Herren vom Berge

Die Herren v​on dem Berge (auch: vom Berge, Die Herren v​om Schalksberg) w​aren ein Adelsgeschlecht, d​as ab 1096 a​uf der Schalksburg oberhalb v​on Hausberge i​n Porta Westfalica herrschte. Zu i​hrem Machtbereich i​n Ostwestfalen gehörte d​as Bistum Minden.

Wappen derer von dem Berge (Schalkesberge)

Geschichte

Nach Ansicht von Max von Spießen soll die Stammburg des Edelgeschlechts von dem Berge, die Wittekindsburg, bei Minden sein.[1] Da die Wittekindsburg nach neueren Forschungsergebnissen aber eine Fliehburg war und aus der Zeit des 3.–1. Jahrhunderts v. Chr. stammt ist dieses eher unwahrscheinlich.[2] Im Jahr 1096 sind die Herren vom Berge in den Besitz der Schalksburg gekommen. Nach ihren Besitzern wurde die Burg dann als „Haus zum Berge“ bezeichnet. Daraus entwickelte sich der Name Hausberge für die unterhalb der Burg liegende Ortschaft. Das Geschlecht der Herren vom Berge starb Ende des 14. Jahrhunderts aus.[3]

Nach d​em Rückgang d​es königlichen Einflusses i​m Bistum Minden a​n der Mittelweser übten a​b etwa 1073/1080 Billunger Herzöge d​ie Stiftsvogtei aus. Deren Lehensleute, d​ie Herren v​om Berge, fungierten zwischen 1096 u​nd 1398 a​ls erbliche Edelvögte.

  • Mit Wedekind I. stellten sie ab 1124 den ersten der Mindener Kirchenvögte.
  • Unter Edelvogt Wedekind III. (1224–1269) war die Vogtei bereits erblich geworden. Er hatte sich schon großen Grundbesitz erworben. Sein Schloss lag auf dem Gebiet der heutigen Stadt Hausberge, 6 km südlich von Minden. Der Schalksberg heißt heute Jakobsberg. 1241 schenkte er dem Augustinerinnen-Kloster Wennigsen einen Wirtschaftshof, damit sie am Sterbetag seines Vaters ein Jahresgedächtnis feierten. Diese Schenkung erfolgte mit dem ausdrücklichen Einverständnis seines ältesten Sohns Heinrich. 1265 stiftete er das Dominikanerkloster in Lahde (10 km nördlich von Minden). Wedekind III. war verheiratet mit Richenza (Richedis) von Hoya, sie hatten die Kinder:
    • Heinrich, Nachfolger des Edelvogts Wedekind III. ab 1269; als solcher änderte er seine Haltung gegenüber Lahde vollständig.
    • Gerhard, Nachfolger des Edelvogts Heinrich ab etwa 1285; 1301 befehdete zusammen mit dem Edelherrn Simon I. zur Lippe den Mindener Bischof. Sie wurden zwar besiegt, die guten Beziehungen wurden jedoch durch Heirat ihrer Kinder (des späteren Edelvogts) Wedekind IV. vom Berge und Elisabeth (Lysa) zur Lippe verstärkt.
    • Volquin, ab 1269 Mindener Domherr, dann Domscholaster, ab 1298 Dompropst
    • Irmengard, Gemahlin des Grafen Otto von Everstein
    • Jutta ⚭ 1272 den Grafen Ludolf von Wunstorf (Ludolf I. von Roden; genannt ab 1222; † 15. Juni 1282; Graf von Roden; 1249 Graf von Limmer; 1251 Graf von Wunstorf; auch Vogt des Klosters Möllenbeck?)

Der Letzte d​es Geschlechts v​om Berge, Bischof Otto III. v​on Minden (1384–1397), s​tarb 1398 u​nd vermachte d​ie Herrschaft d​er Mindener Kirche.

Wappen

Das Wappen z​eigt in Silber e​inen roten balkenweise liegenden Flügel m​it goldenem Kleestengel belegt. Auf d​em Helm m​it rot-silbernen Decken d​er Flügel.

Persönlichkeiten

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Max von Spießen: Wappenbuch des westfälischen Adels, 1. Band, Görlitz 1901 – 1903, S. 11
  2. Rolf Plöger: Die Wittekindsburg an der Porta Westfalica, Kreis Minden Lübbecke. In: Altertumskommission für Westfalen (Hrsg.): Frühe Burgen in Westfalen. 2. Auflage. Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Münster 2005, Heft 11. ISSN 0939-4745
  3. Homepage der Schalksburg Passagen: Historisches, abgerufen am 19. Januar 2016 (Memento vom 23. Oktober 2013 im Internet Archive)

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