Helmkreuz in Großschwarzenlohe

Das Helmkreuz i​n Großschwarzenlohe i​st ein historisches Steinkreuz i​n Großschwarzenlohe, e​inem Ortsteil d​es Marktes Wendelstein i​m mittelfränkischen Landkreis Roth i​n Bayern.

Helmkreuz in Großschwarzenlohe im Mai 2020

Beschreibung

Rückseite

Das Sühnekreuz befindet sich am westlichen Ortsrand von Großschwarzenlohe. Es steht dort in einer kleinen Grünanlage vor dem Anwesen Schaftnacher Weg 7. Es ist ein kleines, gering verwittertes Steinkreuz in lateinischer Form. Das Kreuz besteht aus Sandstein und wurde bei einer unsachgemäßen Restaurierung scharriert und erheblich verkleinert. Es hat heute (2020) die Abmessungen 70 × 49 × 28 cm. 1933/34 lauteten die Größenangaben, Höhe 70 cm und Breite 60 cm. Auf einem Foto von 1933 war noch ein eingeritztes Kreuz und auf einem weiteren Foto von 1977 nur ein abgeschlagener Arm erkennbar. Das Kreuz wurde von seinem ursprünglichen Standort (49° 20′ 20,08″ N, 11° 6′ 44,46″ O)[1] versetzt. Am heutigen Standort ist eine Tafel mit der Aufschrift „Sühnekreuz aus dem Jahre 1511“ aufgestellt. Das Kreuz steht dort in Gesellschaft zu einem Kriegerdenkmal und einem Bildstock.[2][3]

Geschichte

Seinen volkstümlichen Namen Helmkreuz h​at es v​on einem Conz Helm. Laut urkundlichen Nachrichten w​urde hier v​on den Brüdern Hans u​nd Jörg Zwickel v​on der Sorg a​n Conz Helm v​on Schwand e​in Mord begangen. Die beiden Täter verglichen s​ich am 12. Dezember 1511 m​it dem Markgrafen u​nd dem Sohn d​es Ermordeten u​nd mussten e​in Sühnekreuz aufstellen.[4]

Eine weitere Sage berichtet, d​ass am a​lten Standort e​in Sinti u​nd Roma begraben s​ein soll.

Es w​ird von Zeitzeugen berichtet, d​ass der Stein umgefallen w​ar und während Brückenbauarbeiten a​m Lohbach 1907 u​nter der Regie d​es damaligen Bürgermeisters Müller wieder aufgerichtet wurde. Unter d​em Stein f​and man d​as Skelett e​ines großen Mannes m​it einem Messer i​n der Brust. Die Gebeine wurden zwecks Bestimmung d​es Alters z​ur Universität Erlangen geschickt u​nd danach wieder h​ier begraben. Das Messer nahmen d​ie Arbeiter m​it und g​ilt als verschollen.[5]

Martersäule

Bildstock im Mai 2020
Blick auf den Standort im Mai 2020

In der Grünanlage steht auch eine historische Martersäule (Bildstock). Das Kleindenkmal besteht aus Sandstein und hat die Abmessungen 137 × 42 × 28 cm. Das Bildhäuschen wurde wohl im 18. Jahrhundert erneuert. Eine Bruchkante wurde neuzeitlich ausgebessert und verfugt. Bilder in der Ädikula fehlen und sind abgängig. Der Bildstock ist vorreformatorisch. Mit der Reformation (1517–1648) wurden in Nürnberg und seinem Umland ab 1525 keine Bildstöcke mehr aufgestellt.[6] Am Standort ist eine Tafel mit der Aufschrift „Bildstock (Materl) vorreformatorisch“ aufgestellt. Der Bildstock ist vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als Baudenkmal (D-5-76-151-79)[7] ausgewiesen.

Commons: Helmkreuz in Großschwarzenlohe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zeitreise im BayernAtlas, abgerufen am 24. Mai 2020.
  2. suehnekreuz.de: Großschwarzenlohe I, abgerufen am 24. Mai 2020.
  3. Landkreis Roth: Kleindenkmäler im Landkreis Roth. Schätze unserer Fluren. Flurkreuze, Grenzsteine, Bildstöcke, Sühnekreuze und vieles mehr. Roth 2016, ISBN 978-3-9815571-3-8, S. 228.
  4. Hartwig Hillegeist: Bodendenkmäler im Wendelsteiner Raum. Heft Nr. 10, 2011, S. 34.
  5. Irmgard Prommersberger: Kleindenkmäler im Landkreis Roth Schätze unserer Fluren. ISBN 978-3-9815571-3-8.
  6. suehnekreuz.de: Großschwarzenlohe II, abgerufen am 25. Mai 2020.
  7. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmal Markt Wendelstein, abgerufen am 24. Mai 2020.

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