Helimission
Die Helimission ist eine Nichtregierungsorganisation mit Hauptsitz in der Schweiz. Das Ziel und der Zweck der Helimission ist die Hilfeleistung an Menschen in abgelegenen, schwer zugänglichen Gebieten und zwar im sozialen, medizinischen und geistlichen Bereich.[1] Die Helimission ist überkonfessionell und hilft den Notleidenden ohne Rücksicht auf ihre Religionszugehörigkeit. Sie stellt ihre Luftfahrzeuge auch anderen Hilfsorganisationen zur Verfügung.[2]
Die Helimission ist in den Ländern Madagaskar, Indonesien und Äthiopien permanent im Einsatz. Weitere Einsatzländer sind in Abklärung.[3][4]
Geschichte
Ernst Tanner, geboren 1927 in Winterthur, Schweiz, besuchte die Kunstschulen in Bern, Amsterdam, Philadelphia und Woodstock in den USA. 1948 emigrierte er in die USA. Nach seiner Rekrutenschule in der Luftwaffe in den USA absolvierte er ein Theologiestudium und wurde 1955 zum Pastor ordiniert.[5]
Später kehrte er wieder nach Europa zurück. 1957 heiratete er seine Frau Hedi. Mit ihr zusammen betreute er mehrere Gemeinden in der Schweiz und Deutschland und sie boten Kinderlager in Trogen an. Ende der 1960er Jahre erkannte er während eines Aufenthalts in Afrikas unter dem Eindruck der Helikoptertechnik im Vietnamkrieg die Möglichkeit, dieses Fluggerät zur Hilfe an notleidenden Menschen einzusetzen.[6]
1971 erwarb er den Helikopter-Flugschein und gründete die Stiftung Helimission, die heute durch seinen Sohn Simon Tanner geleitet wird.[7][5] 1972 leistete Ernst Tanner seinen ersten Missionseinsatz. Er flog mit einem kleinen Helikopter von der Schweiz nach Kamerun, überflog dabei die Sahara und stellte ungewollt einen Weltrekord auf: er war der erste Mensch, der in einem Helikopter die Sahara überflog.[8]
Zweck
„Die Stiftung hat den Zweck, durch Erwerb, Miete und Charterung von Helikoptern oder Leichtflugzeugen der leidenden Bevölkerung in entlegenen Gebieten Hilfe an Leib und Seele zu bringen. Hervorgehoben werden dabei vor allem Einsätze in den Dürregebieten, die vermehrt von Hungersnöten heimgesucht werden. Helimission transportiert Lebensmittel, Medizin, ärztliches und pflegerisches Fachpersonal, Baumaterialien für Krankenhäuser im Busch und gelegentlich auch Tierärztinnen oder -ärzte mit ihren Ausrüstungen. Sehr oft fliegen sie Regierungsleute im Rahmen der Entwicklungshilfe. Bei all diesen Einsätzen ist die Stiftung von der Zielsetzung bestimmt, die Liebe Gottes nicht nur in Wort, sondern auch in der Tat den Menschen zu demonstrieren und die Verkündigung und Ausbreitung des Evangeliums in schwer zugänglichen, unerschlossenen und gefährlichen Gebieten zu ermöglichen. Wo immer es gegeben ist, fliegen Pastoren und Missionare mit, um den zweckbestimmten Einsatz zu gewährleisten.“
Schwerpunkte
Die Helimission hat zwei Schwerpunkte:[10][11]
Langzeiteinsätze in abgelegenen Gebieten
Zur Zeit führt die Helimission 4 Helikopterbasen: auf den indonesischen Inseln Papua und Sulawesi sowie in Äthiopien und Madagaskar.[12]
Von ihren Basen aus unterstützt sie die lokalen Missionsorganisationen im Busch, in dem sie Versorgungsflüge für sie durchführt. Ausserdem transportieren die Helikopter Baumaterial, Medikamente und medizinischen Einrichtungen und ermöglichen die Versorgung sowie den Unterhalt von Buschspitälern.[13]
Im Weiteren fliegen sie medizinisches Personal für die Behandlung der Einheimischen in abgelegenen Gebiete.[14]
Viele Flüge dienen der Rettung von Notfallpatienten und Unfallopfern.
SOS-Einsätze in Katastrophengebieten
Bei überraschend auftretenden Ereignissen, wie Naturkatastrophen, Hungersnöten, Flüchtlingselend usw. leistet die Helimission in Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen rasche SOS-Hilfe an die Bevölkerung der betroffenen Gebiete. Die Helikopter flogen Einsätze bei Dürrekatastrophen in Äthiopien und in Sudan, im Bürgerkrieg in Ruanda, während des Kosovo-Konflikts, nach dem Tsunami im Indischen Ozean oder den schweren Erdbeben auf Haiti.[6]
Finanzierung
Die Helimission wird durch Spenden finanziert. Katastropheneinsätze und Krankentransporte sind in der Regel für die Nutzer kostenfrei. Die Unterhaltskosten der Helikopter trägt die Stiftung. Piloten und Mechaniker leisten ihre Arbeit ohne Entlohnung durch die Stiftung.[2][15]
Flotte
1971 erwarben Ernst und Hedi Tanner ihren ersten Helikopter, eine Bell 47J. Derzeit (Stand: Mai 2016) umfasst die Flotte zehn Helikopter.[3]
Kooperation
Die Helimission arbeitet mit Hilfsorganisationen wie IKRK, UNHCR, Médecins sans Frontières (MSF), Humedica, Schweizerisches Katastrophenhilfekorps, Oxfam, Deutsches Technisches Hilfswerk (THW), CARE, TearFund Schweiz, Save the Children und anderen zusammen.[12]
Helimission international
1986 wurde in Singen der Helimission Deutschland e. V. gegründet.[13] Heute hat er seinen Sitz in Kressbronn am Bodensee.
Weitere Niederlassungen der Helimission gibt es in Australien, Indonesien, Kanada und den USA.[16][12]
Weblinks
Einzelnachweise
- 40 Jahre Helipioniere. In: Aargauer Zeitung. Zofinger Tagblatt. 11. November 2015 (Bericht zum Dokumentarfilm „40 Jahre Helipioniere“, der im Jahr 2013 anlässlich des vierzigjährigen Jubiläums im Jahr 2011 erschien.).
- Helimission in Aceh. (Nicht mehr online verfügbar.) Play SRF, archiviert vom Original am 4. Dezember 2016; abgerufen am 3. Dezember 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Dem Himmel nahe, der Erde auch. In: livenet.de. Abgerufen am 3. Dezember 2016.
- Helimission – Joshua Campaign International. In: joshuacampaign.org. Abgerufen am 3. Dezember 2016.
- Vom Tellerwäscher zum Heli-Pionier. In: livenet.ch. Abgerufen am 3. Dezember 2016.
- Ehrung für Helimission-Gründer Ernst Tanner. In: livenet.de. Abgerufen am 3. Dezember 2016.
- «Trogen, wir haben kein Problem!» In: livenet.ch. Abgerufen am 3. Dezember 2016.
- Geister der Ahnen. Vortragsabend mit Ernst Tanner von der Stiftung Helimission. In: Südkurier. 3. November 2009.
- Stiftung Helimission Trogen - Moneyhouse. In: moneyhouse.ch. Abgerufen am 3. Dezember 2016.
- Über uns - Helimission. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.helimission.org. Archiviert vom Original am 2. Dezember 2016; abgerufen am 2. Dezember 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- SOS-Einsätze - Helimission. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.helimission.org. Archiviert vom Original am 2. Dezember 2016; abgerufen am 2. Dezember 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Schwarzwälder Bote, Oberndorf Germany: Aichhalden: Mitunter kommt letzte Rettung mit wirbelnden Rotoren - Aichhalden - Schwarzwälder Bote. In: schwarzwaelder-bote.de. www.schwarzwaelder-bote.de, abgerufen am 3. Dezember 2016.
- Helimission bringt Hilfe aus der Luft. 30-jähriges Bestehen wird in der Schweiz gefeiert - Deutscher Sitz in Tennenbronn. In: Südkurier. 23. Juni 2001.
- Laura Will: Ein fliegender Helfer. In: Frankfurter Neue Zeitung. Taunus-Zeitung. 19. November 2003, S. 20.
- Finanzierung. Abgerufen am 27. April 2018 (deutsch).
- Gemeinde Aichhalden | 30jähriges Jubiläum der helimission Deutschland e.V. In: aichhalden.de. Abgerufen am 3. Dezember 2016.