Henry Lee Summer
Henry Lee Summer (geboren als Henry Lee Swartz am 5. Juli 1955 in Brazil, Indiana) ist ein US-amerikanischer AOR-Sänger, der Ende der 1980er Jahre zwei Top-20-Hits hatte.
Werdegang
Henry Lee Summer, der als Jugendlicher mit dem Singen und dem Schlagzeugspielen begonnen hatte, brachte sich zusätzlich das Gitarre- und Klavierspielen bei. 1982 ermöglichte ihm First Step Records eine musikalische Visitenkarte für die Musikindustrie in Form einer Singleveröffentlichung. Seine ersten beiden LPs sowie zwei daraus ausgekoppelte Singles musste er dennoch auf seinem gemeinsam mit dem Manager geführten Label Majestic realisieren. Aufgrund unermüdlichen Tourens und auch guter Absatzzahlen (die von ihm selbst verbreiteten[1] und von Allmusic übernommenen[2] Mengenangaben unterscheiden sich allerdings erheblich von den offiziell herausgegebenen[3]) kam er 1987 bei CBS unter. Dort nahm er einen Titel seiner ersten LP und drei seiner zweiten LP neu auf und ergänzte sie mit sechs neuen Liedern. Das schlicht mit Henry Lee Summer überschriebene Major-Debüt erschien im Folgejahr und sicherte ihm zum wiederholten Male die Auszeichnung als beliebtesten Musiker des Staates Indiana[3] und bescherte ihm darüber hinaus eine #56-Notierung[4] in den Billboard-Charts. Er begleitete auf Tourneeabschnitten unter anderem die Doobie Brothers, Robert Palmer, 38 Special, Chicago und Stevie Ray Vaughan. Bei einer Show in Indianapolis, die er für John Mellencamp eröffnete, spielte er vor 40.000 Besuchern. Am 8. Juli 1988 war er Gast in David Lettermans Late-Night-Show.[5] Im Juli 1989 kam die Vorabauskopplung Hey Baby vom selbstproduzierten Album I’ve Got Everything heraus. Sie konnte den Erfolg der Top-20-Single I Wish I Had a Girl noch etwas übertreffen.[6] Das CBS-Sublabel Epic zeichnete 1991 für das Album Way Past Midnight, an dem die AOR-Größen Stan Bush und Michael Bolton mitwirkten[7], und die Single Till Somebody Loves You verantwortlich, ehe sich CBS als Sony Music neu aufstellte und 1993 das Album Slamdunk veröffentlichte. Hatte Summer bereits einige seiner Lieder in Soundtracks unterbringen können, waren es im Film Sniper gleich zwei, nämlich Medicine Man und das als CD-Single erhältliche Turn It Up.[6] Sich auf dem Weg zum neuen Bruce Springsteen wähnend, musste er feststellen, dass Ruhm oft schnell verblasst, denn der Erfolg ließ nach anstatt anzusteigen.[8]
Erst 1999 konnte Summer die Reihe seiner Veröffentlichungen fortsetzen. Zunächst erschien bei Moon Pie Records das Album Smoke and Mirrors und schließlich die Live-Doppel-CD Live, die auf drei im August 1999 aufgezeichneten Konzerten basiert.[1] Als Eigenveröffentlichung erschien 2001 noch das Album Big Drum. Seit 2006[6] macht der vierfache Vater hauptsächlich durch Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz und damit einhergehenden anderen Delikten von sich reden.[4][8]
Stil
Thomas Kupfer vom Rock Hard meinte, Summer stehe in der Tradition der amerikanischen AOR-Songwriter und schüttele „einen locker-flockigen AOR-Song nach dem anderen aus dem Handgelenk“, sei dabei aber trotzdem „eine härtere Version von Musikern wie Michael Bolton […] oder Desmond Child“.[9] Für Andreas Kraatz vom Musikexpress ist Summer ein „aalglatter Charts-Schieler“[10] und für Dirk Schreiber vom Metal Hammer einfach nur „wimpy“[11].
Diskografie
Studioalben
Jahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[12] (Jahr, Titel, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen |
---|---|---|---|
US | |||
1988 | Henry Lee Summer | US56 (23 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 1988 |
1989 | I’ve Got Everything | US78 (17 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 1989 |
Weitere Veröffentlichungen
- 1984: Stay with Me
- 1986: Time for Big Fun
- 1991: Way Past Midnight
- 1993: Slamdunk
- 1999: Smoke and Mirrors
- 1999: Live
- 2001: Big Drum
- 2006: In Concert with Henry Lee Summers
Singles
Jahr | Titel Album |
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[12] (Jahr, Titel, Album, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen |
---|---|---|---|
US | |||
1988 | I Wish I Had a Girl Henry Lee Summer |
US20 (18 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: Januar 1988 |
Darlin’ Danielle Don’t Henry Lee Summer |
US57 (8 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: Mai 1988 | |
Hands On the Radio Henry Lee Summer |
US85 (3 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: September 1988 | |
1989 | Hey Baby I’ve Got Everything |
US18 (18 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: Mai 1989 |
1991 | Till Somebody Loves You Way Past Midnight |
US51 (10 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: Juli 1991 |
Weitere Singles
- 1982: Sweet Love / Fool
- 1985: Got No Money / Santa You Owe Me
- 1986: Time for Big Fun / Down on the Farm
- 1988: Wing Tip Shoes
- 1988: Lovin' Man
- 1988: Just Another Day
- 1989: Something is Missing
- 1989: Treat Her Like a Lady / Don’t Leave
- 1991: Tonight
- 1992: Turn It Up
- 1993: Ain’t That Love
Einzelnachweise
- Henry Lee Summer. Official Website. Bio. In: henryleesummer.com. Abgerufen am 27. Dezember 2014 (englisch).
- Eleanor Ditzel: Henry Lee Summer. Artist Biography. In: allmusic.com. Abgerufen am 27. Dezember 2014 (englisch).
- CBS (Hrsg.): CBS-Blitzinformation. Henry Lee Summer. (o. J. [1988], Waschzettel zur Single I Wish I Had a Girl).
- Henry Lee Summer to rock at Nick’s. In: jconline.com. 17. Dezember 2010, abgerufen am 27. Dezember 2014 (englisch).
- Late Night (D Letterman) Music only. Late Night with David Letterman. In: rockandrollondvd.com. Abgerufen am 27. Dezember 2014 (englisch).
- David Lindquist: Music helps rocker Summer keep drug demons at bay. In: goshnews.com. The Indianapolis Star Associated Press, abgerufen am 27. Dezember 2014 (englisch).
- Henry Lee Summer. Biography. (Nicht mehr online verfügbar.) In: rockdetector.com. Archiviert vom Original am 27. Dezember 2014; abgerufen am 27. Dezember 2014 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Scott Swan: Henry Lee Summer talks about drug addiction. Eyewitness News. In: wthr.com. 16. Februar 2011, abgerufen am 27. Dezember 2014 (englisch).
- Thomas Kupfer: Henry Lee Summer. Way Past Midnight. In: Rock Hard. Nr. 57, Januar 1992, Record Review, S. 72.
- Andreas Kraatz: Kim Mitchell. Rockland (WEA). In: Musikexpress. Nr. 405, Oktober 1989, Rock, Pop, S. 106.
- Dirk Schreiber: Iron Eagle II. Soundtrack. In: Metal Hammer/Crash. April 1989, S. 46.
- Chartquellen: US