Historisches Nationalmuseum (Albanien)
Das Historische Nationalmuseum (albanisch Muzeu Historik Kombëtar) in der albanischen Hauptstadt Tirana ist das landesweit größte Museum. Im Jahr 2012 wurden 1.037.589 inländische und 9668 ausländische Besucher gezählt.[1]
Das Museum wurde am 28. Oktober 1981 eröffnet. Es erforderte den Abriss des 1930 erbauten Rathauses der Stadt.[2] Der Bau schließt den zentralen Skanderbeg-Platz im Nordwesten ab. Die Hauptfassade wird von einem großen Mosaik geprägt. 2007 wurde das Gebäude zum Kulturdenkmal erklärt.[3]
Sammlung
Das Museum beherbergt 4750 gesammelte Objekte folgender Epochen und Themen:
- Antike (400 Objekte, darunter Die Schöne aus Durrës)
- Mittelalter (300 Objekte)
- Albanische Nationalbewegung
- Ikonographie (65 Ikonen)
- Kultur Albaniens
- Albanischer Widerstand im Zweiten Weltkrieg
- Antifaschismus (220 Objekte)
- Massenmord unter der kommunistischen Herrschaft (136 Objekte)
- Volkskunde (250 Objekte)
Ausstellung der Artefakte Skanderbegs 2012/13
Zwischen dem 19. November 2012 und dem 13. Januar 2013 waren im Museum einige Artefakte Skanderbegs ausgestellt, die vom Kunsthistorischen Museum in Wien dem Historischen Nationalmuseum anlässlich des 100. Jubiläums der Unabhängigkeit Albaniens ausgeliehen wurden. Unter anderem waren der mutmaßliche Helm des Skanderbeg zu besichtigen. Während der zweimonatigen Ausstellung besuchten etwa 1,7 Millionen Menschen das Museum. Allein am 28. November 2012, dem 100. Nationalfeiertag, waren es um die 400.000 Besucher.[4]
Mosaik
Das Mosaik über dem Eingang wird Shqipëria (deutsch Albanien) genannt. Es ist rund elf Meter hoch und 40 Meter lang, insgesamt nimmt es eine Fläche von 440 Quadratmetern ein. Es wurde von den fünf Künstlern Aleksandër Filipi, Agim Nebiu, Josif Droboniku, Anastas Kostandini und Vilson Kilica geschaffen. Die einzelnen, in Beton eingelegten Steine haben eine Kantenlänge von rund zwei bis drei Zentimeter.[5][6]
Das Mosaik zeigt Personen, die verschiedene Phasen der Geschichte des albanischen Volks repräsentieren. Die 13 Personen sind nebeneinander angeordnet, wobei die drei zentralen Figuren deutlich größer sind und die äußeren Personen jeweils etwas versetzt hinter denjenigen davor stehen. Von links sind die folgenden Figuren dargestellt:
- Illyrische Krieger
- Türkenkämpfer aus der Zeit Skanderbegs
- Naim Frashëri
- ein albanischer Kämpfer der Rilindja-Zeit in Volkstracht
- ein kommunistischer Arbeiter
- Mutter Albanien in Form einer jungen Frau in Volkstracht mit Gewehr als zentrale Figur der Komposition; sie erinnert an die französische Marianne auf Eugène Delacroixs Gemälde "Die Freiheit führt das Volk" (aber im Stil des sozialistischen Realismus wie die ganze Darstellung)
- fünf weitere kommunistische Partisanen beiderlei Geschlechts aus dem Zweiten Weltkrieg auf der rechten Seite.[7]
Das Mosaik interpretiert die Geschichte der Albaner als andauernden Kampf gegen alles, wobei vor allem dem „nationalen Befreiungskampf“ während des Zweiten Weltkriegs eine große Bedeutung gegeben wird. Das Mosaik ist auch umstritten, weil es einer kommunistischen Ideologie der Geschichtsschreibung folgt.[5][6]
Ein großer Roter Stern prangte früher oberhalb des Kopfs der zentralen Figur.[6] Er wurde Anfang der 1990er Jahre entfernt.
Weblinks
- Offizielle Internetseite (albanisch)
Einzelnachweise
- Edlira Shehu: Sa kemi fituar nga turizmi kulturor? (Wie viel haben wir vom Kulturtourismus eingenommen?). Dita, 18. Mai 2013, abgerufen am 22. Mai 2013 (albanisch).
- Artan Shkreli: 25 Jahre Stadtplanung in Tirana von 1916–1941. In: Adolph Stiller (Hrsg.): Tirana. Architektur im Ringturm XXII. Müry Salzmann Verlag, Salzburg/Wien 2010, ISBN 978-3-99014-030-7, S. 20–37.
- Lista e Monumenteve – Rrethi i Tiranës. (PDF) Nr. 116. Kulturministerium der Republik Albanien, S. 9, abgerufen am 2. Juli 2016 (albanisch).
- Armët e Skënderbeut, muzeu numëron 1 milion e 700 vizitorë (Die Waffen von Skanderbeg, das Museum zählt 1,7 Millionen Besucher). Mapo, 15. Januar 2013, abgerufen am 17. April 2019 (albanisch).
- Fatmira Nikolli: Nis restaurimi i Mozaikut „Shqipëria“ të Muzeut Historik. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Gazeta Shqiptare online. 21. Mai 2010, archiviert vom Original am 29. Oktober 2014; abgerufen am 18. Oktober 2014 (albanisch): „Mozaiku i muzeut, që është 440 metra katrorë, është një ndër më të mëdhenjtë në Ballkan.“
- Alma Mile: Të hiqet mozaiku ideologjik nga Muzeut Historik Kombëtar. In: shqiperia.com. Gazeta Shekulli, abgerufen am 18. Oktober 2014 (albanisch).
- Julia Vrapi: Moikom Zeqo: Restaurimi i Mozaikut, lojë e ndyrë mes MTKRS dhe Vodafon, mashtruan publikun. In: Sot News. 31. Januar 2013, abgerufen am 18. Oktober 2014 (albanisch).