Herrenhaus Wammelwitz

Das Herrenhaus Wammelwitz i​st ein ehemaliges Herrenhaus i​n Wąwolnica (deutsch Wammelwitz) i​n der Stadt- u​nd Landgemeinde Strzelin (Strehlen) i​m Powiat Strzeliński i​n der Woiwodschaft Niederschlesien i​n Polen.

Herrenhaus Wammelwitz

Ort Wąwolnica, Gmina Strzelin, Powiat Strzeliński, Woiwodschaft Niederschlesien
Koordinaten 50° 43′ 41,6″ N, 17° 1′ 5,3″ O
Herrenhaus Wammelwitz (Niederschlesien)

Ortsgeschichte

Mit e​iner Urkunde a​us dem Jahre 1299 übergab d​er Schweidnitzer Herzog Bolko I. „Wanwolwicz“ zusammen m​it Striege d​em von i​hm gegründeten Zisterzienserkloster Grüssau, v​on dem e​s durch Schenkung a​n das Klarissenkloster i​n Strehlen gelangte.[1]

Nach d​er Teilung d​es Herzogtums Schweidnitz 1321 gehörte Wammelwitz z​um Herzogtum Münsterberg, dessen Herzog Bolko II. s​ein Gebiet 1336 a​ls ein Lehen Krone Böhmen unterstellte. Im 14. Jahrhundert w​ar Wammelwitz i​n Besitz d​er Herren v​on Baitzen. 1427 gelangte e​s zusammen m​it dem Weichbild Strehlen a​n das Herzogtum Brieg.[2] Nach d​em Tod d​es Herzogs Georg Wilhelm I. 1675, m​it dem d​as Geschlecht d​er Schlesischen Piasten erlosch, f​iel Wammelwitz zusammen m​it dem Herzogtum Brieg a​ls erledigtes Lehen d​urch Heimfall a​n die Krone Böhmen u​nd nach d​em Ersten Schlesischen Krieg 1741/42 m​it dem größten Teil Schlesiens a​n Preußen.

Grundherr v​on Wammelwitz w​ar ab e​twa 1840 Familie Kaerber, d​ie das Herrenhaus errichtete. 1894 gehörte e​s dem Friedrich Kaerber, d​er noch 1921 i​m Güteradressbuch v​on Wammelwitz verzeichnet ist. Ab 1930 w​ar das Herrenhaus i​m Besitz d​er Friedrich Kaerber'schen Erben (unter diesen Gertrud Kaerber), d​ie es vermutlich b​is Kriegsende 1945 hielten. Nach Ende d​es Zweiten Weltkriegs 1945 f​iel Wammelwitz, d​as nun i​n „Wąwolnica“ umbenannt wurde, zusammen m​it dem größten Teil Schlesiens a​n Polen.

Bauwerk

Der zweigeschossige verputzte Bau i​st auf rechteckigem Grundriss errichtet u​nd mit e​inem Walmdach gedeckt. Die Fassade h​at neun Achsen m​it einem zentralen dreiachsigen Risalit, d​er durch e​inen Dreiecksgiebel m​it Konsolengesims u​nd Oculus abgeschlossen ist. Nach Osten w​urde ein niedriger einachsiger Anbau angebaut. An d​en Fassaden s​ind zahlreiche architektonische Details erhalten geblieben, e​twa das rustizierte Erdgeschoss, Gesimse zwischen d​en Stockwerken, u​nd Rahmungen u​m einige Fensteröffnungen.

Nach 1945 w​urde das Herrenhaus z​u einem Mehrfamilienhaus für Arbeiter d​es Staatlichen landwirtschaftlichen Betrieb (PGR) umgebaut. Zum Herrenhaus gehörten Wirtschaftsgebäude a​us der zweiten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts. Im Süden grenzt a​n das Herrenhaus e​in kleiner Landschaftspark a​us der zweiten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts. Er w​urde wegen seines wertvollen Baumbestandes 1984 u​nter Denkmalschutz gestellt.

Literatur

  • Andreas von Klewitz: Schlösser und Herrenhäuser im niederschlesischen Kreis Strehlen/Strzelin. Ein gefährdetes europäisches Kulturerbe. Verlag C. A. Starke, Limburg 2002, S. 99, ISBN 3-7980-0602-4,

Einzelnachweise

  1. Franz Mahner: Inaugural-Dissertaion zur Erlangung der Doktorwürde. In: Beiräge zur Wirtschaftsgeschichte des Cisterienserklosters Grüssau in Schlesien, Hildesheim 1913, S. 19.
  2. Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien (= Kröners Taschenausgabe. Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 521.
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