Helma (Malerin)
Helma, auch Helma Petrick, geborene Helma Hartmann, (* 8. Mai 1940 in Berlin) ist eine deutsche Malerin, die in ihrer Arbeit Bezüge zum Surrealismus, zur Art brut und zum Magischen Realismus herstellt.
Leben
Der Vater von Helma ist ein Kaufmann, die Mutter stammt aus Thüringen. Kriegsbedingt wächst Helma in Wurzbach auf. 1948 kehrt die Familie nach Berlin zurück. Nach dem Realschulabschluss studiert sie von 1959 bis 1961 an der Berufsfachschule für Technisches Zeichnen in Berlin. 1964 heiratet sie den Maler Wolfgang Petrick. Aus der Ehe geht die 1965 geborene Tochter Nina hervor. Anfang der 1970er Jahre entstehen erste Gemälde. Sie legt sich den Künstlernamen Helma zu. Von 1979 bis 1985 arbeitet sie mit der Galerie Brusberg zusammen, Ausstellungen in anderen Galerien folgen. Helma lebt und arbeitet in Berlin.
Werk
Um 1974 entstehen erste Gemälde in Öltechnik auf Leinen, die von Träumen, Märchen und Visionen erzählen. In ihren frühen Bildern treten Katzen auf, die den Betrachter anblicken.[1] Helmas große Formate erstrecken sich häufig über zwei Leinwände. Einige Arbeiten entstehen aus der Berührung mit anderen Künsten, unter dem Eindruck von Gedichten. Dargestellt werden Bäume, Urwälder, Herzformen, Tiere und Grabsteine.
Gemeinsam mit den Künstlern Christiane Meyer, Matthias Müller, Andreas Knäbel, Werner Liebmann und Wolfgang Ludwig arbeitet sie zu dem Thema „Verwandlung“ von Franz Kafka. Sie sind die ersten Künstler, die nach der Wiedervereinigung 1992 in der Parochialkirche ausstellen.
Der serbische Schriftsteller Bora Ćosić widmet Helma 2008 das Gedicht Der Ursprung.[2][3] Eberhard Roters beschreibt in einem Text, der sich auf Max Ernst bezieht, die Bedrückung, die von Helmas Traumwelten ausgeht, die zugleich eine Befreiung darstelle: „Es ist die Befreiung nach Innen zu sich selbst. Sie wird in der Tiefe am Grunde des Bewusstseins gefunden. Damit ist Helma in Bezirke vorgestoßen, die weit hinter und unter den Regionen gesellschaftlicher Kommunikation liegen, nämlich in die Schicht des existenziellen Bewusstseinsgrundes.“[4]
Werkauswahl
- Katzen in einer Landschaft, 1975, Öl auf Leinen, 80 × 68 cm, Sammlung Ulla Pietzsch, Berlin
- Mördergrube, 1988, Öl auf zwei Leinwände, insgesamt 200 × 250 cm
- Verrat, 1989, Öl auf zwei Leinwände, insgesamt 200 × 250 cm
- Im Märzen der Bauer, 1990, Öl und Papier auf zwei Leinwände, insgesamt 200 × 250 cm
- Hinter den Bäumen ist eine andere Welt, 1993, Öl auf Leinen, 158 × 104 cm
- Tiefer Schlaf, 1993, Öl auf Leinen, 200 × 125 cm
- Stiller Winkel, 1993, Öl auf Leinwand, 120 cm × 90 cm, Neuer Berliner Kunstverein, Berlin
- Voodoo, 1994, Öl auf Leinen, 100 × 140 cm
- An der Baumgrenze, 1995, Serie, Mischtechnik auf Papier, 89 × 60,5 cm
- Gestürzter Engel, 2001, Plexiglas, verschiedene Materialien, 51,5 × 31,5 × 35 cm
- Paradies, 2002, Öl auf Leinen, 150 × 100 cm
- Zorn, 2006, Öl auf Leinen, 81 × 60 cm
- Die Blume des Bösen, 2006, Öl auf Leinen, 81 × 60 cm
- Metamorphose, 2008, Öl auf Leinen, 150 × 100 cm
Ausstellungen (Auswahl)
- 1979: Between, Galerie Brusberg, Hannover
- 1982: Nature morte, Galerie Brusberg, Hannover
- 1985: Galerie Hermeyer, München
- 1987: Galerie Loulou Lazard, Berlin
- 1989: Ansichten der 90er Jahre, Künstlerbund Kiel
- 1989: Hommage à Egon Schiele, Galerie Epikur, Wuppertal
- 1991: Fassbender Gallery, Chicago
- 1991: Galerie Asperger, Knittlingen
- 1992: Die Verwandlung, Parochialkirche, Berlin
- 1993: Galerie der Spiegel, Köln
- 1994: Fassbender Gallery, Chicago
- 1995: Galerie Asperger, Strasbourg
- 1996: Städtisches Museum, Engen
- 1998: Galerie Lagard, Buenos Aires
- 1999: Fassbender Gallery, Chicago
- 2000: Kunst im Raum, Installation mit Susanne Wehland, Berlin
- 2001: Galerie Tammen & Busch, Berlin
- 2002: Joslyn Art Museum, Omaha
- 2006: Zorn, Asperger Gallery, Maulbronn
- 2007: Schöner Wohnen, Sara Asperger Gallery, Berlin
- 2007: Naturkundemuseum, Jerusalem
- 2011: Gewinner – Silberfisch & Ruderwanze, Asperger Gallery, Berlin
- 2015: Schätze aus Privatbesitz II, Pforzheim Galerie, Pforzheim
- 2016: Helma. Ein neuer Tag, Holthoff-Mokross Galerie, Hamburg
Werkdokumentationen
- Helma. Ausstellungskatalog, Galerie Hermeyer, München 1985.
- Franz Kafka, Die Verwandlung. Mit einer Einführung von Wolfgang Ludwig und einem Text von Eberhard Roters. Ausstellungskatalog, Berlin 1992.
- Helma, Bilder. Ausstellungskatalog, W. Asperger Gallery AG, Zug 1992.
- Helma, An der Baumgrenze. Ausstellungskatalog, Asperger Gallery, Strasbourg 1995.
- Helma. Leporello zur Ausstellung in der Galerie Lagard. Mit zahlreichen Abbildungen und einem Text von Jorge Glusberg, Buenos Aires 1998.
- Helma, Zorn. Ausstellungskatalog, Asperger Gallery, Berlin 2006.
- Helma, Schöner Wohnen. Ausstellungskatalog, Sara Asperger Gallery, Berlin 2008.
- Ulla und Heiner Pietzsch (Hrsg.), Laufen Sie, meine Damen, ein Mann ist im Rosengarten. Künstlerinnen. Die Sammlung Ulla Pietzsch, Prestel Verlag, München 2009, S. 52–55.
- Bernard Schultze, Helma. In: Kunstsammlung Jutta und Manfred Heinrich, hrsg. von Jutta und Manfred Heinrich, Maulbronn 2014, S. 82–87, ISBN 978-3-00-043933-9.
Literatur (Auswahl)
- John Brunetti, Helma. Fassbender Gallery. In: New Art Examiner, April 1997, Chicago 1997, S. 43, 44.
- Helma. In: Tools as Art. The Hetchinger Collection, 2002, S. 50, ISBN 0-9662859-1-3.
- Hommage an ein Modegetränk. In: Der Spiegel, Nr. 9, 24. Februar 2003, S. 61.
Werke in Öffentlichen Sammlungen
- Sammlung Ulla und Heiner Pietzsch
- Kunstsammlung Jutta und Manfred Heinrich, Maulbronn[5]
- Neuer Berliner Kunstverein, Berlin
Buchillustration
- Peter Glückstein, Manuela Reichart, Reinhard Stangl (Hrsg.), Cocktails. Nicolai Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-87584-955-8.
Weblinks
Einzelnachweise
- Katzen in einer Landschaft, 1975, Öl auf Leinen, 80 × 68 cm, Sammlung Ulla Pietzsch
- Siehe: Alaska! Gedichte für Lida. Mit Radierungen/Verdrucken von Wolfgang Petrick, übermalt von Helma. Mariannenpresse, Berlin 2008, ISBN 978-3-926433-45-9.
- Siehe: Helma, Schöner Wohnen. Ausstellungskatalog, Sara Asperger Gallery, Berlin 2008, ohne Seitenangabe.
- Siehe: Franz Kafka, Die Verwandlung. Mit einer Einführung von Wolfgang Ludwig und einem Text von Eberhard Roters. Ausstellungskatalog, Berlin 1992.
- Siehe: http://www.kunstsammlung-heinrich.de/