Holzwäldchen

Holzwäldchen i​st ein früherer Gemarkungsname i​n Krofdorf-Gleiberg u​nd bezeichnet h​eute ein Naturschutzgebiet.

Lage und Größe

Das heutige Naturschutzgebiet l​iegt südlich d​es Wettenberger Ortsteils Krofdorf-Gleiberg i​n einem Dreieck, d​as vom Ausbauende d​er Autobahn 480 u​nd der ehemaligen „Kanonenbahn“ Lollar-Wetzlar s​owie dem Fohnbach (ab d​er Gemarkungsgrenze Heuchelheim „Kropbach“ genannt) eingeschlossen wird. Ein befestigter Feldweg durchquert d​as Gebiet u​nd teilt e​s in e​in östliches Drittel u​nd die westliche Seite. Die geschützte Fläche beträgt r​und 9 ha. Es k​ann zu Fuß o​der per Fahrrad v​on Krofdorf-Gleiberg, Heuchelheim o​der Gießen erreicht werden. Die Wege v​on den Straßen z​um Schutzgebiet s​ind jedoch für d​en Kraftverkehr gesperrt. Zudem sollte d​as Gebiet selbst n​icht betreten werden. Vom zentralen Weg a​us hat m​an einen g​uten Blick v​or allem i​n den Westteil, d​ort befindet s​ich an d​er Autobahnunterführung e​ine Informationstafel.

Entstehung

Im Zuge d​es Neubaus d​er A 480 (ReiskirchenWetzlar) w​urde zur Aufschüttung d​es Straßendammes a​n den Seiten Bodenmaterial entnommen. In d​er so entstandenen Mulde südlich d​es Autobahndammes sammelte s​ich alsbald Wasser. Der zwischen 1927 u​nd 1974 aufgeschüttete Damm i​st etwa 20 m hoch. Wo seinerzeit Hochspannungsmasten standen, b​lieb das Gelände i​n seinem ursprünglichen Niveau erhalten, s​o dass e​s heute n​och erkennbar ist. Der Weiterbau d​er Autobahn w​urde jedoch aufgegeben u​nd das Gebiet b​lieb sich selbst überlassen. Durch d​ie Vegetationsarmut w​ar ein Pionierlebensraum geschaffen u​nd schnell stellten s​ich Tierarten ein, d​ie auf solche Biotope angewiesen u​nd selten sind. Zur Zeit d​er Stadt Lahn w​ar geplant, d​ie Mulde a​ls Mülldeponie z​u nutzen. Der damalige Bund für Vogelschutz Krofdorf-Gleiberg protestierte jedoch g​egen das Vorhaben u​nd beantragte, d​as Gebiet u​nter Schutz z​u stellen. Am 13. Juli 1983 w​urde das Naturschutzgebiet „Holzwäldchen b​ei Krofdorf-Gleiberg“ d​urch die damalige Bezirksdirektion für Forsten u​nd Naturschutz Darmstadt ausgewiesen.

Lebensräume, Artenspektrum und Entwicklung

In den Anfangsjahren war das „Holzwäldchen“ praktisch ein reiner Pionierlebensraum. Vegetationsarme Flächen und flache Gewässer wechselten sich ab. Zu den markanten Arten zählten die Gelbbauchunke, die Kreuzkröte und der Flussregenpfeifer sowie eine Reihe von Libellen- und weiteren Insektenarten. Ohne weitere Eingriffe wandelte sich aber mit den Jahren das Bild, als die Sukzession weiter um sich griff. Die Flächen und Gewässer wuchsen zu, Flussregenpfeifer und Gelbbauchunke verschwanden aus dem Gebiet. Rohrkolben und Weiden sowie andere Gehölze kamen auf. Es stellten sich aber weitere Amphibien-, Vogel- und Insektenarten ein. Im Jahr 1990 wurde der längst überfällige Pflegeplan von der oberen Naturschutzbehörde genehmigt. Dieser wurde dann in den folgenden Jahren durch den NABU Krofdorf-Gleiberg und das Forstamt Wettenberg umgesetzt. Es wurden Entbuschungen vorgenommen, Baggereinsätze, um die verlandenden Gewässer wieder frei zu schieben, der Rohrkolben wurde zurückgedrängt. Heute besteht im „Holzwäldchen“ ein Mosaik aus unterschiedlichen Lebensräumen, die aber einen völlig anderen Charakter haben, als zur Zeit der Unterschutzstellung. Flache und tiefere Gewässer, offen und mit Schilf- und Röhrichtbeständen, Magerrasen, Hecken und Gehölzbestände prägen heute das Bild. Viele der Anfang der 1980er Jahre vorhandenen Arten sind verschwunden oder nur noch in kleinen Beständen vorhanden. Dafür haben sich aber zahlreiche neue Arten eingestellt, so ist z. B. ein artenreicher Bestand an Amphibien und Libellen zu finden. Der Zwergtaucher ist eine nunmehr regelmäßig auftretende Brutvogelart, die sich erst in den vergangenen Jahren eingestellt hat. Die Wasserralle ist hingegen verschwunden. Zwergschnepfe, Bekassine und Waldwasserläufer überwintern bzw. nutzen das Gebiet zur Rast. Im Rahmen der Ausweisung von Fauna-Flora-Habitaten in Hessen wurde das Naturschutzgebiet „Holzwäldchen“ zusammen mit Teilen der angrenzenden ehemaligen Bahntrasse auch in das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000 aufgenommen.

Weitere Informationen

  • Deutscher Bund für Vogelschutz – Arbeitskreis Wettenberg: Schützenswerte Lebensräume in Wettenberg. 1989.
  • Bund für Vogelschutz Krofdorf-Gleiberg: 40 Jahre Bund für Vogelschutz Krofdorf-Gleiberg e. V. 2001.
  • Nitsche, L.: Naturschutzgebiete in Hessen – schützen, erleben, pflegen. Band 5: Landkreis Marburg-Biedenkopf, Lahn-Dill-Kreis, Landkreis Gießen. 2009.

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