Hilger van Scherpenberg

Albert-Hilger v​an Scherpenberg (* 4. Oktober 1899 i​n München; † 12. September 1969 i​n Hohenpeißenberg) w​ar ein deutscher Diplomat u​nd Staatssekretär i​m Auswärtigen Amt (1958–1961).

Finanzvertrag mit Indien: Hilger van Scherpenberg (rechts) im Auswärtigen Amt nach der Unterzeichnung eines Abkommens mit indischen Vertretern. (1961)

Leben

Ordensverleihung an Scherpenberg (links)

Nach d​em 1925 abgeschlossenen Studium d​er Rechtswissenschaften u​nd der 1926 erfolgten Promotion t​rat Scherpenberg i​n den diplomatischen Dienst ein. Während d​er Zeit d​es Nationalsozialismus w​ar er zunächst Legationssekretär,[1] später Legationsrat i​n der Position d​es Leiters d​es skandinavischen Referats i​n der Handelspolitischen Abteilung d​es Auswärtigen Amtes. Er w​urde Mitglied d​es dem deutschen Widerstand zuzurechnenden Solf-Kreises, d​er nach Hanna Solf, d​er Witwe d​es 1936 verstorbenen Deutschen Botschafters i​n Tokio, benannt war. Nachdem dieser d​urch den Gestapo-Spitzel Paul Reckzeh verraten worden war, w​urde van Scherpenberg a​m 1. Juli 1944 v​om Volksgerichtshof z​u zwei Jahren Gefängnis verurteilt.[2]

Von 1945 bis 1949 war van Scherpenberg Mitarbeiter im Bayerischen Wirtschaftsministerium, dann im Bundeswirtschaftsministerium und kehrte 1953 in die Handelspolitische Abteilung des Auswärtigen Amtes zurück. Von 1958 bis 1961 war er dort Staatssekretär. Seine diplomatische Karriere beendete er als Botschafter der Bundesrepublik beim Vatikan (Heiliger Stuhl) von 1961 bis 1964.

Van Scherpenberg w​ar mit Inge Schacht (1903–1982), d​er ältesten Tochter d​es ehemaligen Reichsbankpräsidenten u​nd Reichsministers Hjalmar Schacht,[1] verheiratet, m​it der e​r drei Kinder hatte: Harald (1931–2015), Helga (1933–2012) u​nd Norman (* 1938).

Literatur

  • Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. Band 4: S. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst, Bearbeiter: Bernd Isphording, Gerhard Keiper, Martin Kröger. Schöningh, Paderborn u. a. 2012, ISBN 978-3-506-71843-3
  • Eckart Conze, Norbert Frei, Peter Hayes, Moshe Zimmermann: Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik, Karl Blessing Verlag, München 2010, ISBN 3-89667-430-7, ISBN 978-3-89667-430-2
  • Marion Papi: Einer aus dem Amt. Walter Staudacher (1900–1968). Eine dokumentierte Biografie. Metropol Verlag. Berlin 2018. ISBN 978-3-86331-391-3
  • Hans-Michael Körner (Hrsg.): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie. De Gruyter Saur, Berlin/New York 2005, Reprint 2010, S. 1717
Commons: Hilger van Scherpenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hans-Günther Seraphim (Hrsg.): Das politische Tagebuch Alfred Rosenbergs. 1934/35 und 1939/40. Dokumentation. München 1964, S. 39. (Der Herausgeber war der Bruder von Peter-Heinz Seraphim.)
  2. Henry Leide: NS-Verbrecher und Staatssicherheit: die geheime Vergangenheitspolitik der DDR, Vandenhoeck & Ruprecht, 2005, S. 196ff ISBN 3-525-35018-X S. 196
VorgängerAmtNachfolger
Rudolf Alfred Emanuel Graf StrachwitzDeutscher Botschafter beim Heiligen Stuhl
1961–1964
Josef Jansen
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