Hermann Linde der Ältere

Hermann Linde a​uch Hermann Linde d​er Ältere (* 7. Oktober 1831 i​n Crossen a​n der Oder; † 11. Dezember 1918 i​n Lübeck) w​ar deutscher Apotheker u​nd Fotograf.

Leben

Linde k​am nach sechsjähriger Wanderschaft 1853 n​ach Lübeck u​nd trat a​ls Apothekergehilfe i​n die Apotheke v​on Franz Friedrich Kindt i​n der Alfstraße ein. 1860 heiratete e​r Katinka Stolle (* 1839), d​ie Tochter d​es Kunstmalers Christian Peter Wilhelm Stolle i​n Lübeck. Aus d​er Ehe gingen a​cht Kinder hervor, u. a. d​er Augenarzt u​nd Kunstsammler Max Linde, d​er Maler Heinrich Eduard Linde-Walther u​nd der Orientmaler Hermann Linde.

Linde w​ar seit 1859 a​ls Freimaurer Mitglied d​er Johannisloge Zum Füllhorn u​nd als Nachfolger v​on Heinrich Gustav Plitt v​on 1880 b​is 1889 i​hr Vorsitzender Meister.[1] i​n seiner Amtszeit entstand d​er Neubau d​es Lübecker Logenhauses. Er arbeitete a​ktiv in d​er Gesellschaft z​ur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit m​it und w​ar von 1883 b​is 1895 Mitglied d​er Lübecker Bürgerschaft.

Pionier der Fotografie

Karl von Schlözer, Daguerreotypie von Hermann Linde

Im Jahr 1852 konstruierte sich Linde eine eigene Camera Obscura und experimentierte mit dieser. Er ließ sich von dem Erfinder Louis Daguerre inspirieren. In seinen Erinnerungen schreibt er: „Ich baute mir aus Pappe eine kleine Camera, in die wiederum die bewusste Lupe als Objektiv eingesetzt wurde, machte mir die vorgeschriebenen Präparate, Iod- und Bromammonium, und erzeugte mir selbst dieses notwendige fotografische Collodium. Präpariert hatte ich die Platte in einem verdunkelten Kleiderschrank.“ Eine Kamera hatte er von Georg Christian Kindt erhalten.[2]

Im Jahr 1855 eröffnete Linde mit David Eichmann, einem Schüler Joseph Wilhelm Peros, unter der Bezeichnung Photographisches Institut ein Atelier für Fotografie und Daguerreotypie in Lübeck. Diese Firma übernahm Linde vollständig, als Eichmann 1858 nach Hamburg ging. Hauptsächlich erwarb sich Linde als Porträtfotograf einen Ruf. Es ließen sich unter anderen Familie Mann, Emanuel Geibel und Fritz Reuter bei ihm ablichten.

Er w​urde für d​ie nächsten Dekaden z​um beliebtesten Fotografen d​er Stadt. Bereits 1891 beendete e​r seine Tätigkeit, d​a die Konkurrenz i​n diesem Beruf i​n Lübeck inzwischen groß geworden war.

Literatur

  • Hermann Linde: Erinnerungen aus meinem Leben. Lübeck, im März 1915. Privatdruck. 174 S.
  • Stefan Pucks: Linde, Hermann in: Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck, Band 11, Neumünster 2000, S. 226–227 ISBN 3-529-02640-9
  • Alexander Bastek, Jan Zimmermann (Hrsg.): Fotografie in Lübeck 1840-1945. Imhof, Petersberg 2016. ISBN 978-3-7319-0366-6
Commons: Hermann Linde der Ältere – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Walter Hagenström: Geschichte der Johannis-Loge „Zum Füllhorn“ zu Lübeck 1772–1972. Lübeck 1972, S. 59
  2. Jan Zimmermann: Fotografie in Lübeck, 1840–1945, Michael Imhof, Petersberg 2016, S. 18, S. 366
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