Hodenhypoplasie
Die Hodenhypoplasie (Kleinhodigkeit) ist eine Genitalfehlbildung mit Ausbildung zu kleiner Hoden. Sie ist häufig angeboren und/oder eine Folge eines Kryptorchismus, kann aber auch erworben sein.[1] Die Gewebekonsistenz und die Spermienzahl sind meist vermindert. Ein vollständiges Fehlen eines oder beider Hoden bezeichnet man als Hodenaplasie oder Anorchie bzw. Monorchie, die Schrumpfung eines ursprünglich normal entwickelten Hodens als Hodenatrophie.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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Q55.1 | Hypoplasie des Hodens und des Skrotums |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Beim Menschen tritt eine Hodenhypoplasie bei einigen Syndromen (Goeminne-Syndrom, Klinefelter-Syndrom, Smith-Lemli-Opitz-Syndrom) oder infolge eines Androgenmangels auf.[2] Bei Haustieren sind Hodenhypoplasien relativ häufig. Bei unfruchtbaren Ebern zeigen fast ein Viertel der betroffenen Tiere eine Hodenhypoplasie.[3] Bei Pferden wird eine Hodenatrophie bei bis zu 3 % der Hengste beobachtet, bei jungen Rennpferden wird auch ein zu hartes Training vor der körperlichen Reife als Ursache diskutiert.[4]
Einzelnachweise
- Wolfgang Baumgärtner, Achim Dieter: Spezielle Pathologie für die Tiermedizin. Thieme, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-8304-1174-1.
- Katrin Rehme: Endspurt Klinik: die Inhalte dieses Werkes basieren überwiegend auf dem Kompendium "AllEx - Alles fürs Examen" ; Skript. 15, Anamnese, Leitsymptome. Thieme, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-13-174491-3, S. 143.
- Walter Busch, Alois Holzmann: Veterinärmedizinische Andrologie: Physiologie und Pathologie der Fortpflanzung bei männlichen Tieren. Schattauer Verlag, 2001, ISBN 9783794519552, S. 323.
- Christine Aurich: Reproduktionsmedizin beim Pferd: Gynäkologie - Andrologie - Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8304-4196-0, S. 275.