Helena Fromm
Helena Fromm (* 5. August 1987 in Oeventrop) ist eine ehemalige deutsche Taekwondoin. Sie ist sechsmalige Deutsche Meisterin in der Klasse bis 67 Kilogramm. 2012 gewann sie bei den Olympischen Spielen die Bronzemedaille, 2008 wurde sie Europameisterin.
Helena Fromm Medaillenspiegel | ||
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Deutschland | ||
Olympische Spiele | ||
Bronze | 2012 London | bis 67 kg |
Weltmeisterschaften | ||
Bronze | 2007 Peking | bis 67 kg |
Bronze | 2011 Gyeongju | bis 67 kg |
Europameisterschaften | ||
Silber | 2006 Bonn | bis 63 kg |
Gold | 2008 Rom | bis 67 kg |
Bronze | 2010 Sankt Petersburg | bis 67 kg |
Fromm gehörte als Sportsoldat der Sportfördergruppe Sonthofen an. Sie trat für den Verein PSV Eichstätt bei Wettkämpfen an.
Werdegang
Fromm wuchs im sauerländischen Oeventrop auf. Als Mädchen spielte sie zunächst Handball und Fußball. Als 1996 in ihrem Heimatort eine Sportschule eröffnete, meldeten ihre Eltern sie dort an. Sie wurde dort von Trainer Roland Schültke bis 2006 trainiert und im Jahr 1997 zum ersten Wettkampf im Taekwondo angemeldet.[1]
Erste internationale Erfolge feierte sie 2003 mit dem Junioreneuropameistertitel in Athen und 2004 mit dem zweiten Platz bei den Juniorenweltmeisterschaften in Suncheon. Nach dem Wechsel in den Seniorenbereich folgten 2005 der Gewinn der German Open und ein zweiter Platz bei den Korean Open. Im Jahr 2006 wechselte sie zum Trainer Carlos Esteves. 2006 wurde sie bei den in Bonn ausgetragenen Europameisterschaften Zweite und holte im weiteren Verlauf der Saison ihren ersten deutschen Meistertitel.
Am Mariengymnasium Arnsberg machte sie 2007 Abitur. Im gleichen Jahr errang sie bei den Weltmeisterschaften in Peking mit der Bronzemedaille in der Klasse bis 67 Kilogramm die einzige Medaille für die Deutsche Taekwondo Union (DTU). Am 29. September 2007 zog sie sich beim Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele im Kampf gegen Europameisterin Gwladys Épangue eine schwere Knieverletzung zu. Nach der notwendigen Operation feierte sie im April 2008 mit dem Titelgewinn bei den Europameisterschaften in Rom ein erfolgreiches Comeback. Anderthalb Monate später bestätigte sie ihre Leistung mit dem Gewinn der Militärweltmeisterschaften.
Am 15. Juli 2008 gab der Deutsche Olympische Sportbund ihre Teilnahme an den Olympischen Spielen bekannt. Ihre Nominierung war überschattet von dem Versuch ihrer Teamkollegin Pınar Budak, per Anwalt ihre Teilnahme durchzusetzen. Budak hatte im Januar 2008 beim Qualifikationsturnier in Istanbul erst den Startplatz für die DTU gesichert.
Am 22. August 2008 kämpfte Helena Fromm bei den Olympischen Spielen und erreichte den 9. Platz. Im ersten Kampf besiegte sie Barry Dalanda aus Guinea mit 6:1. Das Viertelfinale ging mit 0:2 gegen die Puertoricanerin Asunción Ocasio verloren. Da Ocasio nicht in das Finale einzog, konnte Helena Fromm nicht mehr über die Trostrunde an einem Kampf um Bronze teilnehmen.
2011 qualifizierte sie sich für die Teilnahme an ihren dritten Weltmeisterschaften. Wie schon 2007 konnte sie bei den Weltmeisterschaften in Gyeongju die Bronzemedaille gewinnen, eine von zwei Medaillen des Teams der DTU. Sümeyye Manz und Helena Fromm sind damit die einzigen deutschen Taekwondo-Sportlerinnen, die bei zwei Senioren-Weltmeisterschaften Medaillen gewinnen konnten.[2]
Bei den Olympischen Spielen 2012 gewann sie die Bronzemedaille mit einem 8:2-Sieg über Carmen Marton. Bei ihrer Rückkehr in ihren Heimatort Oeventrop wurde sie von rund 2000 Menschen bejubelt und trug sich ins goldene Buch der Stadt Arnsberg ein.[3]
Im Mai 2013 kündigte Helena Fromm eine Sportpause wegen ihrer Schwangerschaft an.[4] Am 20. November 2013 wurde Fromm Mutter eines Sohnes.[5] Im März 2014 erschien im WOLL-Verlag ihr Buch Ready to fight: Füße, Hände, Geist – Taekwondo leben und fühlen.
Für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro konnte sie sich wegen einer Meniskusverletzung nicht qualifizieren.[6]
Helena Fromm absolvierte ein Studium für Internationales Management, das sie mit dem Bachelor abschloss.[6]
Später lebte sie in Polen. Seit ihrer Heirat führt sie den Namen Stanek; mit ihrem Mann hat sie drei Kinder. Sie ist beim DTU Referentin für Medien und Marketing. Bei den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio war sie 2021 als Pressesprecherin des DTU vor Ort und betreute Kimia Alizadeh, die für das Refugee Olympic Team antrat.[7]
Erfolge
- Weltmeisterschaften
- Bronze WM 2011 (Südkorea)
- Gold Militär-WM 2010 (Kanada)
- Gold Militär-WM 2008 (Südkorea)
- Bronze WM 2007 (China)
- Silber Junioren-WM 2004 (Südkorea)
- Europameisterschaften
- Bronze EM 2010 (Russland)
- Gold EM 2008 (Italien)
- Silber EM 2006 (Deutschland)
- Gold Junioren-EM (Griechenland)
- Deutsche Meisterschaften
- 6× Deutsche Meisterin (2004–2011)
- 5× Deutsche Meisterin (Junioren) (2002–2006)
- Besondere Auszeichnungen
- Sportlerin des Monats April 2008[8]
- Sportehrenmedaille des Landes NRW
- Silbernes Lorbeerblatt 2012
Veröffentlichungen
- Ready to fight: Füße, Hände, Geist – Taekwondo leben und fühlen. WOLL Verlag, Schmallenberg 2014, ISBN 978-3-943681-40-6.
Weblinks
- Offizielle Website
- Helena Fromm in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
Einzelnachweise
- Hermann Hoffe: Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren! Woll August 2012, S. 6–7.
- Zweite WM-Bronze-Medaille für Sümeyye Manz, Korea 2011. TaeKwonDo Özer e.V., 5. Mai 2011, archiviert vom Original am 12. September 2011; abgerufen am 19. Mai 2011.
- Oeventrop bejubelt Olympia-Heldin Helena Fromm. WAZ, 17. August 2012.
- Taekwondo-Ass Helena Fromm aus Oeventrop ist schwanger. WAZ vom 20. Mai 2013.
- Westfalenpost: Helena Fromm freut sich über Nachwuchs. Westfalenpost vom 25. November 2013.
- Olympiastar von London hakt Rio ab. RP.online, 29. Februar 2016.
- Helena Stanek: Das sind die Probleme im deutsche Taekwondo. Westfalenpost, 29. Juli 2021, abgerufen 1. August 2021.
- Helena Fromm "Sportler des Monats" Westfälische Rundschau, 13. Mai 2008, abgerufen am 6. September 2014.