo sie ein Hausgrundstück besaßen. So waren dort die Brüder Franz, Friedrich und Gustav von Horn in den Jahren 1844 bis 1862 als Bürger der Stadt vereidigt worden.[3] Gustav von Horn war dort Mitbegründer und Hauptmann der 1858 gegründeten Schützen-Compagnie.
- Grabplatte von Horn 1315
- Grabplatte von Horn 1357
- Grabplatte von Horn 1407
- Grabstätte Anna von Horn, geb. von Lepel 1733
Eine Linie der Familie existiert bis heute in Schweden unter dem Namen Horn af Rantzien. Diese begründeten Henning Rudolf Horn (1651–1730), der 1719 zum schwedischen Grafen erhoben wurde, und sein Bruder Carl Gustav, der 1719 Freiherr wurde. Die Grafen erloschen 1892, die Freiherren 1775. Ein noch bestehender Zweig wurde 1797 in die Ritterklasse 1 des schwedischen Ritterhauses aufgenommen.
Andere Familien von Horn
Die schwedische Linie ist nicht zu verwechseln mit zwei ebenfalls nach Schweden gelangten Adelsgeschlechtern namens Horn: einem ursprünglich finnischen Uradelsgeschlecht ähnlichen Wappens sowie einem, zeitweise auch nach Vorpommern gelangten, ursprünglich bremischen Briefadelsgeschlecht.[4]
In Vorpommern gab es ferner bis zum 17. Jahrhundert noch ein weiteres Uradelsgeschlecht desselben Namens, jedoch mit einem Eberkopf im Wappen, das südlich der Peene auf Tutow, Müssenthin (Müssentin bei Jarmen) und Zemmin ansässig war und sich bereits im 16. Jahrhundert zur Unterscheidung „von“ Horn nannte.
Es bestand ebenfalls keine Verwandtschaft mit dem bekannten niederländischen Grafen- und Fürstenhaus Horn.
Wappen
Blasonierung: Das Stammwappen zeigt in Gold ein schwarzes Hifthorn mit blauer Schnur. Auf dem Helm mit rechts schwarz-goldenen, links blau-silbernen Decken ein mit dem Jagdhorn belegter Pfauenwedel zwischen zwei schwarzen Büffelhörnern.
Bekannte Familienmitglieder
- Wilcken Horn auf Groß Jasedow, 1554 Fischmeister zu Lassan
- Achim Horn auf Gribow, 1561 Hauptmann zu Treptow und Klempenow
- Matthias Horn auf Ranzin, 1575 Hauptmann zu Uckermünde
- Jarslav Horn auf Schlatkow, 1593 Hauptmann zu Verchen
- Henning Horn zu Ranzin, 1632 Hausvoigt zu Uckermünde
- Philipp von Horn, Kanzler von Pommern-Wolgast, 1641 Oberkommandant und Präsident zu Stralsund und später Brandenburgischer Staatsmann und Geheimrat in Hinterpommern, Herr auf Divitz
- David Horn, Wolgastischer Hofrat und Canonicus des Domkapitels zu Cammin
- Franz Horn, Königlicher Regierungsrat und bis zu seinem Tod im Jahre 1682 Schlosshauptmann zu Stettin
- Heinrich Christian Horn, schwedischer Rittmeister, hatte Mitrecht an Ranzin und Oldenburg
- Henning Rudolph von Horn, Sohn von Balzer Horn auf Ranzin und Oldenburg, wurde als schwedischer Obrist und Reichsrat 1719 in den Grafenstand erhoben
- Christian Siegmund von Horn (1714–1776), Generalmajor und Chef des Kürassier-Regiments „von Seydlitz“ (Magdeburgisches) Nr. 7.
- Philipp Ernst von Horn, schwedischer Regierungsrat und Kanzler, von 1747 bis 1776 Besitzer des pommerschen Gutes Ludwigsburg, Vater von Moritz Ulrich von Horn
- Moritz Ulrich von Horn († 20. Oktober 1797), schwedischer Regierungsrat
- Carl Gustav von Horn, Obrist in schwedischen Diensten und wurde baronisiert
- Carl Bogislav Horn, Flügeladjutant in holländischen Diensten, fand als solcher seinen Tod bei einem Treffen bei Gent
- Friedrich Balzer Julius von Horn, Major in Schwedischen Diensten
- Christoph Bogislav Friedrich von Horn, Dänischer Husarenrittmeister
- Friedrich von Horn († um 1800), Mecklenburgisch-Strelitzer Landdrost
- Christian Leopold von Horn († 1833 in Gützkow), Mecklenburg-Schwerinscher Kammerherr
- Friedrich Otto Leopold von Horn (1794–1854), Leutnant a. D., adoptierte 1852 den Berliner Zeitungsverleger Hermann Killisch von Horn (1821–1886), auf Dubraucke, Horlitza, Reuthen, Klein Loitz, Tschernitz und Wadelsdorf (Niederlausitz)
- Antonie von Horn Roothbert (1899–1970), Fotografin und Gründerin des Roothbert-Fonds
Generale
- Adolf von Horn (1819–1885), preußischer Generalmajor
- Arthur von Horn (1819–1893), preußischer Generalmajor
- August Wilhelm von Horn (1800–1886), preußischer General der Infanterie
- Christian Siegmund von Horn (1714–1776), Generalmajor und Chef des Kürassierregiments „von Diessen“
- Erich von Horn (1857–1916), preußischer Generalmajor
- Franz Eugen Karl Wilhelm Johannes von Horn (1857–1931), preußischer Generalmajor
- Friedrich Magnus von Horn (1704–1774), preußischer Generalmajor
- Heinrich Friedrich Dietrich Sigismund von Horn (1806–1883), preußischer Generalleutnant
- Heinrich Wilhelm von Horn (1762–1829), preußischer Generalleutnant
- Johann Jakob von Horn (1776–1852), preußischer Generalmajor
- Karl von Horn (1853–1913), preußischer Generalleutnant
- Magnus Friedrich von Horn (1640–1712), preußischer Generalleutnant und Gouverneur von Geldern
- Paul von Horn (1849–1904), preußischer Generalleutnant
- Rudolf von Horn (General, 1798) (1798–1863), preußischer Generalleutnant
- Rudolf von Horn (General, 1833) (1833–1905), preußischer Generalmajor
- Rudolf von Horn (General, 1866) (1866–1934), preußischer General der Artillerie
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels. Adelslexikon. Band V, Band 84 der Gesamtreihe, S. 358–359, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1984, ISSN 0435-2408
Weblinks
Einzelnachweise
- Pommersches Urkundenbuch. 5, S. 244.
- Carl Gesterding: Die Familie von Horn. In: Genealogien und beziehungsweise Familienstiftungen Pommerscher, besonders ritterschaftlicher Familien. Erste Sammlung. V. G. Reimer, Berlin 1842, S. 93–124 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 16. Februar 2022]).
- Bürgerbuch der Stadt Gützkow. Teil 4 (1833 bis 1865), Originale im Landesarchiv Greifswald
- In Schweden gab es noch das ursprünglich finnische Uradelsgeschlecht Horn (finnisch-schwedisches Adelsgeschlecht), auch die Hornätten genannt, das ebenfalls ein schwarzes Horn auf goldenem Grund, aber ohne Schnur, im Wappen führte. Eine Abstammung vom Ranziner Geschlecht ist nicht nachweisbar; das finnische Geschlecht erschien erstmals mit Olof Mattsson, 1381–1415 Herr auf Åminne bei Halikko in Finnland. Zu letzterem Geschlecht gehörten die Horn af Kanckas (bei Masku, Finnland), Horn af Björneborg (ein Krongut in Finnland), Horn af Marienborg (Livland) und Horn af Ekebyholm (bei Norrtälje, Schweden); siehe Hornätten (schwedischer Artikel); aus diesem Geschlecht stammte der bekannte schwedische Feldmarschall im Dreißigjährigen Krieg, Graf Gustaf Horn. Ferner gibt es das Briefadelsgeschlecht Horn (schwedisches Briefadelsgeschlecht), welches von dem bremischen Kaufmanns- und Patriziergeschlecht vam Horne abstammt, aus dem Paridon van Hoorn († 1644) über Holland nach Schweden auswanderte, siehe von Horn (schwedischer Artikel). Es wurde 1806 für Pommern in das schwedische Ritterhaus aufgenommen.