Holger Karsten Schmidt
Holger Karsten Schmidt (* 24. September 1965 in Hamburg[1]) ist ein deutscher Drehbuch- und Romanautor.
Leben
Schmidt wuchs in Hamburg auf und studierte in Mannheim Germanistik und Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Medienwissenschaft. Daneben arbeitete er als freier Werbetexter. Von 1992 bis 1997 folgte ein Drehbuchstudium an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Seit 1998 ist er freier Autor und Dozent für Drehbuch an der Filmakademie.
Neben den Büchern für die Kinofilme 14 Tage lebenslänglich, Sass und Nebel im August schrieb Holger Karsten Schmidt die Vorlagen zu zahlreichen Fernsehfilmen, darunter die Zweiteiler Die Sturmflut (RTL) und Der Seewolf (ProSieben). Seine Drehbücher behandeln existenzielle Stoffe in Form politischer Thriller, zeithistorischer Themen oder reiner Actionfilme.[1]
Für das ZDF schuf Schmidt als Autor die Krimiserie Der Solist mit Thomas Kretschmann als Hamburger Kommissar Philip Lanart, von der 1999 bis 2002 vier Folgen gesendet wurden. Für den Südwestrundfunk entwickelte er die Charaktere der Stuttgarter Tatort-Kommissare Lannert und Bootz (Richy Müller und Felix Klare) und schrieb die Drehbücher ihrer 2008 und 2009 gesendeten ersten drei Fälle. Ebenfalls für das ZDF entwickelte er die vier Teile umfassende Reihe um den von Hinnerk Schönemann verkörperten Privatdetektiv Finn Zehender, die von 2011 bis 2014 ausgestrahlt wurden. Für Schönemann erfand er außerdem die Hauptrolle der von ihm entwickelten Reihe Nord bei Nordwest, die 2014 in der ARD gestartet ist. Mit Harter Brocken für die ARD schuf er seine insgesamt vierte Reihe.
2010 waren drei Filme für den Adolf-Grimme-Preis nominiert, zu denen Schmidt das Drehbuch schrieb. Für Mörder auf Amrum erhielt er die Auszeichnung, 2014 folgte der Grimme-Preis für Mord in Eberswalde. 2017 waren erneut drei Filme für den Adolf-Grimme-Preis nominiert, für die Schmidt die Drehbücher geschrieben hatte – den Preis erhielt er für Das weiße Kaninchen.
2011 erschien sein erster mittelalterlicher Kriminalroman Isenhart, der noch im selben Jahr unter dem Titel Isenhart – Die Jagd nach dem Seelenfänger ausgestrahlt wurde. 2015 folgte der Thriller Auf kurze Distanz.
Holger Karsten Schmidt ist verheiratet und lebt in Asperg bei Ludwigsburg.
Pseudonym Gil Ribeiro
Im Jahr 2017 veröffentlichte Schmidt den Kriminalroman Lost in Fuseta – Ein Portugal-Krimi unter dem (offenen) Pseudonym „Gil Ribeiro“. Dieser Krimi ist der Auftakt einer Krimireihe um den Hamburger Kriminalkommissar Leander Lost, der im Rahmen eines europäischen Austauschprogramms nach Fuseta bei Faro an der Algarve versetzt wird.
Filmografie
- 1995: Risiko Null – Der Tod steht auf dem Speiseplan
- 1996: Buddies – Leben auf der Überholspur
- 1997: Seitensprung in den Tod
- 1997: 14 Tage lebenslänglich
- 1998: 36 Stunden Angst
- 1998: Der Handymörder
- 1999: Polizeiruf 110 – Sumpf
- 1999–2002: Der Solist (Reihe)
- 1999: Kein Weg zurück
- 2001: Niemandsland
- 2001: Kuriertag
- 2002: In eigener Sache
- 1999: Der Briefbomber
- 2000: Todesstrafe – Ein Deutscher hinter Gittern
- 2001: Sass
- 2002: Der Elefant – Mord verjährt nie (Pilotfilm)
- 2002: Ein starkes Team – Träume und Lügen
- 2003: Zwei Tage Hoffnung
- 2003: Der Mörder ist unter uns
- 2004: Der Stich des Skorpion
- 2004: Die schöne Braut in Schwarz
- 2005: Der Todestunnel – Nur die Wahrheit zählt
- 2005: In Sachen Kaminski
- 2006: Mörderische Erpressung
- 2006: Die Sturmflut
- 2008: Der Seewolf
- 2008: Das Papst-Attentat
- 2008–: Tatort (Reihe)
- 2008: Hart an der Grenze
- 2008: In eigener Sache
- 2009: Tödliche Tarnung
- 2013: Spiel auf Zeit
- 2015: Preis des Lebens
- 2017: Am Ende geht man nackt
- 2008: Tod in der Eifel
- 2008: Der Tote in der Mauer
- 2009: Zwölf Winter (Originaldrehbücher)
- 2009: Mörder auf Amrum
- 2009: Jenseits der Mauer
- 2010/2011: Countdown – Die Jagd beginnt (zwei Folgen)
- 2011–2014: Finn Zehender (Reihe)
- 2011: Mörderisches Wespennest
- 2012: Tod einer Brieftaube
- 2012: Mörderische Jagd
- 2014: Mord in Aschberg
- 2011: Isenhart – Die Jagd nach dem Seelenfänger
- 2012: Bankraub für Anfänger
- 2012: Auslandseinsatz
- 2013: Mord in Eberswalde[2]
- 2014: Ein todsicherer Plan
- 2014: Kommissarin Lucas – Der nette Herr Wong
- 2014: Für immer ein Mörder – Der Fall Ritter
- 2014–: Nord bei Nordwest (Reihe)
- 2014: Käpt’n Hook
- 2015: Der wilde Sven
- 2017: Estonia
- 2017: Der Transport
- 2018: Sandy
- 2018: Waidmannsheil
- 2019: Gold!
- 2020: Dinge des Lebens
- 2020: In eigener Sache
- 2021: Der Anschlag
- 2021: Ho Ho Ho!
- 2022: Wilde Hunde
- 2015: Der Metzger und der Tote im Haifischbecken
- 2015: Der Metzger muss nachsitzen
- 2015–: Harter Brocken (Krimireihe)
- 2015: Harter Brocken
- 2017: Die Kronzeugin
- 2017: Der Bankraub
- 2019: Der Geheimcode
- 2020: Die Fälscherin
- 2016: Das Programm
- 2016: Auf kurze Distanz
- 2016: Nebel im August
- 2016: Das weiße Kaninchen (Koautor: Michael Proehl)
- 2016: Jack the Ripper – Eine Frau jagt einen Mörder
- 2016: Polizeiruf 110 – Sumpfgebiete (Koautor: Volker Einrauch)
- 2016: Spuren der Rache (Fernsehzweiteiler, unter dem Pseudonym „Klaus Burck“)
- 2017: Sanft schläft der Tod
- 2018: Gladbeck
- 2018: 13 Uhr mittags (unter dem Pseudonym „Klaus Burck“)
- 2019: Der Auftrag
- 2020: Das Gesetz sind wir
- 2020: Martha und Tommy (Fernsehfilm)
- 2021: Die Toten von Marnow (Vierteiler)
Romane
- Isenhart. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2011, ISBN 978-3462043327.
- Auf kurze Distanz. Rowohlt, Reinbek 2015, ISBN 978-3499271007.
- Lost in Fuseta. Unter dem offenen Pseudonym „Gil Ribeiro“. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2017. ISBN 978-3462048872.
- Lost in Fuseta – Spur der Schatten. Unter dem offenen Pseudonym „Gil Ribeiro“. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2018. ISBN 978-3462051247.
- Weiße Fracht – Lost in Fuseta. Unter dem offenen Pseudonym „Gil Ribeiro“. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2019. ISBN 978-3462052688.
- Die Toten von Marnow. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2020, ISBN 978-3462047943.
- Schwarzer August – Lost in Fuseta. Unter dem offenen Pseudonym „Gil Ribeiro“. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2020. ISBN 978-3462052695.
Auszeichnungen
- 2000: Nominierung für den Adolf-Grimme-Preis für Der Solist – Kein Weg zurück
- 2001: Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis für Todesstrafe – Ein Deutscher hinter Gittern und Der Briefbomber
- 2004: Baden-Württembergischer Drehbuchpreis für Der kleine Frieden im großen Krieg
- 2004: ver.di-Fernsehpreis für Zwei Tage Hoffnung
- 2005: Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis für Der Stich des Skorpion
- 2006: ver.di-Fernsehpreis für In Sachen Kaminski
- 2006: Nominierung für den Adolf-Grimme-Preis für In Sachen Kaminski
- 2006: Bobby Medienpreis der Lebenshilfe Deutschland für In Sachen Kaminski
- 2010: Adolf-Grimme-Preis für Mörder auf Amrum; Nominierungen für Zwölf Winter und Jenseits der Mauer
- 2010: Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie „Bester Fernsehfilm“ für Mörder auf Amrum
- 2010 Nominierung für die Goldene Nymphe beim Festival de Télévision de Monte-Carlo für Mörder auf Amrum
- 2010: Jupiter für Zwölf Winter
- 2013: Deutscher Fernsehkrimipreis für Mord in Eberswalde
- 2014: Grimme-Preis für Mord in Eberswalde
- 2014: Gold World Medal für Mord in Eberswalde bei den New York Festivals International TV & Film Awards
- 2016: Creative Energy Award für Das weiße Kaninchen
- 2016: Burgdorfer Krimipreis für den Roman Auf kurze Distanz
- 2017: Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie „Bestes Drehbuch“ für Auf kurze Distanz, Das weiße Kaninchen und Jack the Ripper – Eine Frau jagt einen Mörder
- 2017 Goldene Kamera in der Kategorie „Bester deutscher Fernsehfilm“ für Auf kurze Distanz
- 2017: Nominierung für den Grimme-Preis für Das Programm, Auf kurze Distanz und Das weiße Kaninchen
- 2017: Grimme-Preis für Das weiße Kaninchen
- 2018: Seoul International Drama Awards: Golden Bird Prize für Gladbeck[3]
- 2018: Nominierung für den Drehbuchpreis 2018 der Deutschen Akademie für Fernsehen für Gladbeck[4]
- 2019: Nominierung für den Grimme-Preis für Gladbeck[5]
- 2019: Deutscher Fernsehpreis in der Kategorie „Bester Mehrteiler“ für Gladbeck[6]
- 2019: Nominierung für den BAFTA TV Award in der Kategorie „International“ für Gladbeck[7]
- 2019: Bayerischer Fernsehpreis 2019 in der Kategorie „Bestes Drehbuch“ für Gladbeck
- 2020: Deutscher Fernsehkrimipreis für Das Gesetz sind wir
- 2021: Nominierung für den Jupiter als Beste Serie 2021 für Die Toten von Marnow
- 2021: Deutscher Fernsehkrimipreis für Die Toten von Marnow
- 2021: Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie „Bester Mehrteiler“ für Die Toten von Marnow
Weblinks
- Website von Holger Karsten Schmidt
- Holger Karsten Schmidt bei der Ellen Bleckmann Medienagentur
- Holger Karsten Schmidt in der Internet Movie Database (englisch)
- Holger Karsten Schmidt bei crew united
- Die Geschichte muss an jedem Ort funktionieren (Memento vom 26. Mai 2008 im Internet Archive), Interview von März 2008 mit den Stuttgarter Nachrichten zu den Tatort-Drehbüchern
Einzelnachweise
- Holger Karsten Schmidt bei der Rowohlt Medienagentur (Memento vom 19. Oktober 2012 im Internet Archive)
- Peter Luley: ARD-Krimi über DDR-Kinderschänder: Im Zweitakter auf Triebtäter-Jagd In: Spiegel Online, abgerufen am 30. Januar 2013
- Winners Of 2018 Seoul International Drama Awards. In: soompi.com. 3. September 2018, abgerufen am 3. September 2018 (englisch).
- DAfF-Preis 2018: Deutsche Akademie für Fernsehen gibt die Nominierten bekannt. Deutsche Akademie für Fernsehen, 1. Oktober 2018, abgerufen am 1. Januar 2019.
- 55. Grimme-Preis 2019 Nominierungen. Grimme-Institut, abgerufen am 17. Januar 2019.
- 2019 Bester Mehrteiler. In: Deutscher Fernsehpreis 2019. Abgerufen am 6. Februar 2019.
- BAFTA Television 2019: Nominations. In: bafta.org. The British Academy of Film and Television Arts, 28. März 2019, abgerufen am 30. März 2019.