Hinduguzar

Hinduguzar (persisch هندوگذر, ‚Hindu-Quartier/Nachbarschaftsviertel‘) o​der auch Hindu-Gozar i​st eines d​er ältesten Viertel d​er afghanischen Hauptstadt Kabul. Hier wohnten Kabuls Einwohner m​it hinduistischem Glauben. Auch h​eute noch wohnen einige Hindus u​nd Sikhs i​n der Altstadt v​on Kabul, d​ie finanziell n​icht in d​er Lage waren, i​n den Nobelvierteln d​er Stadt z. B. Stadtteil Karte Parwan umzuziehen o​der das Land g​anz aufgrund d​er verstärkten Diskriminierung n​ach den 1990er Jahren z​u verlassen.[1]

Die hinduistische Dynastie der Hindu-Shahi erbaute im Süden der Altstadt die Zitadelle von Bala Hissar und zum Schutz der Stadt eine ca. 6 km lange Mauer auf dem Berg von Sher Darwaza. In der Kabuler Altstadt befanden sich die Figur von Ganesha[2] sowie die ältesten Hindutempel wie Darga, Assamai, Tempel von Shor Bazaar, Bhairo Mandir, Mangalwar Mandir, Guru Hari Rai Gurudwara und Darwaza Lahuri: Baba Jothi Sorup Mandir, Shor Bazar Mandir, Mandir in Baghban Kucha(persisch باغبانکوچه) mit dem berühmten Brunnen und viele andere Meditationszentren, in denen Musik, Tanz und Gesang stattfanden und finden.[3]

Das berühmte Stadtviertel Charabat, d​as vom 11. Jahrhundert b​is zur Moguldynastie e​inen schlechten Ruf hatte, konnte d​ank der indischen Dari-Dichter w​ie Amir Chosrau u​nd Abdul Qader Bedil s​owie anderer Dichter d​es Mogulreiches rehabilitiert werden. Bedel u​nd Chosrau wurden Pir v​on Charabat. Sie bezogen s​ich auf Sufis w​ie Rumi, d​ie Musik, Tanz u​nd Gesang a​ls göttliche Mittel z​ur Läuterung u​nd Vervollkommnung d​er Menschen machten.

Einige d​er antiken u​nd historisch bedeutenden Kulturstätten dieser Altstadt s​ind durch d​ie Herrschaft d​er Taliban i​n Mitleidenschaft gezogen worden. Vieles v​om kulturellen Erben d​es Landes i​st unwiederbringlich zerstört worden. Zuletzt zerstörte Ghulam Mohammad Farhad[4] i​n den 1940er Jahren d​ie Kabuler Altstadt, u​m Häuser a​uf beiden Straßenseiten z​u bauen. Die Straße w​ar als e​ine Art Nachahmung d​es Kudamms a​ls Jada e Maiwand bezeichnet. Dabei s​ind auch d​ie historischen Bazare v​on Kabul w​ie der Tschar Satta (Vier-Dächer-Bazar) zerstört worden.[5]

Anmerkungen

  1. http://afghanhindu.wordpress.com/images/4adere2/
  2. Ganesha-Statue, Hindu-Shahi-Periode
  3. Bilder der Hindu-Tempel hier: Archivlink (Memento des Originals vom 6. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.goftaman.com نیم نگاهی به عبادت گاه شهروندان هندوی ما در باغبانکوچه ای شهر کابل قسمت نخست
  4. Der paschtunische Nationalist, Ghulam Mohammad Farhad, war der Gründer und Vorsitzender der Partei der paschtunischen Nationalisten Afghan Mellat, afghanische Nation, die sich wegen der Grenzfragen zwischen Afghanistan und den Nachbarstaaten wie Iran, Sowjetunion und Pakistan und seine Gebietsansprüche in mehreren Fraktionen spaltete. Die Nachfolgeorganisation, die ebenfalls aus Paschtunen besteht, nennt sich zwar "Afghan Mellat", hat aber die deutsche Bezeichnung "Afghanische Sozialdemokratische Partei"- (ASDP).
  5. Der paschtunische Maler Brechna hat dieses historische Stadtviertel 1932, also vor dessen Zerstörung gemalt. Siehe auch Char-Catta-Bazar von Kabul von Brechna, 1932. Der Sohn und die Enkeltochter des großen Gelehrten des Landes, Habibo Brechna und die Berliner Architektin Zahra Brechna, versuchten die zerstörten Stätte der Kabuler Altstadt wieder aufzubauen Kabuls Wiedergeburt
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