Hermann Czernin von Chudenitz

Hermann Graf Czernin v​on und z​u Chudenitz (* 24. Juli 1576 i​n Nedrahovice i​n Böhmen; † 6. Februar 1651 i​n Kost, Böhmen) w​ar ein österreichischer Diplomat u​nd Soldat. Er stammte a​us der böhmischen Uradelsfamilie Czernin v​on Chudenitz.

Hermann Czernin von Chudenitz

Biographie

1594 kämpfte er unter Peter Wok von Rosenberg gegen die Türken. 1598 machte er eine Reise nach Italien und von dort weiter ins Heilige Land, dann über Ägypten nach Spanien. 1603 ist er Kämmerer Kaiser Rudolfs II. und 1614 wurde er Hauptmann der Altstadt Prag. Vom Februar 1616 bis November 1617 unternahm er seine erste Reise als Botschafter nach Konstantinopel. Das Tagebuch seiner Reise wurde von seinem Sekretär Adam Werner von Crailsheim geführt. Sein Gefolge bestand aus 150 Personen. 1620 diente er bei der Armee des bayrischen Herzogs Maximilian I., der gegen den „Winterkönig“ Friedrich von der Pfalz in den Krieg zog. Als Hauptmann der Prager Altstadt wohnte er der Hinrichtung der Rebellen – darunter sein Bruder Diwisch – bei.

Am 15. März 1623 w​urde er i​n den Reichsfreiherrenstand erhoben u​nd das Wappen aufgebessert: e​s bekam d​en rot-weiß-roten Herzschild u​nd die Buchstaben F, M, R für Ferdinand, Matthias u​nd Rudolf, d​en Kaisern, d​enen er gedient hatte. Die Flügel a​uf der Helmzier deuten a​uf seine vielen Reisen i​n ferne Länder, d​as Schwert u​nd der Palmzweig, d​ie eine geharnischte Hand hält, zeigen an, d​ass er tapfer i​m Kampf u​nd weise i​m Rat war.

1624 war er Rat der Böhmischen Kammer, 1625/1626 war er Proviantmeister der kaiserlichen Truppen, die Albrecht von Waldstein (Wallenstein) gegen Dänemark führte. 1625 heiratete er die Witwe von Christoph Harant von Polschitz und Weseritz, Anna Salomena von Harant, geborene von Horschitz, die 1632 verstarb. Am 20. Mai 1627 wurde Hermann durch Kaiser Ferdinand III. in den erblichen Reichsgrafenstand erhoben. 1629 wird er zum Hauptmann des Leitmeritzer Kreises und 1631 des Saazer Kreises.

Für die Armee des Friedländers Albrecht von Waldstein stellte er ein Regiment Kürassiere und 1000 Pferde und erhielt dafür den Titel „geordnteter Christ über 1000 Pferde Reiter“. 1633 schloss er seine zweite Ehe mit Anna Sylvia Caretto. 1635 wurde Hermann zum Hofpfalzgrafen (Comes Palatinus) ernannt; dadurch hatte er verschiedene Rechte, u. a. zu adeln. 1639 gründete er den Familien-Fideikommiss. Im Laufe der Jahre kaufte er über 99 Liegenschaften. um nur einige zu nennen: Engelshaus, Gießhübel, Hartenstein, Buchau, Neudeck, Scheles, Pladen, Petersburg, Zleb, Kost und Schmiedeberg in Schlesien.

Am 30. Juni 1644 reiste Hermann a​ls 68-Jähriger z​um zweiten Male a​ls kaiserlicher Botschafter n​ach Konstantinopel. Die Reise dauerte b​is 31. Mai 1645. Das Tagebuch schrieb e​r diesmal persönlich. Es i​st heute i​m Besitz v​on Vinzenz Czernin[1] a​uf Schloss Rain i​n Kärnten. Er i​st im Prager St. Veitsdom i​n der Czernin-Kapelle n​eben seiner Witwe Anna Sylvia Caretto begraben, d​ie nach seinem Tod d​en Markgrafen Wilhelm v​on Baden u​nd Hochberg heiratete.

Einzelnachweise

  1. Der Gesetzeslage entsprechend führt er den Grafentitel nicht, siehe Parte seiner Schwester (Memento des Originals vom 4. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kath-kirche-kaernten.at (PDF; 412 kB)

Literatur

  • Z. Kalista: Diviš Černín. Prag, 1929
  • J. Petráň: Staroměstská exekuce. Prag, 1971
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