Honoki-Magnolie
Die Honoki-Magnolie (Magnolia obovata) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Magnolien (Magnolia) innerhalb der Familie der Magnoliengewächse (Magnoliaceae). Sie kommt in Japan und auf den Kurilen vor.[1]
Honoki-Magnolie | ||||||||||||
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Honoki-Magnolie (Magnolia obovata) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Magnolia obovata | ||||||||||||
Thunb. |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Magnolia obovata wächst als sommergrüner Baum und erreicht Wuchshöhen von 15 bis zu 30 Metern und einen Stammumfang von etwa 1 Meter. Die Rinde junger Zweige ist rötlich und kahl. Die Borke ist grau. Die Winterknospen sind kahl.[2]
Die wechselständigen, meist an den Enden der Zweige gehäuft angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist 2 bis 3 Zentimeter lang. Die einfache Blattspreite ist bei einer Länge von 20 bis 40 Zentimetern sowie einer Breite von 13 bis 25 Zentimetern verkehrt-eiförmig oder keilförmig-verkehrt-eiförmig, teilweise mit stumpfer oder schmal-gerundeter Spreitenbasis, und die Spreitenspitze ist breit gerundet bis stachelspitzig. Die etwas bläulich gefärbte Blattunterseite ist flaumig behaart. Die Blattoberseite ist kahl.[2] Der Blattrand ist glatt. Nebenblätter sind vorhanden und fallen bald nach dem Entfalten des zugehörigen Laubblattes ab.
Generative Merkmale
Die Blüten sitzen endständig an den Zweigen. Die Blüten entfalten sich gemeinsam mit den Laubblättern, nicht wie bei vielen anderen Magnolia-Arten vor diesen. Die Blütezeit reicht, je nach Höhenlage, von Mai bis Juni.
Die duftenden, relativ großen, becherförmigen Blüten sind zwittrig. Ihr Durchmesser beträgt etwa 15 Zentimeter. Die weiße Blütenhülle besteht aus drei schmaleren äußeren, außen oft etwas rötlich gefärbten, dünnen Blütenhüllblättern (manchmal als Kelchblätter bezeichnet[3]) und sechs bis neun verkehrt-eiförmigen, etwas fleischig verdickten eigentlichen Kronblättern. Die spiralig stehenden Staubblätter sind 16 bis 18 Millimeter lang und gelblich, an ihrer Basis rot gefärbt.
In verholzenden, zapfenförmigen, schmal-länglichen[2] Sammelfrüchten stehen die Balgfrüchte zusammen.
Ökologie
Magnolia obovata ist vorweiblich (protogyn), mit einer extrem kurzen weiblichen Blüteperiode, die von einigen Stunden bis zu einem halben Tag dauern kann. Die großen, nektarlosen Blüten werden von Käfern, Hummeln und Furchenbienen bestäubt. Weibliche Blüten bieten den Bestäubern weder Pollen noch Nektar, dennoch erwies sich bei genetischen Untersuchungen die Fremdbestäubung als recht effektiv. Durch Selbstbestäubung entstandene Samen und Sämlinge besaßen geringere Vitalität.[4] Einzelne Blüten verblühen nach 3 bis 4 Tagen, die Blütezeit eines Pflanzenexemplares erstreckt sich über bis zu 40 Tage.
Die im Herbst reifenden Samen werden durch Vögel ausgebreitet. In vielen Regionen blühen und fruchten die Bäume synchron nur alle zwei Jahre. Bei einer Untersuchung auf Honshū war Magnolia obovata durch Fragmentierung des Waldes in kleinere Restwälder nicht direkt bedroht, sondern konnte sogar davon profitieren.[5]
Vorkommen und Gefährdung
Magnolia obovata kommt auf den japanischen Inseln Hokkaido, Honshu, Shikoku und Kyushu sowie auf der nördlich anschließenden Inselkette der Kurilen vor. In Japan gedeiht sie in Gebirgswäldern in Höhenlagen von 600 bis 1680 Metern, auf den Kurilen wächst sie in Höhenlagen von 100 bis 300 Metern.[6] Sie wächst weit verbreitet, aber meist einzeln beigemischt in sommergrünen Laubwäldern.
Angaben für Vorkommen auch in China sind irrtümlich, sie beziehen sich auf Magnolia biondii Pampanini.
Magnolia obovata gilt 2013 nach der Roten Liste der gefährten Arten der IUCN als „Least Concern“ = „nicht gefährdet“.[6]
Systematik
Die Erstveröffentlichung von Magnolia obovata erfolgte 1794 durch den schwedischen Naturforscher und Pionier der botanischen Erforschung Japans, Carl Peter Thunberg in Transactions of the Linnean Society of London. London, 2, Seite 336. Das Artepitheton obovata bedeutet verkehrt-eiförmig und bezieht sich auf die Form der Blattspreite. Zu den Synonymen für Magnolia obovata Thunb. gehören Houpoea obovata (Thunb.) N.H.Xia & C.Y.Wu, Liriodendron liliiflorum Steud., Magnolia honogi P.Parm., Magnolia hypoleuca Siebold & Zucc., Yulania japonica var. obovata (Thunb.) P.Parm., Magnolia glauca Thunb. nom. illeg.,, Magnolia hirsuta Thunb. nom. nud.[1]
Die Art Magnolia obovata gehört zur Sektion Rhytidospermum aus der Gattung Magnolia, die neben überwiegend ostasiatischen Arten, auch die amerikanische Magnolia tripetala L. mit umfasst. Magnolia obovata ist nächstverwandt zur (chinesischen) Magnolia officinalis Rehd. et Wils.[7]
Nutzung
Die Honoki-Magnolie besitzt Bedeutung in der traditionellen japanischen Medizin. Genutzt wird die getrocknete Rinde, sie dient seit langer Zeit als Ersatz für die, früher knappe und teure, Houpo genannte Rinde der chinesischen Magnolia officinalis. Die abgelöste Borke wird als gerollte Zylinder aufbewahrt und gehandelt. Ihr Geschmack ist aromatisch-bitter. Sie wird eingesetzt bei Durchfall, Blähungen, Sodbrennen und Menstruationsbeschwerden.[8]
Das Holz der Honoki-Magnolie ist leicht zu bearbeiten und weist relativ wenige Unregelmäßigkeiten auf. Die Nutzung ist dementsprechend vielfältig.[6] Die Laubblätter werden in einigen Gegenden Japans zum Kochen verwendet; z. B. bei der Zubereitung von Hoba Miso.
Magnolia obovata wird als Zierpflanze verwendet. Sie ist in den gemäßigten Gebieten im Freiland winterhart, aber spätfrostgefährdet. Sie ist in Gärten und Parks leicht zu verwechseln mit der Schirm-Magnolie (Magnolia tripetala). Deren Laubblätter und Blüten sind genauso groß, sie unterscheidet sich z. B. durch den stärker keilförmig verschmälerten Blattgrund der Laubblätter, die unterseits außerdem nicht bläulich verfärbt und nur anfangs behaart sind.[9]
Einzelnachweise
- Rafaël Govaerts (Hrsg.): Magnolia obovata. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 25. September 2019.
- Jisaburo Ohwi: Flora of Japan. Smithsonian Institution, Washington DC. 1965. auf Seite 467–468. Volltext bei archive.org. (in English)
- Beata Zagórska-Marek: Magnolia flower – the living crystal. In: Magnolia, Volume 89, 2011, S. 11–21.
- Yuji Isagi, Tatsuo Kanazashi, Wajirou Suzuki, Hiroshi Tanaka, Tetsuto Abe: Highly variable pollination patterns in Magnolia obovata revealed by microsatellite paternity analysis. In: International Journal of Plant Sciences, Volume 165, Issue 6, 2004, S. 1047–1053.
- Ryunosuke Tateno, Yu Matsuki, Yuji Isagi, Mitsue Shibata: The Effects of Forest Fragmentation on Population Structure and Reproductive Output in Populations of Magnolia obovata. In: M. Ichikawa, S. Yamashita, T. Nakashizuka (Hrsg.): Sustainability and biodiversity assessment on forest utilization options. Nakanishi, Kyoto, 2008, S. 239–243.
- Magnolia obovata in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2018-2. Eingestellt von: S. Khela, 2013. Abgerufen am 18. Januar 2019.
- Hiroshi Azuma, Fiya Chalermglin, Hans-Peter Nooteboom: Molecular phylogeny of Magnoliaceae based on plastid DNA sequences with special emphasis on some species from continental Southeast Asia. In: Thai Forest Bulletin (Botany), Volume 39, 2011, S. 148–165.
- Satyajit D. Sarker, Yuji Maruyama: Magnolia - the genus Magnolia. Taylor & Francis, London 2002, ISBN 0-415-28494-5, auf Seite 3–4.
- Jost Fitschen (Begründer): Gehölzflora. 12., überarbeitete und ergänzte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2007, ISBN 3-494-01422-1, S. 589.