Hermannslauf

Der Hermannslauf ist ein regelmäßig am letzten Aprilsonntag eines Jahres stattfindender Volkslauf, welcher über eine Distanz von 31,1 Kilometern vom Hermannsdenkmal bei Detmold zur Bielefelder Sparrenburg führt. Die Kombination aus Länge, Streckenprofil mit mehrfachen Ab- und Anstiegen und wechselnden Untergründen trägt zur erhöhten Schwierigkeit des Laufes bei. Einzelne Sportler liefen den Hermannslauf bereits zweifach mit 62,2 km und dreifach mit 93,3 km als Ultramarathon.

Hermannslauf
Austragungsort DetmoldBielefeld
Deutschland Deutschland
Erste Austragung 1972
Rekorde
Distanz 31,1 Kilometer
Streckenrekord Männer: 1:40:58 h, 2011
Tansania Ezekiel Jafari Ngimba
Frauen: 1:58:58 h, 2013
Vereinigte Staaten Stevie Kremer
Website Offizielle Website

Der 1972 zum ersten Mal ausgetragene Volkslauf wird vom TSVE Bielefeld veranstaltet. In den Anfangsjahren wurde der Hermannslauf vom Bielefelder Ski-Club e. V. ausgerichtet. Mittlerweile nehmen über 7000 Läufer, Walker und Wanderer teil. Der Veranstalter verzichtet bewusst auf den Einkauf von Spitzenathleten, wenngleich diese aufgrund des hohen Prestiges des Hermannslaufes trotzdem regelmäßig im Teilnehmerfeld zu finden sind. Gemessen am Medieninteresse, sowie an den Teilnehmer- und Zuschauerzahlen ist der Hermannslauf der bedeutendste Volkslauf der Region Ostwestfalen-Lippe.

Besondere Zuschauermagnete sind die Panzerstraße im Gelände des Truppenübungsplatzes, der Tönsberg, die Innenstadt von Oerlinghausen sowie die Lämershagener Treppen und der Eiserne Anton im Bielefelder Stadtbezirk Stieghorst.

Geschichte

Wolfgang Schlüter (1934–2021, Jurist, Ultralangstreckenläufer, Extrembergsteiger) und Peter Gehrmann (* 1939, Langstrecken-, Ski- und Orientierungsläufer, Laufsporttrainer seit 1975) haben den Hermannslauf 1971 aus der Taufe gehoben.[1]

Strecke

Die teilweise über den Hermannsweg führende Laufstrecke verläuft überwiegend auf Waldboden und Sandwegen, aber auch auf Beton, Asphalt und Kopfsteinpflaster. Die Gesamtlänge beträgt seit 2005 31,1 Kilometer. Bis einschließlich 2004 betrug die Streckenlänge 30,6 km. Sie wurde auf Grund des regen Zuschauerzuspruchs im Innenstadtbereich von Oerlinghausen von den Veranstaltern um 500 Meter verlängert. Falsch ist die verbreitete Auffassung, in den Anfangsjahren des Hermannslaufes habe die Streckenlänge 35 km betragen. Die Bezeichnung „35 km Hermannslauf“ geht auf die damals übliche Rundung von Volkslaufdistanzen in 5-Kilometer-Schritten zurück. Die Streckenführung von 1972 bis 1976 verlief über 30,4 Kilometer auf dem tatsächlichen Hermannsweg und wurde 1977 auf den ersten 13 Kilometern auf eine Parallelstrecke verlegt, um eine Hauptstraßenüberquerung des immer größer werdenden Läuferfeldes zwischen Augustdorf und Pivitsheide zu vermeiden und stattdessen eine Panzerbrücke zu nutzen.

Streckenverlauf

Der Bustransfer von der Bielefelder Innenstadt zum Hermannsdenkmal

Das Meldezentrum für den Lauf liegt in der Bielefelder Innenstadt. Von dort gibt es einen Bustransfer zum Start am Hermannsdenkmal. Hierzu sind rund 120 Busse aus ganz Ostwestfalen im Einsatz.

Nach dem Start am Hermannsdenkmal (371 m) führt die Strecke nach der Verbindungsstraße zum Truppenübungsplatz und Überquerung des Sattels Allhornberg/Großer Ehberg (km 7,0; 299 m) zur Augustdorfer Panzerstraße (km 8,5; 1. Verpflegungsstelle). Nach der Stapelager Schlucht (km 13,3; 2. Verpflegung) geht es nach der Überquerung des Tönsbergs (km 16,0; 333 m) durch Oerlinghausen (km 17,8; 3. Verpflegung) in das Schopketal (176 m). Nach dem Wandweg in Lämershagen und der Autobahnbrücke (km 22,40; 227 m) folgt die berüchtigte Treppe von Lämershagen: rund 45 Höhenmeter, verteilt auf 120 Stufen, sind hier bergauf zu bewältigen. Weiterhin ansteigend verläuft die Strecke bis zum Eisernen Anton (km 24,42; 309 m; 4. Verpflegung). Ab hier geht es, im ersten Teilstück nochmals ansteigend, in leichten Wellen über die Osningstraße und Habichtshöhe (km 27,90; 217 m) zu Brand´s Busch (km 27,90; 196 m; Beginn der Promenade) und hinab zur Sparrenburg (165 m). Im Ziel erhält jede/r Teilnehmer/in eine Medaille mit einem Motiv der Laufstrecke.

Streckenprofil

Der Lauf führt durch anspruchsvolles, sehr hügeliges Gelände, auf dem sich die zurückgelegten Höhenmeter auf insgesamt etwa 515 Meter und 710 Meter im Gefälle summieren. Absolut gesehen geht es bergab, da das Hermannsdenkmal gut 200 Meter höher liegt als die Sparrenburg.

Statistik

Ewige Bestenliste Hermannslauf von 2021

Streckenrekorde

  • Männer: Ezekiel Jafari Ngimba, 2011, 1:40:58
  • Frauen: Stevie Kremer, 2013, 1:58:58

Siegerliste

Hermannslauf 2009
Hermannslauf 2012 Medaille Vorderseite
Hermannslauf 2012 Medaille Rückseite mit Höhenprofil
Jahr Männer Zeit Frauen Zeit
1972 Helmut Bode 1:51:26 Lydia Günnewig 3:22:00
1973 Helmut Bode 1:53:15 Irmhild Holste 3:02:05
1974 Achim Stober 1:55:42 Liane Winter 2:17:00
1975 Klaus-Dieter Holz 1:52:00 Christine Ross 2:32:04
1976 Heribert Bulk 1:47:33 Liane Winter 2:06:41
1977 Jim Hodey 1:48:23 Liane Winter 2:06:22
1978 Michael Heine 1:54:16 Liane Winter 2:07:05
1979 Billy Cain 1:49:47 Liane Winter 2:08:17
1980 Dieter Lippe 1:51:46 Liane Winter 2:07:28
1981 Helmut Schmidt 1:52:15 Rotraud Zinner 2:21:16
1982 Ekhard Fäseke 1:48:06 Liane Winter 2:05:02
1983 Stephen Roberts 1:50:28 Ulrike Brand 2:19:07
1984 Adrian Philpott 1:43:21 Angelika Seeck 2:22:18
1985 Dirk Sander 1:45:44 Ulrike Brand 2:06:55
1986 Bernd Mühlenmeier 1:45:45 Maria Nunner 2:17:21
1987 Toni Marshall & Frank Weidler 1:47:13 Anke Molkenthin 2:12:21
1988 Martin Sprenger 1:44:48 Rosemarie Rose 2:06:56
1989 Toni Marshall 1:46:01 Brigitte Mühlisch 2:02:12
1990 Michael Amstutz 1:46:25 Doris Koslowski 2:10:37
1991 Jörg Navrade 1:45:53 Katjana Quest-Altrogge 2:08:09
1992 Michael Amstutz 1:45:00 Doris Koslowski 1:59:27
1993 Theo Pyl 1:45:14 Doris Koslowski 2:03:55
1994 Theo Pyl 1:45:15 Doris Koslowski 2:00:24
1995 Andreas Ewert 1:44:11 Katjana Quest-Altrogge 2:09:29
1996 Theo Pyl 1:44:12 Manuela Köhne 2:07:52
1997 Claus Seifert 1:45:03 Anke Pieper 2:10:19
1998 Ralph Koritz 1:45:44 Anke Pieper 2:07:46
1999 Carsten Breitenbach & Ingmar Lundström 1:46:51 Heike Saeger 2:08:30
2000 Marcus Biehl 1:45:57 Heike Saeger 2:07:22
2001 Rene Witt 1:46:35 Birgit Lennartz 2:05:27
2002 Rene Witt 1:43:09 Ricarda Botzon 2:06:35
2003 Philipp Brouwer 1:46:23 Heike Mohn 2:05:59
2004 Marcus Biehl 1:44:36 Iris Reuter 2:05:26
2005 Ingo Horst 1:48:59 Anke Kemmener 2:04:47
2006 Elias Sansar 1:45:50 Kirsten Heckmann 2:13:52
2007 Elias Sansar 1:48:44 Silvia Krull 2:06:13
2008 Elias Sansar 1:47:18 Silvia Krull 2:05:44
2009 Elias Sansar 1:48:31 Franziska Schmidt 2:07:26
2010 Elias Sansar 1:47:27 Regine Schlump 2:18:15
2011 Ezekiel Jafari 1:40:58 Silke Pfenningschmidt 2:01:38
2012 Elias Sansar 1:47:51 Silke Pfenningschmidt 1:59:42
2013 Elias Sansar 1:45:25 Stevie Kremer 1:58:57
2014 Elias Sansar 1:50:10 Silke Pfenningschmidt 2:08:49
2015 Florian Reichert 1:46:24 Hilde Aders 2:07:02
2016 Elias Sansar 1:49:10 Hilde Aders 2:05:47
2017 Elias Sansar 1:46:38 Hilde Aders 2:06:41
2018 Elias Sansar 1:45:03 Hilde Aders 2:05:11
2019 Elias Sansar 1:44:54 Michelle Rannacher 2:02:41
2020 Wegen Pandemie abgesagt
2021 Elias Sansar 1:52:45 Stephanie Strate 2:00:10

Finisher

  • 2009: 5735 (4602 Männer und 1133 Frauen)
  • 2010: 5555 (4457 Männer und 1098 Frauen)
  • 2011: 5709 (4545 Männer und 1164 Frauen)
  • 2012: 5670 (4562 Männer und 1108 Frauen)[2]
  • 2013: 5648 (4469 Männer und 1179 Frauen)[3]
  • 2014: 5836 (4563 Männer und 1273 Frauen)[4]
  • 2015: 5576 (4341 Männer und 1235 Frauen)[5]
  • 2016: 5723 (4511 Männer und 1212 Frauen)[6]
  • 2017: 5603 (4362 Männer und 1241 Frauen)[7]
  • 2018: 5293 (4126 Männer und 1167 Frauen)[8]
  • 2019: 5585 (4202 Männer und 1383 Frauen)[9]

Besonderes

Zu den erfolgreichsten Teilnehmern gehören Liane Winter (Wolfsburg, 1974, 1976 bis 1980 und 1982) mit sieben und Elias Sansar mit dreizehn Siegen (2006 bis 2010 und 2012 bis 2014, 2016 bis 2019 und 2021). Viermal gewann Doris Koslowski (VfL Hiddesen) den Lauf in den 1990er Jahren, ebenso Hilde Aders (Tromsø Løp) in den Jahren 2015 bis 2018. Dreimal liefen Anke Kemmener (geb. Pieper, ATSV Espelkamp, 1997/1998 und 2005), Heike Mohn (geb. Saeger, SV Brackwede, 1999/2000 und 2003), Bernd-Theodor Pyl (Post SV Gütersloh, 1993, 1994 und 1996) und Silke Pfenningschmidt (SV Brackwede 2011, 2012 und 2014) als Sieger über die Ziellinie. Je zweimal sicherten sich bisher Helmut Bode (Bielefeld, 1972/1973), Ulrike Brand (LG Bad Salzuflen, 1983 und 1985), Tony Marshall (GB, 1987 und 1989), Michael Amstutz (Non-Stop-Ultra Brakel, 1990 und 1992), Katjana Quest Altrogge (TG Lage, 1991 und 1995), Marcus Biehl (SV Brackwede, 2000 und 2004), René Witt (LG Vogtland, 2001/2002) sowie Silvia Krull (Laufladen Endspurt, 2008/2007) den Titel.

2009 liefen Oliver Arndt und Lajos Speck den Hermannslauf doppelt: Start an der Sparrenburg, Halbzeit am Hermannsdenkmal, Ziel an der Sparrenburg. Für die 62,2 km lange Strecke benötigten sie 5:51:08 Stunden.

2016 lief Raoul Schöneis vom TV Lemgo den Hermannslauf dreifach. Er startete am Hermannsdenkmal, lief, begleitet von zwei Radfahrern, zur Sparrenburg und zurück zum Hermannsdenkmal. Danach startete er in der Gruppe C und lief mit allen anderen Teilnehmern des Hermannslaufs zur Sparrenburg. Die Gesamtstrecke betrug somit 93,3 km.

Literatur

  • Jörg Rinne (Hrsg.): Hermannslauf - 25 Jahre Geschichte und Geschichten. Westfalen Verlag GmbH, Bielefeld 1996, ISBN 3-88918-087-6.
  • Wolfgang Schlüter & Peter Gehrmann (Hrsg.): Abenteuer Herrmannslauf. Osningverlag, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-9806268-7-3.
Commons: Hermannslauf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung von 2000 zur Entstehung des hermanlaufs (Memento des Originals vom 5. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/archiv.hermannslauf.de, abgerufen am 10. Januar 2012.
  2. Ergebnisse – 41. Hermannslauf (29. April 2012) abgerufen am 2. Mai 2018.
  3. Ergebnisse – 42. Hermannslauf (28. April 2013) abgerufen am 2. Mai 2018.
  4. Ergebnisse – 43. Hermannslauf (27. April 2014) abgerufen am 2. Mai 2018.
  5. Ergebnisse – 44. Hermannslauf (26. April 2015) abgerufen am 2. Mai 2018.
  6. Ergebnisse – 45. Hermannslauf (24. April 2016) abgerufen am 2. Mai 2018.
  7. Ergebnisse – 46. Hermannslauf (30. April 2017) abgerufen am 2. Mai 2018.
  8. Ergebnisse – 47. Hermannslauf (29. April 2018) abgerufen am 20. Mai 2018.
  9. Ergebnisse – 48. Hermannslauf (28. April 2019) abgerufen am 18. Mai 2019.

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